Internationaler Markt
Für die Ölhändler wird die Lage allmählich unübersichtlich. Mehrere Ereignisse ziehen die Ölpreise in gegensätzliche Richtungen. Immer wieder kommt es zu kleinen Preissprüngen nach oben, aber noch ist unklar, ob der Preis für Brent-Rohöl tatsächlich bei 54 Dollar je Barrel seinen Boden gefunden hat.
Das Technische Komittee der OPEC tagt nun bereits den dritten Tag. Es soll Vorschläge erarbeiten, wie das Kartell auf den Nachfrageausfall durch das Coronovirus reagieren soll. Anscheinend sperrt sich Russland, wie üblich, gegen zusätzliche Förderkürzungen, aber der Druck auf die Ölexporteure steigt. Das Ministertreffen, das nächste Woche stattfinden wird, soll die Entscheidung bringen. Saudi-Arabien drängt darauf, dass 0,5-1,0 Mio. Barrel pro Tag vom Markt genommen werden. Der Nachfrageausfall in China wird aktuell auf 2-3 Mio. Barrel pro Tag geschätzt.
Die Zahl der Corona-Neuinfizierten steigt unterdessen Tag für Tag an. Trotz der drastischen Gegenmaßnahmen hat China die Ausbreitung der Epidemie noch nicht im Griff. Vage Hoffnungen auf ein Gegenmittel beflügeln im Moment die Phantasie einiger Spekulanten. Auch die Aktienkurse in China steigen. Allerdings übt die Regierung erheblichen Druck auf die Marktteilnehmer aus. Kaum jemand traut sich, auf fallende Kurse zu wetten.
Täglich verkündet Peking neue Maßnahmen, um die Wirtschaft zu stabilisieren. Heute werden die Strafzölle auf US-Importe halbiert. Andere asiatische Länder senken die Zinsen, um die Folgen der Krise in China abzumildern.
Gestern wurde zudem das Verfahren zur Amtsenthebung von Präsident Trump zu den Akten gelegt. Der Senat stimmte wie erwartet gegen den Antrag der Opposition. Die Aktienmärkte freuten sich und stiegen auf neue Rekordhöhen. Die Rohstoffe folgten.
In der Nachrichtenflut gingen die neuen Lagerdaten aus den USA fast unter. Die Rohölvorräte legten auch in der letzten Woche zu, meldete das US-Energieministerium. Da aber gleichzeitig die Produktlager schrumpften, hatte der Bericht nur geringe Auswirkungen auf die Preise. Die geschätzte Ölförderung schrumpfte von 13,0 auf 12,9 Mio. Barrel pro Tag. Das würde normalerweise die Preise stützen, aber mitten im Winter kann es immer wieder zu Produktionsstörungen kommen. Die Lagerdaten wurden daher rasch abgehakt. Hier die Bestandsveränderungen in der Übersicht:
Rohöl: +4,2 Mio. Barrel (API) bzw. +3,4 Mio. Barrel (DOE)
Heizöl und Diesel: -1,8 Mio. Barrel (API) bzw. -1,5 Mio. Barrel (DOE)
Benzin: +2,0 Mio. Barrel (API) bzw. -0,1 Mio. Barrel (DOE)
Ölproduktion: 12,9 Mio. Barrel pro Tag (9% höher als vor einem Jahr)
Alles in allem sind die Risiken für Trader, die auf weiter fallende Ölpreise spekulieren, mittlerweile erheblich. Der Markt wirkt anfällig für eine Gegenbewegung. Eine einzige gute Nachricht zum Coronavirus oder eine Vorentscheidung bei der OPEC könnte ausreichen, um die Ölpreise steil nach oben zu katapultieren.
Die Händler halten sich deshalb zurück. Die Ölpreise starten freundlich in den europäischen Handelstag. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht aktuell bei 51,72 US-Dollar je Barrel. Die Nordseesorte Brent kostet 55,98 US-Dollar je Barrel. Gasöl notiert bei 509,00 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,9088 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,1002 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise legen heute Morgen kräftig zu, wie die Heizölpreis-Tendenz zeigt. Sie liegen im Durchschnitt zwischen 59 und 60 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter).
Das Kaufinteresse ist extrem hoch. Die Preise sind noch immer attraktiv, aber der Aufwärtstrend der letzten beiden Tage mahnt zur Eile. Das Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Zahl der Käufe und Preisanfragen vergleicht, steht daher wenig überraschend auf der höchsten Stufe. Auch das mathematische Tiefpreis-System gibt für fast alle Regionen grünes Licht und rät zum Kauf.
Der Preisoptimismus musste allerdings Federn lassen. Nur noch 69% der Stimmen votieren in der tagesaktuellen Umfrage auf fallende Heizölpreise. Ein Tag davor waren es noch 83%.
Auch die Preischarts wirken nun weniger eindeutig als in den Tagen zuvor. Der kurzfristig fallende Preiskorridor wird heute nach oben durchbrochen. In der mittleren und längeren Frist zeigt der Preistrend allerdings beruhigend nach unten.
Was tun? Die Heizölpreise sind auch nach dem jüngsten Anstieg auf einem attraktiven Niveau. Zudem sind die Risiken einer Preiswende nach oben unübersehbar. Es gibt daher im Moment kaum Anlass, die Bestellung aufzuschieben.
Wenn Sie die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen wollen, sollten Sie aber in jedem Fall genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Der esyoil e-Peilstab plus hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.
Doch nichts ist billiger als eingespartes Heizöl: Entwickeln Sie verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen, um Ihre Kosten zu senken und die Umwelt zu schonen.
Übrigens: Es gibt immer wieder Missverständnisse darüber, was das Klimapaket der Bundesregierung für Ölheizungen bedeutet. Die Folgen sind weniger einschneidend als oft dargestellt: Bestehende Ölheizungen können ohne Einschränkungen weiterlaufen. Ab dem Jahr 2026 sollen lediglich neue Ölheizungen (auch Ersatzgeräte) regenerativ ergänzt werden, also etwa mit Solarwärme für Brauchwasser. Aber auch hier gibt es viele Ausnahmen, wenn z.B. kein Gas- oder Fernwärmeanschluss vorhanden ist oder wenn die Kosten unverhältnismäßig hoch wären.
Quelle: esyoil