Internationaler Markt
Liegt der Höhepunkt der Corona-Epidemie bereits hinter uns? Die Hoffnung auf eine Trendwende ließ schon gestern die Aktienkurse steigen und kommt jetzt auch im Ölmarkt an. Brent-Rohöl klettert am Morgen erstmals in dieser Woche über 55 Dollar je Barrel.
Die Zahl der täglichen Neuinfektionen durch das Coronavirus hatte sich schon am Wochenende stabilisiert und fiel gestern zum zweiten Mal in Folge auf nur noch 2000 Fälle. Das ist der niedrigste Stand seit Ende Januar. Ölhändler sehen jetzt Licht am Ende des Tunnels und hoffen, dass sich die globale Ölnachfrage stabilisiert.
Bekannt für ihr schlechtes Timing, hatte erst gestern die amerikanische Energiebehörde EIA ihre Nachfrageprognose für das laufende Jahr kräftig gestutzt. Der Verbrauch soll nur um 1,0 Mio. Barrel pro Tag steigen, also 1,0%. Bislang ging die EIA von 1,4 Mio. Barrel aus. Der Mehrbedarf könne problemlos aus den steigenden Schieferölmengen aus den USA gedeckt werden. Erst 2021 sei eine Unterversorgung des Marktes wieder in Sicht, so die EIA.
Auch rechnet die EIA mit deutlich niedrigeren Preisen als in ihrer letzten Prognose. Der Markt war allerdings schneller. Die aktuellen Ölpreise liegen bereits weit unter der Prognose, so dass aus Sicht der EIA eigentlich steigende Ölpreise vor uns liegen sollten.
Die OPEC will das bekanntlich auch, aber sie ringt weiter um ihren Kurs. Russland ziert sich und lehnt den Vorschlag, zusätzliche 0,6 Mio. Barrel pro Tag vom Markt zu nehmen, bisher ab. Der Energieminister Novak sucht jetzt das Gespräch mit den russischen Ölkonzernen. Rosneft, der weltweit größte Ölproduzent außerhalb des Persischen Golfes, hat wenig Lust, die Förderung zu drosseln und damit den amerikanischen Konkurrenten noch größere Marktanteile zu überlassen. Die Saudis sehen das anders: Ihnen ist das Debakel von 2014/2015 noch lebendig in Erinnerung, als der Kampf um Marktanteile den Ölpreis auf 30 Dollar je Barrel einbrechen ließ.
Moskau setzt vielleicht darauf, dass sich die wochenlange Blockade der libyschen Exporte fortsetzt und den europäischen Markt entlastet. Auch in Venezuela geht es nach einem kurzen Aufschwung Ende letzten Jahres wieder bergab. Eine Entlastung in China würde Moskau in seiner Sicht der Dinge stärken.
Alle Augen bleiben daher auf das Coronavirus gerichtet. Die gestrige Schätzung des US-Branchenverbandes API, dass die Rohölbestände in der letzten Woche um stattliche 6,0 Mio. Barrel gestiegen sein könnten, fand keine Aufmerksamkeit. Am heutigen Nachmittag folgen wie üblich die offiziellen Lagerbestandsdaten aus dem Energieministerium.
Heute Morgen legen die Ölpreise kräftig zu. Aktuell steht die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) bei 50,73 US-Dollar je Barrel. Die Nordseesorte Brent kostet 55,20 US-Dollar je Barrel. Gasöl notiert bei 504,50 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,9161 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,0913 Dollar.
Nationaler Markt
Die deutschen Heizölpreise folgen den internationalen Märkten nach oben, wie die Heizölpreis-Tendenz zeigt. Sie liegen im Durchschnitt zwischen 58 und 59 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter). Das liegt noch immer 10 Prozent unter dem Vorjahresstand, aber über den Tiefstständen der letzten Tage.
Das Kaufinteresse hat merklich nachgelassen. Die Schnäppchenjäger haben sich in den letzten Wochen eingedeckt, während der Winter mild zu bleiben scheint. Das Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Zahl der Käufe und Preisanfragen vergleicht, steht jetzt nur noch auf der mittleren Stufe.
Vielleicht warten einige Kunden auf einen neuen Preiseinbruch. Immerhin 83% der Stimmen in der aktuellen Umfrage rechnen damit, dass die Heizölpreise erneut nachgeben. Zumindest die Preischarts sehen das ähnlich. In der mittleren und längeren Frist zeigen die Preiskorridore stabil nach unten. Kurzfristig wirkt die Lage riskanter: Die Heizölpreise drohen hier aus dem Preiskorridor nach oben auszubrechen.
Was tun? Die Heizölpreise sind nach wie vor attraktiv. Wenn China das Coronavirus in den Griff bekommen sollte, könnten die Ölpreise mit einer heftigen Aufwärtsbewegung reagieren. Daher sollte man nicht zu lange abwarten, wenn der Tankstand bereits niedrig ist.
Wenn Sie die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen wollen, sollten Sie aber in jedem Fall genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Der esyoil e-Peilstab plus hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.
Doch nichts ist billiger als eingespartes Heizöl: Entwickeln Sie verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen, um Ihre Kosten zu senken und die Umwelt zu schonen.
Übrigens: Es gibt immer wieder Missverständnisse darüber, was das Klimapaket der Bundesregierung für Ölheizungen bedeutet. Die Folgen sind weniger einschneidend als oft dargestellt: Bestehende Ölheizungen können ohne Einschränkungen weiterlaufen. Ab dem Jahr 2026 sollen lediglich neue Ölheizungen (auch Ersatzgeräte) regenerativ ergänzt werden, also etwa mit Solarwärme für Brauchwasser. Aber auch hier gibt es viele Ausnahmen, wenn z.B. kein Gas- oder Fernwärmeanschluss vorhanden ist oder wenn die Kosten unverhältnismäßig hoch wären.
Quelle: esyoil