Internationaler Markt
Finanzjongleure übernehmen mit ihren spekulativen Positionen die Preishoheit. Sie wetten auf eine zusätzliche Mengenkürzung der OPEC-Allianz und darauf, dass die Nachfragefolgen der Corona-Epidemie (Covid-19-Epidemie) auf China beschränkt bleiben. Mit entsprechenden Trades haben sie die Ölpreise in den letzten Tagen aufwärts getrieben. Der anziehende Dollar verstärkte den Effekt beim Heizölpreis.
Fundamental betrachtet bietet die Lage keinen Grund für steigende Ölpreise. Die Nachfrage fällt geringer aus als prognostiziert, das Ölangebot boomt und die Vorräte in den Lagern wachsen. Diese Umstände veranlassten EIA (Statistikbehörde im US-Energieministerium), OPEC (Organisation Ölexportierender Länder) und IEA (Internationale Energieagentur) in ihren jüngsten Monatsberichten bärische Aussichten für den Ölmarkt zu skizzieren. Hinzu kommt die Möglichkeit von noch mehr Öl, wenn der Friedensprozess für Libyen Erfolg hat. Zum heutigen Tag würde die zur Disposition stehende libysche Produktion, die sehr schnell aktivierbar ist, eine Ölschwemme bewirken.
Spekulanten bauen bei den für eine Preisstabilität notwendigen Kürzungen des Angebots indes auf ein Einlenken Russlands, das die Bemühungen der Allianz bisher blockierte. Die russische Mithilfe wird im Fall eines libyschen Friedens noch dringender gebraucht. Die Einstellung der Finanzjongleure ist mutig und wird bei Fehleinschätzung zu noch rasanter erodierenden Ölpreisen führen als in den letzten Wochen.
Moskau wird wahrscheinlich versuchen, so billig wie möglich davon zu kommen. Das heißt, Kürzungen in geringem Umfang werden irgendwann zugesagt, im weiteren Verlauf aber nicht vollständig umgesetzt. Das zumindest war das bisher in der Kürzungsallianz praktizierte Verhalten. Im Moment der Zusage erzielt die Gruppe immerhin den gewünschten Preiseffekt. Aufgrund des spekulativen Vorauseilens der Finanzszene dürfte der allerdings gering bleiben, denn mittlerweile ist eine Kürzung eingepreist.
Eine weitere Gefahr für Spekulanten und damit eine Chance für Verbraucher ist die Annahme, dass der Coronavirus (Covid-19) nur China wirtschaftlich belastet. Die globale Bewegungsfreiheit aller anderen wohlhabenden Menschen müsste demnach uneingeschränkt aufrecht erhalten bleiben. Das ist angesichts der hohen Pandemie-Gefahr unwahrscheinlich.
Nach einem überschaubaren Anstieg der Ölpreise gestern bewegen sich die Notierungen an den Börsen heute Morgen seitwärts. Gleiches gilt für den Dollar.
Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird aktuell zu 51,53 Dollar und das Barrel Brent zu 56,43 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 512,00 Dollar. Der US-Dollar kostet 0,9221 Euro. Damit kostet der Euro 1,0841 Dollar.
Nationaler Markt
Heizöl ist teurer geworden, wie die aktuelle Heizölpreis-Tendenz in allen Zeitbereichen zeigt. Die Abwärtstrends sind gleichwohl intakt. Im kurzfristigen Bereich wird der Kanal allerdings aufgeweitet. Das könnte irgendwann zum Trendwechsel führen. Den vorherzusagen ist aber noch viel zu früh.
Der Binnenmarkt für Heizöl wurde durch den Preisabgang kräftig angefeuert. Mittlerweile sind Kunden in einen Normalmodus zurückgekehrt. Deutlich zurückgegangen ist auch die Hoffnung auf weiter sinkende Preise. Aktuell üben die Kunden ein wenig Zurückhaltung, weil viele von ihnen wieder tiefere Preise erwarten. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht auf mittlerem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem vergleichsweise moderaten Mehrheitswert für die Erwartung an tiefere Heizölpreise.
Die Heizölpreistrends sind Mutmacher für die Spekulation auf fallende Preise. In allen Zeitbereichen werden Abwärtsaussichten dargestellt.
Unser Rat an alle Unentschlossenen lautet: Kaufen Sie, wenn Sie Heizöl benötigen. Die Preise sind immer noch gut. Eine Wette auf wieder fallende Preise, die durchaus erfolgreich sein kann, ist inzwischen etwas für sehr mutige, standhafte Menschen geworden.
Seit einiger Zeit nehmen wir Missverständnisse der öffentlichen Meinung über die Zukunft der Ölheizung wahr. Deshalb möchten wir darauf hinweisen, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten ist, weder jetzt noch in Zukunft und auch nicht ab 2026. Ab dem Jahr müssen neue Ölheizungen lediglich mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser.
Im Übrigen sind wir der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.
Quelle: esyoil