Internationaler Markt
Erst reagierten die Ölmärkte, dann die Kreditmärkte. In dieser Woche ist die Viruskrise auch bei den Aktienmärkten angekommen. Sie verzeichnen Rekordverluste und ziehen auch die Ölpreise noch einmal mit nach unten. Eine kurze Erholung am gestrigen Vormittag lief rasch aus. Die Preise drehten nach unten. Brent-Rohöl war am Abend nur noch 54 Dollar je Barrel wert. Das US-Inlandsöl WTI nur noch 49 Dollar je Barrel.
Das Coronavirus hat sich mittlerweile in 34 Ländern ausgebreitet. Auch die USA werden nervös. Die Seuchenbehörde CDC warnte gestern vor schwerwiegenden Folgen für das Alltagsleben in den USA. Die stets etwas hysterisch eingestellten US-Medien werden dafür sorgen, dass sich die Stimmung nicht so schnell erholen wird.
In China scheint sich die Lage dagegen zu stabilisieren. Außerhalb der Krisenprovinz Hubei meldeten die Behörden nur eine geringe Zahl an Neuinfektionen. Immer mehr Unternehmen nehmen die Arbeit wieder auf. Der Nachfrageausfall in China liegt im Moment bei 4 Mio. Barrel pro Tag, so letzte Schätzungen. Das wären 4 Prozent der Weltnachfrage. In den nächsten Tagen könnte der Verbrauch jedoch wieder steigen, da einige Reisebeschränkungen aufgehoben werden. Doch die Aufmerksamkeit der Anleger und Öltrader gilt nun den globalen Folgen, so dass dieser Lichtblick kaum wahrgenommen wird.
Noch immer wirkt das OPEC/Russland-Kartell („OPEC+“) ratlos. In der kommenden Woche treffen sich die Ölminister der Kartellstaaten. Russland scheint zusätzliche Förderkürzungen zu blockieren. Das Timing wäre jetzt ohnehin ungünstig, da die Trader auf die Folgen der Virusepidemie auf die globale Ölnachfrage fixiert sind. Angebotsprobleme werden kaum wahrgenommen: Die Ölexporte aus Libyen fallen nun schon seit fünf Wochen fast vollständig aus. Dadurch fehlen dem Markt über 1 Mio. Barrel pro Tag. Neue Sanktionen gegen den russischen Ölkonzern Rosneft bremsen zudem die Ausfuhren aus Venezuela.
Zu allem Überfluss meldete der Branchenverband API gestern auch noch einen leichten Anstieg der Rohölvorräte in den USA um 1,3 Mio. Barrel. Immerhin war das etwas weniger als erwartet. Heute Nachmittag folgen die offiziellen Bestandsdaten aus dem Energieministerium.
Am heutigen Morgen starten die Ölmärkte vorsichtig und mit leichten Abschlägen in den neuen Handelstag. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht bei 49,75 US-Dollar je Barrel. Die Nordseesorte Brent kostet 54,62 US-Dollar je Barrel. Gasöl notiert bei 476,25 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,9198 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,0875 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise rutschen heute auf ein Zweijahrestief, wie die Heizölpreis-Tendenz zeigt. Der durchschnittliche Preis liegt nur noch bei 56 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter). Damit folgt der Heizölmarkt den schwachen Rohölpreisen und den noch schwächeren Rotterdamer Gasoilpreisen, die auf ein Mehrjahrestief sanken. Gasoil ist das Vorprodukt von Heizöl und Diesel.
Der Heizölmarkt ist schlagartig aufgewacht. Die Zahl der Bestellungen steigt sprunghaft an. Das Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Zahl der Käufe und Preisanfragen vergleicht, steht auf der zweithöchsten Stufe.
Auch das mathematische Tiefpreis-System gibt jetzt für alle Regionen eine Kaufempfehlung. Der Trend kommt unerwartet, denn nur 62% der Kundschaft rechnete mit fallenden Heizölpreisen. Das ist ein vergleichsweise niedriger Wert.
Auch die Preischarts geben wieder eine eindeutige Richtung vor. Auf mittlere und lange Frist zeigen die Preiskorridore schon seit längerem nach unten. Nun drehte auch die kurze Perspektive aus ihrer Seitwärtsbewegung wieder zurück in den Abwärtskorridor.
Was also tun? Wer ohnehin in naher Zukunft ordern muss, sollte die aktuellen Rekordtiefpreise nutzen. Wer spekulieren will, kann auf das steigende Überangebot im Ölmarkt und die pessimistische Marktstimmung setzen. Noch tiefere Preise scheinen möglich, aber der Trend kann jederzeit drehen.
Wenn Sie die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen wollen, sollten Sie aber in jedem Fall genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Der esyoil e-Peilstab plus hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.
Doch nichts ist billiger als eingespartes Heizöl: Entwickeln Sie verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen, um Ihre Kosten zu senken und die Umwelt zu schonen.
Übrigens: Es gibt immer wieder Missverständnisse darüber, was das Klimapaket der Bundesregierung für Ölheizungen bedeutet. Die Folgen sind weniger einschneidend als oft dargestellt: Bestehende Ölheizungen können ohne Einschränkungen weiterlaufen. Ab dem Jahr 2026 sollen lediglich neue Ölheizungen (auch Ersatzgeräte) regenerativ ergänzt werden, also etwa mit Solarwärme für Brauchwasser. Aber auch hier gibt es viele Ausnahmen, wenn z.B. kein Gas- oder Fernwärmeanschluss vorhanden ist oder wenn die Kosten unverhältnismäßig hoch wären.
Quelle: esyoil