Internationaler Markt
Die Rohölpreise rutschen weiter ab. Gestern fielen sie erneut unter die 50-Dollar-Marke. Das kam nicht unerwartet, denn die globale Verbreitung des Coronavirus belastete alle Märkte.
Der Gegenwind sollte eigentlich aus der laufenden OPEC-Sitzung kommen und in der Tat sah es zunächst danach aus. Die Kartellmitglieder wollen ihre Produktion um 1,5 Millionen Barrel pro Tag kürzen. Das soll bis Ende des Jahres gelten.
Das war mehr als die meisten Beobachter erwartet hatten, aber der Plan hat einen Haken: Nur wenn auch Russland und Kasachstan, also wenn die gesamte „OPEC+“-Gruppe den Plan mitträgt, soll er umgesetzt werden. Moskau wirkt nicht begeistert, doch bis heute Abend muss das erweiterte Kartell zu einer Entscheidung kommen.
Im schlimmsten Fall, aus Sicht der Ölproduzenten, zerbricht heute das „OPEC+“-Kartell, also die saudisch-russische Allianz, die sich seit 2016 unerwartet stabil zeigt. Dann könnten die Ölpreise rasch bis 40 Dollar je Barrel durchsacken. Im besten Fall trägt Moskau die Förderkürzungen widerwillig mit. Dann besteht die Chance, dass sich die Ölpreise bei 50 Dollar halten.
Auch für Russland steht heute viel auf dem Spiel, denn die Annäherung an Saudi-Arabien und den Persischen Golf insgesamt ist für Moskau zu einem wichtigen Pfeiler seiner Wirtschaftspolitik und Außenpolitik geworden. Ein Zerwürfnis mit Riad gefährdet zahlreiche große Investitionsprojekte. Und ein Ölpreis unter 50 Dollar je Barrel wäre selbst für den relativ stabilen russischen Staatshaushalt zu wenig.
Aber Moskau weiß, dass für die Saudis noch mehr auf dem Spiel steht und sieht sich daher am längeren Hebel. Das Königshaus in Riad braucht stabile Ölpreise, um die Reformen der saudischen Wirtschaft zu finanzieren und um die Unterstützung der Bevölkerung und der ultrakonservativen Geistlichen im eigenen Land kaufen zu können. Seit der Ermordung des Journalisten Khashoggi in der Türkei ist zudem der Ruf im Ausland ramponiert.
Ein bloßes Lippenbekenntnis Russlands zum Kartell käme am Markt wohl ebenfalls nicht gut an, denn eine Reaktion der Kartellmitglieder ist längst überfällig. Die Virusepidemie drückt das Wachstum der Ölnachfrage Richtung Null oder sogar darunter. Anders als bei den üblichen Konjunktur- oder Finanzkrisen helfen hier auch Zinssenkungen nicht weiter.
Das sehen wohl auch die meisten Trader so. Zum Handelsstart fallen die Ölpreise erneut. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht bei 45,14 US-Dollar je Barrel. Die Nordseesorte Brent kostet 49,08 US-Dollar je Barrel. Gasöl notiert bei 439,15 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,8898 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,1237 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise geben heute stark nach, wie die Heizölpreis-Tendenz zeigt. Der durchschnittliche Preis liegt um die 54 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter). Das ist zwar bereits in der Nähe des Jahrestiefs, aber die Kombination aus niedrigen Rohölpreisen und starkem Euro ermöglicht eigentlich noch tiefere Heizölpreise.
Die Ortstabelle zeigt, dass einzelne Regionen in Süddeutschland nach oben ausscheren und die Kostensenkungen nicht an die Kundschaft weitergeben. Der Preisabstand zum Norden liegt im Moment bei enormen 9 Euro je 100 Liter.
Der deutsche Heizölmarkt ist dennoch recht aktiv. Das Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Zahl der Käufe und Preisanfragen vergleicht, bleibt auf der zweithöchsten Stufe. Auch die Preischarts geben grünes Licht. Vor allem der Abwärtstrend im kurzfristigen Preiskorridor wurde gestern erneut bestätigt. Die mittel- und längerfristigen Preiskorridore zeigen schon seit Monaten in dieselbe Richtung.
Die tagesaktuelle Umfrage zeigt indessen, dass die Kundschaft vorsichtig bleibt. Erneut erwarten lediglich 54% der Voten weiter fallende Heizölpreise. Üblich sind Werte um die 70-80 Prozent.
Was also tun? Abgesehen davon, dass Heizöl billiger geworden ist, hat sich die Lage gegenüber gestern nicht verändert. Die Preise sind attraktiv. Wer vor einem leeren Tank sitzt, sollte nicht abwarten. Wer spekulieren will, sollte das Ergebnis der heutigen OPEC-Sitzungen abwarten. Sollte sich das Kartell zu keiner klaren Reaktion aufraffen, könnten die Ölpreise weiter nachgeben.
Wenn Sie die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen wollen, sollten Sie aber in jedem Fall genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Der esyoil e-Peilstab plus hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.
Doch nichts ist billiger als eingespartes Heizöl: Entwickeln Sie verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen, um Ihre Kosten zu senken und die Umwelt zu schonen.
Übrigens: Es gibt immer wieder Missverständnisse darüber, was das Klimapaket der Bundesregierung für Ölheizungen bedeutet. Die Folgen sind weniger einschneidend als oft dargestellt: Bestehende Ölheizungen können ohne Einschränkungen weiterlaufen. Ab dem Jahr 2026 sollen lediglich neue Ölheizungen (auch Ersatzgeräte) regenerativ ergänzt werden, also etwa mit Solarwärme für Brauchwasser. Aber auch hier gibt es viele Ausnahmen, wenn z.B. kein Gas- oder Fernwärmeanschluss vorhanden ist oder wenn die Kosten unverhältnismäßig hoch wären.
Quelle: esyoil