Internationaler Markt
Die verschärften Maßnahmen im Kampf gegen die Ausbreitung des Coronavirus lasten schwer auf den Ölpreisen. Im kurzen Takt verhängen Regierungen Reisebeschränkungen und legen zum Schutz der Bevölkerung das öffentliche Leben auf Eis. Der Flugverkehr geht drastisch zurück. Unterbrochene Lieferketten führen zu Produktionsstillstand. Industrieunternehmen setzen die Produktion aus, um ihre Belegschaft vor Ansteckung zu schützen. Die Nachfrage nach zahlreichen Dienstleistungen bricht ein. An den Ölmärkten herrscht schlicht Panik. Denn all dies lässt die Ölnachfrage immer weiter absacken. Man fürchtet, durch eine anhaltende globale Rezession könne das über einen längeren Zeitraum so bleiben. Die Investmentbank Goldman Sachs spricht mittlerweile von einem Rückgang der Nachfrage um 8 Millionen Barrel täglich.
Der Streit zwischen Russland und Saudi-Arabien ist alles andere als förderlich und belastet die Ölpreise zusätzlich. Analysten prognostizieren auch deshalb, dass der Preis für das Nordseeöl Brent auf 20 Dollar pro Barrel sinken wird. Vor zwei Wochen hatten sich die beiden Schwergewichte der Ölförderung auf dem OPEC+ Treffen nicht auf weitere Produktionskürzungen einigen können. Saudi-Arabien hatte in der Folge Produktionssteigerungen angekündigt, um Russland unter Druck zu setzen. Saudi Aramco bekräftigte zu Wochenbeginn noch einmal, dass man daran festhalten wolle. Inzwischen haben sich die Fronten weiter verhärtet. Obwohl beide Länder ein gewisses Preisniveau für einen ausgeglichenen Staatshaushalt benötigen, wird weiter gepokert. Russland benötigt 40 Dollar pro Barrel (159 Liter), Saudi-Arabien 80 Dollar. Keiner möchte Schwäche zeigen, und so riskieren beide Länder derzeit ihre Haushaltsziele beim aktuellen Ölpreis zu verfehlen. Auch andere Förderländer geraten unter Druck. So bittet der Irak jetzt um ein OPEC-Sondermeeting, in dem nach Wegen gesucht werden soll, um die Preise zu stabilisieren.
Wie die Entwicklung an den Ölmärkten weitergehen wird, ist kaum vorhersagbar. Die aktuelle Krise ist schwer einzuschätzen, Vergleichbares ist nicht zur Hand. Das ist es, was die Marktteilnehmer panisch macht. Wir hangeln uns von Tag zu Tag. Was heute noch geht, kann morgen schon unmöglich sein. Aufgabe der Notenbanken und der Politik bleibt es, sicherzustellen, dass sich die Rezession nicht zu einer globalen Depression ausweitet. Die US-Notenbank hatte am Sonntag den Leitzins um einen Prozentpunkt auf knapp über null gesenkt – vor ihrer regulären Sitzung, die heute stattfindet. Wirklich beruhigen lässt sich die Situation allerdings allein durch ein Abebben der Infektionen. Sollten also die verschärften Schutzmaßnahmen in Deutschland und anderen europäischen Ländern in ein bis zwei Wochen Wirkung zeigen, könnte das ein erster Schritt zur Stabilisierung sein.
Die ersten Wirtschaftsdaten aus der Zeit der Corona-Epidemie, veröffentlicht von der chinesischen Statistikbehörde, geben unterdessen einen Vorgeschmack auf das, was anderswo bevorstehen könnte. Danach soll die Industrieproduktion in der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt im Januar und Februar um 13,5 Prozent eingebrochen sein. Der Einzelhandel verbuchte einen Umsatzrückgang von 20,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.
Die US-Ölbestandsdaten dieser Woche sind bislang lediglich eine Randnotiz. Die Vorräte sollen laut Branchenverband American Petroleum Institute (API) in allen Kategorien abgenommen haben. Bei den Rohölbeständen ist dies eine Überraschung, da Experten mit einem Anstieg gerechnet hatten. Bei den Produktreserven soll der Rückgang unerwartet deutlich ausgefallen sein. Die offiziellen Zahlen des Department of Energy (DOE) folgen heute um 16.30 Uhr.
Die Notierungen an den Ölbörsen starten heute Morgen unterhalb der Preise von gestern und laufen zur Stunde weiter abwärts. Das Barrel der US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) kostet zurzeit 26,08 Dollar. Die Nordseesorte Brent steht bei 28,35 US-Dollar das Barrel. Eine Tonne Gasöl wird zu 293,25 Dollar gehandelt. Der US-Dollar ist heute Morgen für 0,9102 Euro zu haben. Damit kostet der Euro 1,0985 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise bleiben attraktiv. In der 3-Monatsansicht der aktuellen Heizölpreis-Tendenz zeigt sich unter dem Strich eine Seitwärtsbewegung. Heizöl kostet in Deutschland durchschnittlich unter 55 Euro je 100 Liter bei einer Standardbestellung (3000 Liter).
Anders als die Ölpreise auf dem internationalen Markt haben die Heizölpreise im Binnenmarkt in den vergangenen Tagen die Talfahrt beendet und tendieren mit kleinen Schwankungen seitwärts. Heute dürften sie etwas nachgeben. Gestern hatten sie leicht zugelegt. Dass Heizölkunden hierzulande nicht eins zu eins von den fallenden Ölpreisen profitieren, liegt an der extrem hohen Nachfrage. Die Situation ist also eine komplett andere als die auf dem internationalen Rohölmarkt, wo derzeit die Nachfrage einbricht. Den Heizölhändlern fehlen sowohl Transportkapazitäten als auch Personal, um die Flut an Bestellungen zeitnah zu bewältigen.
Die Konditionen sind dennoch weiterhin attraktiv. Entsprechend belegt das Schwarm-O-Meter für Heizöl einen hohen Wert für die Kaufbereitschaft. Zugleich glaubt eine gute Mehrheit der Kunden in der Lesereinschätzung an sinkende Preise – eine Empfehlung für alle, die sich das Spekulieren leisten können.
Das mathematische Tiefpreis-System zeigt in Teilen des Nordens und Westens Deutschlands ein Kaufsignal. Nach der esyoil-Formel wird aus Vergangenheitswerten für die Gegenwart errechnet, ob der aktuelle Heizölpreis besonders günstig ist. Ist das der Fall, wird ein Kaufsignal angezeigt.
Die Preistrends bleiben ein Mutmacher für alle, die gern spekulieren. Für sämtliche Zeitbereiche von der 3-Monats- bis zur 10-Jahresansicht weisen die Trendkanäle abwärts.
Der Rat an alle Unentschlossenen lautet: Wer Heizöl braucht, sollte bestellen. Wegen des hohen Bestellaufkommens verlängern sich die Lieferzeiten.
Um gute Kaufzeitpunkte optimal nutzen zu können, sollten Sie genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Unser e-Peilstab plus hilft Ihnen dabei. Mit ihm messen Sie den Füllstand Ihres Heizöltanks jederzeit einfach per Knopfdruck.
Was bedeutet das Klimapaket der Bundesregierung für Besitzer von Ölheizungen? Hier kommt es immer wieder zu Missverständnissen. Das Heizen mit Öl bleibt erlaubt. Bestehende Anlagen dürfen ohne Einschränkungen weiterlaufen. Wer ab 2026 eine neue Ölheizung einbaut oder die alte ersetzt, ist verpflichtet ein Gerät mit regenerativem Anteil zu wählen – zum Beispiel Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser.
Im Übrigen sind wir der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.
Quelle: esyoil