Internationaler Markt
Vorgestern schien Rohöl noch auf dem Weg Richtung 20 Dollar je Barrel, doch gestern wechselte der Markt plötzlich die Richtung. Brent-Rohöl sprang um 4 Dollar auf 28 Dollar und steht aktuell bei 30 Dollar je Barrel. Noch dramatischer lief der Kurswechsel beim amerikanischen WTI-Rohöl. In wenigen Stunden erholten sich die Preise von knapp über 20 auf aktuell 27 Dollar je Barrel.
Mehrere Nachrichten änderten die Stimmung. Die zahllosen Maßnahmen der Zentralbanken und Regierungen nährten die Hoffnung, dass die Nachfrageseite vielleicht doch nicht so stark einbricht wie befürchtet.
Zudem wollen die USA ihre Strategische Ölreserve auffüllen und bis zum Ende des Quartals mindestens 30 Mio. Barrel aufkaufen. Das entlastet vor allem den inneramerikanischen Ölmarkt.
Trump hat angekündigt, sich „zu angemessener Zeit“ in den Ölstreit zwischen Russland und Saudi-Arabien einzuschalten. Die vage Nachricht erzeugte in Europa nur ein Achselzucken, aber amerikanische Trader nahmen es freudig zur Kenntnis.
Wichtiger erscheinen erste Forderungen großer Ölfirmen in Texas, die Produktionsmengen zu lenken. Sie verlangen, dass die Marktaufsichtsbehörden in Texas die Branche anweist, das Ölangebot zu begrenzen. Damit sollen die Preise stabilisiert werden. Die Behörden haben enorme Befugnisse in den Ölregionen. Sie sind ein Überbleibsel aus früheren Epochen der Ölgeschichte, als der amerikanische Ölmarkt immer wieder durch ein plötzliches Überangebot kollabiert war.
Auch die Ölfirmen in der Nordsee rufen nach staatlicher Hilfe. Sie fürchten einen ruinösen Wettbewerb, wenn die Preise auf dem aktuellen Niveau bleiben sollten. Die ersten Felder wurden bereits stillgelegt, da selbst die laufenden Kosten höher sind als die Marktpreise.
Eine weitere Nachricht ließ zumindest einige Insider etwas aufatmen. Die russischen Ölexporte sollen im zweiten Quartal nur marginal um 72.000 Barrel pro Tag steigen. Das liegt weit unter der Ankündigung von 200-300.000 Barrel. Der magere Anstieg lässt zwei Interpretationen zu. Entweder sinkt allmählich die russische Förderkapazität, was Experten schon länger erwarten. Oder es ist eine Art Friedensangebot Richtung Saudi-Arabien, denn die Saudis fluten derzeit den europäischen Markt mit Billigöl. Wie auch immer: Beobachter zweifeln an der Weitsicht der russischen Ölpolitik. Denn warum forcierte Moskau den Zusammenbruch des Ölkartells Anfang März, wenn die eigenen Exporte ohnehin kaum gesteigert werden können…
Heute Morgen geht die Erholung der Ölpreise weiter, unterstützt von starken Aktienmärkten. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht im Moment bei 27,47 US-Dollar je Barrel. Die Nordseesorte Brent kostet 30,65 US-Dollar je Barrel. Gasöl notiert bei 318,75 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,9274 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,0778 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise springen heute Morgen zwei Euro nach oben, wie die Heizölpreis-Tendenz zeigt. Der durchschnittliche Preis liegt im Moment bei knapp 57 je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter).
Die aktuelle Preisbewegung wird die Heizölkundschaft wohl noch mehr verdrießen. Der steile Fall der Rohölpreise in den letzten zwei Wochen wurde vom Handel nur ansatzweise weitergereicht, aber die Gegenbewegung nach oben ist sofort spürbar.
Im Moment ist Heizöl im bundesweiten Durchschnitt sogar zwei Euro teurer als vor genau drei Jahren, als Rohöl fast doppelt so teuer war wie heute. Zusätzlich driften die regionalen Preise weiter auseinander. Während in Düsseldorf nur 48 Euro je 100 Liter verlangt werden, sind es München schwindelerregende 66 Euro. Die bekannten logistischen Probleme in Süddeutschland können das wohl nur zum Teil erklären.
Aber die Nachfrage bleibt trotzdem stark. Der deutsche Heizölmarkt wirkt weiterhin recht lebendig. Das Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Zahl der Käufe und Preisanfragen vergleicht, steht auf der zweithöchsten Stufe. Auch der Preisoptimismus ist ungebrochen. Derzeit erwarten 82% der Kundschaft fallende Heizölpreise, so die tagesaktuelle Umfrage.
Die Preischarts mahnen jedoch zur Vorsicht. In der kurzen und mittleren Frist sind die Heizölpreise aus ihren bislang fallenden Preiskorridoren nach oben ausgebrochen. Langfristig zeigen die Trends hingegen weiter nach unten.
Was tun? Generell ist Heizöl im langjährigen Vergleich derzeit billig. Aber die deutschen Heizölpreise haben sich in dieser Woche von den internationalen Ölmärkten abgekoppelt. Es könnte sich lohnen, die Normalisierung der Margen abzuwarten.
Wenn Sie die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen wollen, sollten Sie aber in jedem Fall genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Der esyoil e-Peilstab plus hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.
Doch nichts ist billiger als eingespartes Heizöl: Entwickeln Sie verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen, um Ihre Kosten zu senken und die Umwelt zu schonen.
Übrigens: Es gibt immer wieder Missverständnisse darüber, was das Klimapaket der Bundesregierung für Ölheizungen bedeutet. Die Folgen sind weniger einschneidend als oft dargestellt: Bestehende Ölheizungen können ohne Einschränkungen weiterlaufen. Ab dem Jahr 2026 sollen lediglich neue Ölheizungen (auch Ersatzgeräte) regenerativ ergänzt werden, also etwa mit Solarwärme für Brauchwasser. Aber auch hier gibt es viele Ausnahmen, wenn z.B. kein Gas- oder Fernwärmeanschluss vorhanden ist oder wenn die Kosten unverhältnismäßig hoch wären.
Quelle: esyoil