Internationaler Markt
Die Ölpreise bewegten sich gestern nur wenig, sehr zur Erleichterung amerikanischer Trader. Denn gestern lief wie jeden Monat um diese Zeit der Monatskontrakt für WTI-Rohöl aus. Aus dem Paper Oil wird dann reales Öl. Vor einem Monat endete dieser Übergang in einem Desaster: Die Händler wussten nicht wohin mit dem Öl, denn Lagerkapazitäten waren knapp und die Ölnachfrage lag am Boden. Der WTI-Preis rauschte erstmals in seiner Geschichte in den negativen Bereich bis auf minus 40 Dollar je Barrel.
Dieses Mal waren die Händler vorsichtiger. Sie bauten ihre spekulativen Positionen rechtzeitig ab. Ohne jeden Schwächeanfall ging der Ölbörsentag vorüber.
Auch die realen Ölmärkte haben sich inzwischen etwas berappelt. OPEC & Co. nehmen im Rekordtempo Öl vom Markt. Die Schieferölfirmen in den USA ziehen ebenfalls die Notbremse, denn ihnen geht das Geld aus. Gegenüber März sank das weltweite Ölangebot um 10-12%. Ausnahmsweise ziehen fast alle mit, selbst die notorischen Trittbrettfahrer. Allen ist klar, dass diese Krise gemeistert werden muss. Die Alternative für viele Petrostaaten wäre sonst über kurz oder lang der Staatsbankrott.
Auch die globale Ölnachfrage hat sich stückweise erholt. Vor allem die Benzinmärkte und die Petrochemie atmen auf, während Jet Fuel noch immer am Boden liegt. Diesel/Heizöl waren von der Coronakrise ohnehin weniger stark betroffen. Hier normalisiert sich der Absatz allmählich. Die ersten Prognosen sehen sogar schon eine Unterversorgung des Marktes am Horizont. Experten der Citigroup rechnen schon im nächsten Quartal mit einem Abbau der vollen Lager.
Die Trader haben nun die Wahl zwischen optimistischen Zukunftsprognosen, also weiter steigenden Ölpreisen, und einer immer noch recht trüben Gegenwart, die von vollen Lagern und einem Überangebot an Öl geprägt ist. Es hängt in den nächsten Monaten wohl von der Tagesform des Marktes ab, welche Perspektive dominiert. Die Preise könnten also heftig schwanken.
Der stabile Tag an den Ölbörsen wurde gestern am späten Abend von den Vorabschätzungen des Branchenverbandes API gekrönt. Demnach sanken die US-Rohölbestände in der letzten Woche um knapp 5 Mio. Barrel. Beobachter rechneten hingegen mit einem leichten Lageraufbau. Am heutigen Nachmittag kann man sehen, wer recht hat. Dann laufen die amtlichen Zahlen aus dem US-Energieministerium über den Ticker.
Am frühen Morgen tut sich erneut nicht viel an den Ölbörsen. Der Markt verarbeitet den raschen Ölpreisanstieg der letzten Tage. Aktuell steht die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) bei 31,99 US-Dollar je Barrel. Die Nordseesorte Brent kostet 34,76 US-Dollar je Barrel. Gasöl notiert bei 292,75 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,9125 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,0959 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise bewegen sich auch heute nur wenig, wie die Heizölpreis-Tendenz zeigt. Sie liegen im landesweiten Durchschnitt bei etwas über 46 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter).
Die Bestellaktivität normalisiert sich. Die Preise sind nicht mehr auf Rekordtief, andererseits bewegen sie sich auch nicht rasch nach oben. Das entspannt die Situation. Die Händlermargen wirken in vielen Regionen nicht mehr überzogen – ein weiteres Anzeichen für eine etwas ruhigere Marktsituation.
Das Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Zahl der Käufe und Preisanfragen vergleicht, steht zwar noch immer auf der höchsten Stufe, aber dafür hat der Preisoptimismus deutlich Federn lassen müssen. Nur noch 61% der Stimmen rechnen in der aktuellen Umfrage mit fallenden Preisen. Das ist ein niedriger Wert, wenn man ihn mit den knapp 90% der letzten Woche vergleicht. Auch das Tiefpreis-System gibt nur noch für wenige Regionen eine Kaufempfehlung.
Die Charts hingegen zeichnen heute erneut ein sehr optimistisches Bild. Die Preiskorridore weisen in der kurzen wie auch in der lange Perspektive stabil nach unten.
Was tun? Das Preisniveau bleibt in dieser Woche auf einem attraktiven Niveau. Wer derzeit ordern muss, macht nichts falsch. In Regionen, in denen die Händlermargen noch immer sehr hoch sind, kann es sich lohnen, ein paar Wochen abzuwarten.
Wenn Sie die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen wollen, sollten Sie aber in jedem Fall genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Der esyoil e-Peilstab plus hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.
Doch nichts ist billiger als eingespartes Heizöl: Entwickeln Sie verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen, um Ihre Kosten zu senken und die Umwelt zu schonen.
Übrigens: Es gibt immer wieder Missverständnisse darüber, was das Klimapaket der Bundesregierung für Ölheizungen bedeutet. Die Folgen sind weniger einschneidend als oft dargestellt: Bestehende Ölheizungen können ohne Einschränkungen weiterlaufen. Ab dem Jahr 2026 sollen lediglich neue Ölheizungen (auch Ersatzgeräte) regenerativ ergänzt werden, also etwa mit Solarwärme für Brauchwasser. Aber auch hier gibt es viele Ausnahmen, wenn z.B. kein Gas- oder Fernwärmeanschluss vorhanden ist oder wenn die Kosten unverhältnismäßig hoch wären.
Quelle: esyoil