Internationaler Markt
Die globalen Ölmärkte sind nach wie vor in einer schwachen Verfassung. Ohne stützende Sonderfaktoren geben die Ölpreise (Brent) immer wieder Richtung 40 Dollar je Barrel nach. Diese Sonderfaktoren sind im Moment Hurrikan Sally und der Lagerabbau in den USA. Trotzdem kam bei den Tradern nur gedämpfter Optimismus auf. Die Ölpreise zogen gestern zunächst an, gaben dann aber wieder ab.
Die Folgen des Hurrikans sind in der Tat nicht ganz eindeutig. Er legte zunächst ein Viertel der Offshore-Ölförderung im Golf von Mexiko lahm, zog dann schnell weiter und sorgt jetzt für extreme Regenfälle über dem Festland. In Nordflorida, Alabama und Georgia mussten einige Raffinerien den Betrieb einstellen. Da in den betroffenenen Regionen der Straßen- und Flugverkehr brachliegt, bremst der Sturm nun auch die Ölnachfrage, während die Ölproduktion im Golf langsam wieder anläuft. Diese Verschiebung der Sturmfolgen stützte gestern Morgen noch die Ölpreise, drückt nun aber auf das Preisniveau.
Auch der wöchentliche Lagerbericht des Energieministeriums konnte die Trader nicht von den Stühlen reißen. Die Vorabschätzung des Branchenverbands API vom Dienstag hatte die Latte hoch gehängt. Im Vergleich dazu fiel der Abbau der Rohölbestände um 4,4 Mio. Barrel schwächer aus als erwartet. Bei den Ölprodukten legten die Vorräte von Heizöl/Diesel um 3,5 Mio. Barrel zu, während die Benzinvorräte fast unverändert blieben.
Das Big Picture ist immer noch negativ: Während die amerikanische Ölproduktion 1,5 Mio. Barrel pro Tag unter dem Vorjahr liegt, fällt der Rückgang bei der Ölnachfrage mit 3,3 Mio. Barrel pro Tag mehr als doppelt so hoch aus. Ein nachhaltiger Abbau der überdurchschnittlichen Lagerbestände rückt dadurch in weite Ferne.
Hier die Zahlen des US-Energieministeriums (DOE) und des US-Branchenverbands (API) im Überblick:
Rohöl: -9,5 Mio. Barrel (API) bzw. -4,4 Mio. Barrel (DOE)
Heizöl und Diesel: -1,1 Mio. Barrel (API) bzw. +3,5 Mio. Barrel (DOE)
Benzin: +3,8 Mio. Barrel (API) bzw. -0,4 Mio. Barrel (DOE)
Ölproduktion: 10,9 Mio. Barrel pro Tag (1,5 Mio. unter Vorjahreswert)
Nachfrage (4-Wochen-Durchschnitt): 18,1 Mio. Barrel pro Tag (3,3 Mio. unter Vorjahreswert)
Nun soll es einmal mehr das Ölkartell OPEC+ richten. Die Mitglieder treffen sich in dieser Woche, aber sie müssen sich erst einmal mit den Trittbrettfahrern in den eigenen Reihen befassen. Die Emirate (VAE) und wie üblich der Irak produzieren mehr als vereinbart. Da die Rohölnachfrage derzeit aus saisonalen Gründen eher schwach ist, muss das Kartell verbal preisstützende Signale aussenden, um den Preisverfall Richtung 40 Dollar je Barrel zu stoppen. Zu handfesten Aktionen, also etwa zusätzlichen Förderkürzungen, können sich die Kartellmitglieder im Moment wohl eher nicht aufraffen.
Heute Morgen starten die Ölbörsen erst einmal schwächer als gestern Abend, jedoch über dem Niveau von gestern Vormittag. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht aktuell bei 39,47 US-Dollar je Barrel. Die Nordseesorte Brent kostet 41,57 US-Dollar je Barrel. Rotterdamer Gasöl notiert bei 321,75 Dollar je Tonne Der US-Dollar ist 0,8491 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,1773 Dollar.
Nationaler Markt
Die schwachen internationalen Rohölpreise und das sommerliche Wetter in Deutschland halten Heizöl in der Nähe des Jahrestiefs. Die Heizölpreis-Tendenz zeigt ein durchschnittliches Preisniveau von knapp über 37 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung mit 3000 Litern.
Erst im langjährigen Vergleich wird klar, wie ungewöhnlich niedrig die aktuellen Heizölpreise sind. Kein Wunder also, dass der Markt sehr lebendig ist. Wer kann, nutzt die Gunst der Stunde, zumal der Handel nicht überlastet wirkt.
Das Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Zahl der Käufe und Preisanfragen ins Verhältnis setzt, steht nach wie vor auf der höchsten Stufe. Zudem schwindet der Preisoptimismus allmählich. In der aktuellen Lesereinschätzung erwarten drei Viertel der Stimmen weiter fallende Preise. Das ist ein vergleichsweise niedriger Wert.
Andererseits deuten die Charts auf eine Fortsetzung des Preisverfalls. Alle Preiskorridore, von kurzfristig bis langfristig, zeigen schon seit Monaten Richtung Süden.
Was also tun? In der aktuellen Situation kann man nicht viel falsch machen. Wer ordert, nutzt das niedrigste Preisniveau seit Jahren. Daran wird sich so schnell nichts ändern, denn die Schwäche des internationalen Ölmarkts wird wohl noch lange andauern.
Wenn Sie die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen wollen, sollten Sie aber in jedem Fall genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Der esyoil e-Peilstab plus hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.
Doch nichts ist billiger als eingespartes Heizöl: Entwickeln Sie verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen, um Ihre Kosten zu senken und die Umwelt zu schonen.
Übrigens: Es gibt immer wieder Missverständnisse darüber, was das Klimapaket der Bundesregierung für Ölheizungen bedeutet. Die Folgen sind weniger einschneidend als oft dargestellt: Bestehende Ölheizungen können ohne Einschränkungen weiterlaufen. Ab dem Jahr 2026 sollen lediglich neue Ölheizungen (auch Ersatzgeräte) regenerativ ergänzt werden, also etwa mit Solarwärme für Brauchwasser. Aber auch hier gibt es viele Ausnahmen, wenn z.B. kein Gas- oder Fernwärmeanschluss vorhanden ist oder wenn die Kosten unverhältnismäßig hoch wären.
Quelle: esyoil