Internationaler Markt
Nach einer kurzen Erholung sind die internationalen Ölpreise wieder Richtung 40 Dollar je Barrel unterwegs. Ein Ende des Abwärtstrends ist nicht in Sicht, auch wenn es immer wieder preisstützende Einflüsse gibt.
Das gilt vor allem für den Golf von Mexiko. Nach dem Sturm ist vor dem Sturm: Kaum ist der letzte Hurrikan abgezogen, nähert sich schon das nächste Unwetter: Der Tropensturm Zeta, der bald zum Hurrikan heranwachsen könnte, ließ die Ölpreise gestern Richtung 42 Dollar je Barrel steigen.
Die Crews im Golf von Mexiko sind es schon gewöhnt. Die Ölplattformen stellen den Betrieb ein und die Belegschaft wird auf das Festland evakuiert. Das Ölangebot der USA schrumpft dadurch im Moment um etwa eine Million Barrel pro Tag.
Die Ölpreisbullen können kurz aufatmen, aber die triste Gesamtlage hat sich nicht geändert: Libyen stürmt zurück auf den Ölmarkt, die Corona-Infektionen steigen weltweit und die Hoffnungen auf ein Konjunkturpaket in den USA noch vor den Wahlen sind wohl endgültig gestorben.
Die staatliche libysche Ölgesellschaft NOC berichtet eine aktuelle Fördermenge von 0,7 Mio. Barrel pro Tag und hofft, schon in wenigen Wochen die Marke von 1 Mio. Barrel pro Tag zu erreichen. Anfang September war es gerade einmal ein Zehntel davon. Auf allen großen Feldern werden die Pumpen wieder angeworfen. Das trifft den europäischen Ölmarkt zu einem denkbar ungünstigen Moment, denn die geplanten Shutdowns werden die schwache Ölnachfrage weiter reduzieren.
Weiteres Ungemach droht dem Ölpreis von den Finanzmärkten insgesamt. Sollte das Wahlergebnis in den USA am kommenden Dienstag von Trump angefochten werden, könnte das Land in eine tiefe Verfassungskrise schlittern, die Investoren weltweit verschrecken dürfte. Gegen einen Ausverkauf auf dem Aktienmarkt wären dann auch die Rohstoffpreise nicht immun. Dieses Szenario macht allmählich die Runde und drückt auf die Preise.
Am späten Abend schoben dann neue Daten zu den US-Lagerbeständen den Rohölpreis endgültig über die Klippe. Der Branchenverband API meldete einen starken Aufbau der Rohöllager um knapp 5 Mio. Barrel. Das deutet auf eine schrumpfende Aktivität der Raffinerien, die angesichts der schwachen Ölnachfrage ihre Produktion drosseln. Heute Nachmittag folgen die offiziellen Lagerdaten.
Ein Ende der Preisschwäche bei Öl ist im Moment schwer vorstellbar. Preise für Brent-Rohöl unter 40 Dollar je Barrel werden immer wahrscheinlicher. Darauf deutet auch die Markteröffnung in Europa: Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht aktuell bei 38,33 US-Dollar je Barrel. Die Nordseesorte Brent kostet 40,13 US-Dollar je Barrel. Rotterdamer Gasöl notiert bei 320,50 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,8492 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,1774 Dollar.
Nationaler Markt
Der deutsche Heizölmarkt gibt die schwachen Einkaufspreise im Rohölmarkt bisher nicht weiter. Die Heizölpreis-Tendenz zeigt nach wie vor Preise zwischen 37 und 38 Euro je Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter). Insgesamt bewegen sich die Heizölpreise in dieser Woche seitwärts.
Die Erklärung könnte in der sehr regen Bestelltätigkeit liegen. Die Zeit bis zum Stichtag 1. Januar wird angesichts der langen Lieferzeiten in manchen Regionen allmählich knapp. Wer noch Platz im Tank hat, will dem Preissprung im neuen Jahr aus dem Weg gehen (Details dazu unten im Text: „Spartipp“).
Zeitdruck und extrem niedrige Preise: Kein Wunder also, dass das Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Kaufbereitschaft nach Preisanfragen misst, konstant auf der zweithöchsten Stufe bleibt.
Einige Verbraucher hoffen auf mehr, denn der Preisoptimismus bleibt hoch. Über 80% der Stimmen erwarten in der Lesereinschätzung weiter fallende Heizölpreise. Dazu passen die Preischarts. Die Korridore zeigen in der mittel- und langfristigen Perspektive Richtung Süden, auch wenn sich das Preisniveau in den letzten Wochen kaum verändert hat.
Was tun? Der 1. Januar und damit ein Preissprung um etwa 9 Euro je 100 Liter rücken näher. Selbst wenn die Heizölpreise noch etwas nachgeben könnten, sollte der Kalenderstand bei der Entscheidung den Ausschlag geben.
Wenn Sie die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen wollen, sollten Sie aber in jedem Fall genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Der esyoil e-Peilstab plus hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.
Doch nichts ist billiger als eingespartes Heizöl: Entwickeln Sie verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen, um Ihre Kosten zu senken und die Umwelt zu schonen.
Quelle: esyoil