Internationaler Markt
Immer neue, traurige Rekorde bei den Covid-19-Infektionen in einigen Teilen der Welt dämpfen zur Wochenmitte den Konjunkturoptimismus an den Ölbörsen. Die Ölpreise rutschten gestern Nachmittag abwärts. Sorgen machen sich die Marktteilnehmer insbesondere um die wirtschaftliche Erholung in Indien und in Japan. Zudem treibt allen Preisoptimisten ein US-Gesetzentwurf, der gestern von einem Gremium im Repräsentantenhaus abgesegnet wurde, kurzfristig den Schweiß auf die Stirn.
Den USA sind die Preisabsprachen der Organisation Öl exportierender Länder (OPEC) schon seit Langem ein Dorn im Auge. Bereits mehrfach gab es deshalb Versuche, ein Gesetz auf den Weg zu bringen, mit dem sich kartellrechtliche Schritte gegen die OPEC – und jetzt auch gegen deren Partner – einleiten lassen. Der sogenannte Non-OPEC Bill muss jedoch noch weitere Hürden nehmen, um wirksam zu werden. Bislang ist das nie gelungen. Doch den Tradern reichte gestern die Vorstellung davon. Das beförderte den Abwärtslauf der Ölfutures. Immerhin will man genau gegen die Absprachen vorgehen, die zur Produktionsdisziplin der OPEC+ führten und die Rohölpreise auf das höhere Niveau hievten.
Mit der Aussage, die weltweite Ölnachfrage bleibe 2021 noch hinter dem 2019er Niveau zurück, aktivierte die Internationale Energieagentur (IEA) ebenfalls die preisdämpfenden Impulse. In ihrem jährlich erscheinenden Global Energy Review, prognostizierte sie, dass die globale Nachfrage zu 2020 zwar um 6,2 Prozent steigen werde, gegenüber dem Vor-Pandemiejahr 2019 allerding 3 Prozent niedriger ausfallen werde.
Auf der bullischen Seite der Medaille, die sich täglich drehen kann, stand gestern die Nachricht über einen Verladestopp in Libyen, der die Ölproduktion deutlich senkt. Zudem stützt die Erwartung, dass die OPEC+ bei ihrem Plan einer lediglich leichten Produktionsanhebung bleiben wird, die Ölnotierungen. Die wirtschaftliche Erholung in großen Volkswirtschaften wie den USA und China bleibt ebenfalls ein bullischer Faktor. Hinzu kommt die positive Nachricht über 100 Millionen zusätzliche Impfdosen für die EU.
Heute dürften die US-Ölbestandsdaten des Department of Energy (DOE) am Nachmittag neue Impulse bringen. Die vorläufigen Zahlen des American Petroleum Institute (API) zur wöchentlichen Entwicklung der Ölbestände sind neutral ausgefallen.
Im frühen Handel bewegen sich die Ölpreise oberhalb ihrer gestrigen Tagestiefs seitwärts. Das Barrel der US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht aktuell bei 62,46 Dollar. Die Nordseesorte Brent kostet 66,39 US-Dollar das Barrel. Eine Tonne Gasöl wird zu 524,25 Dollar gehandelt. Der US-Dollar kostet heute Morgen 0,8312 Euro. Damit ist der Euro 1,20245 Dollar wert.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise bewegen sich kundenfreundlich, wie die aktuelle Heizölpreis-Tendenz zeigt. Im Binnenmarkt setzen sich heute die Preissenkungen des internationalen Ölmarktes durch.
Heizöl kostet im Bundesdurchschnitt wieder zwischen 61 und 62 Euro je 100 Liter bei einer Standardlieferung von 3000 Litern. Verglichen mit dem letzten Frühjahr, in dem die Pandemie an Fahrt aufnahm und die Heizölpreise für Monate auf Talfahrt schickte, kauft man heute zwar teuer ein. Gegenüber dem Frühjahr 2019 stehen die Preise aktuell jedoch gut dar.
Heizölkunden verhalten sich abwartend. Das Schwarm-O-Meter für Heizöl zeigt eine mittlere Kaufbereitschaft. Es misst die tatsächlich aufgegebenen Bestellungen nach einer Preisanfrage. In der Lesereinschätzung erwarten 69 Prozent künftig sinkende Preise.
Der Heizölpreistrend für den kurzfristigen Zeitbereich (3 Monate) signalisiert mit seinem nur noch leicht abwärts geneigten Trendkanal verhaltenen Preisoptimismus. Dem gegenüber steht die 12-Monatsansicht mit einem mittelfristig steilen Aufwärtstrend.
Der Rat an alle Unentschlossenen lautet: Wer seinen Tank zeitnah füllen muss, kann mit einer Bestellung dem Risiko weiter steigender Preisen aus dem Weg gehen. Beobachten Sie die Preisentwicklung und nutzen Sie günstige Preismomente.
Klarstellung: Seit einiger Zeit nehmen wir Missverständnisse der öffentlichen Meinung über die Zukunft der Ölheizung wahr. Deshalb möchten wir darauf hinweisen, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten ist, weder jetzt noch in Zukunft und auch nicht ab 2026. Ab dem Jahr müssen neue Ölheizungen lediglich mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser.
Um gute Kaufzeitpunkte optimal nutzen zu können, sollten Sie genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Unser e-Peilstab plus hilft Ihnen dabei. Mit ihm messen Sie den Füllstand Ihres Heizöltanks jederzeit einfach per Knopfdruck.
Im Übrigen sind wir der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.
Quelle: esyoil