Internationaler Markt
Der Ölmarkt wabert nach wie vor zwischen Hoffen und Bangen. Ein großer Teil der Welt ist auf dem besten Weg, die schlimmsten Verwerfungen der Corona-Pandemie zu überwinden. In einem kleineren aber nennenswerten Teil wütet Corona indes heftiger als je zuvor. Dazu gehören Indien und Brasilien. In Japan wachsen die Fallzahlen. Sie haben die Spitze der letzten Welle allerdings noch nicht übertroffen. Finanzjongleure befürchten erneute Nachfrageeinbußen aufgrund drastischer Einschränkungen des öffentlichen Lebens.
Die Sorge trifft in dieser Woche, da die OPEC-Allianz wieder über die zukünftigen Fördermengen befindet, auf besondere Sensibilität. Die Gruppe könnte auf die Idee kommen, die zuvor beschlossene schrittweise Erhöhung des Ölausstoßes auszusetzen oder gar zurückzunehmen. Ein solcher Schritt würde die Ölpreise mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit in die Höhe schnellen lassen.
Misslich ist in diesem Zusammenhang auch, dass Libyen just in diesem Moment die Höhere-Gewalt-Klausel für Lieferungen aus dem Hafen Hariga aufhebt. Dort konnte aufgrund von Streitigkeiten zwischen der Regierung und der nationalen Ölgesellschaft kein Öl mehr verschifft werden. Die Angelegenheit ist nun teilweise geklärt. Die OPEC-Allianz wird das unerwartet hinzukommende Öl bei der Kalkulation ihrer zukünftigen Mengen berücksichtigen.
Ein Ende der sich neutralisierenden Einflüsse im Ölmarkt ist nicht in Sicht. Das spricht für die Fortsetzung einer seitwärts gerichteten Preisentwicklung. Der gestrige Verlauf der Ölnotierungen steht dafür exemplarisch. Nach einer anfänglich vielversprechenden Abwärtsbewegung drehten die Börsen am Nachmittag aufwärts, um annähernd dort zu enden, wo sie in der Früh gestartet waren. Heute Morgen ziehen die Notierungen weiter moderat aufwärts.
Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird aktuell zu 62,39 Dollar und das Barrel Brent zu 66,12 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 526,25 Dollar. Der US-Dollar kostet 0,8282 Euro. Damit kostet der Euro 1,2071 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise steigen, wie die aktuelle Heizölpreis-Tendenz zeigt. Der Satz klingt dramatischer als die Lage ist. Es handelt sich um eine Preisbewegung im Rahmen der gültigen Trends. Ihr gemeinsamer Anteil im zeitnahen Bereich weist weiterhin seitwärts.
Der Binnenmarkt für Heizöl ist relativ ruhig. Heizölbestellungen kommen gleichwohl stetig herein. Die Hoffnung auf fallende Heizölpreise steigt ein wenig. Sie ist allerdings sehr volatil. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht auf mittlerem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem starken Mehrheitswert für die Erwartung an tiefere Heizölpreise.
Die Trendkanäle für die Heizölpreisentwicklung sind freundlicher als in den letzten Monaten. Der Aufwärtstrend ist nur noch in der 12-Monats-Ansicht stark ausgeprägt. Als sichere Bank auf fallende Preise sollte die Chart-Technik aber in keinem Fall verstanden werden.
Unser Rat an alle Unentschlossenen lautet: Behalten Sie die Preisentwicklung eng im Blick, um kleine Rückgänge für einen Kauf nutzen zu können.
Klarstellung: Seit einiger Zeit nehmen wir Missverständnisse der öffentlichen Meinung über die Zukunft der Ölheizung wahr. Deshalb möchten wir darauf hinweisen, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten ist, weder jetzt noch in Zukunft und auch nicht ab 2026. Ab dem Jahr müssen neue Ölheizungen lediglich mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser.
Im Übrigen sind wir der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.
Quelle: esyoil