Internationaler Markt
Ölindustrie, Finanzjongleure und Verbraucher hoffen auf bessere Ölpreise. Dennoch bilden die drei Parteien keine Hoffnungsgemeinschaft. Die Ölindustrie strebt nach höheren Preisen. Verbraucher wollen das Gegenteil. Finanzjongleure können mit beiden Richtungen umgehen. Angesichts staatlichen Krisenmanagements mit Gelddruckmaschinen liegen ihnen bullische Spekulationspositionen allerdings näher.
Trotz der fundamentalen Divergenzen werden sich die drei Marktteilnehmer beim Thema Reise- und Bewegungsfreiheit schnell einig. Sie soll wiederhergestellt werden. Jenseits und diesseits des Atlantiks und in China ist das der Fall. Die Menschen fahren und fliegen wieder. In den USA hat der Benzinverbrauch vorpandemisches Niveau erreicht. Der Flugbetrieb liegt noch 30 Prozent darunter. Ursächlich ist die Zurückhaltung bei Interkontinentalbuchungen. Eine Steigerung wird mit der Öffnung Europas nicht mehr lange auf sich warten lassen.
Fahren, Fliegen und das staatlich eingeschossene Geld machen Öl teurer. Es handelt sich um einen lupenreinen inflationären Effekt. Hier endet die gemeinschaftliche Basis der Hoffenden. Aus Interessenspartnern werden Antipoden. Wenn die Schieferölindustrie in den USA noch einmal so in Schwung käme wie vor der Pandemie, könnte man die Gegensätze eventuell übersehen. Der günstigere Ölpreis würde Verbrauchers Stimmung besänftigen. Lieben würde man die Schieferölindustrie aber nicht, in Europa noch weniger als in den USA. Sie kommt aber nicht mehr so in Schwung wie früher. Niemand wird ihr erneut so hohe Kreditlinien einräumen wie vor Corona.
Die Kreditzurückhaltung ist kein Effekt der Pandemie. Sie ist das Ergebnis eines Stimmungswechsels in der Finanzindustrie von schwarz zu grün. Investiert wird nur noch in klimaschonende Technologie. In der EU entscheidet die Politik, welche Technologie dem Anspruch entspricht. Inhaltlich ist sie dazu zwar nicht in der Lage, da sie nicht über die notwendige Kreativität verfügt, neue Technologie zu denken. Sie macht es trotzdem, weil sie es administrativ kann und das Mandat der Wähler zu haben glaubt, was auf die EU-Kommission nicht zutrifft. Stetige Teuerung der bevorzugten Energieträger und eine Verknappung des Angebots werden die unausweichliche Folge sein. Das zeigt die Strompreisentwicklung des letzten Jahrzehnts in Deutschland.
Fahren, Fliegen und vieles mehr werden teurer werden. Dagegen ist der Ölpreisanstieg, den wir vor uns haben, vernachlässigbar gering. Er wird einige Verbraucher temporär erzürnen. Er wird sie aber nicht so belasten wie eine im Wesentlichen auf Strom basierende Energieversorgung. Die wird Verzicht erzwingen. Vielleicht ist genau das der unausgesprochene politische Plan zur Rettung des Klimas.
Heute Morgen wird der Ölpreisanstieg an den Börsen sichtbar. Rohöl der Sorte Brent steigt über 70 Dollar pro Barrel. Dort befand er sich das letzte Mal vor der Pandemie. Zu einer echten Preisrallye wie bei anderen Rohstoffen sollte es beim Öl derzeit aber nicht kommen, denn Öl ist nicht knapp.
Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird aktuell zu 66,28 Dollar und das Barrel Brent zu 70,13 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 570,50 Dollar. Der US-Dollar kostet 0,8195 Euro. Damit kostet der Euro 1,2199 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise steigen weiter, wie die aktuelle Heizölpreis-Tendenz zeigt. Der letzte Seitwärtstrend im Reigen der für Käufe relevanten Zeitbereiche muss wohl aufgegeben werden. Der allgemeine Aufwärtstrend kommt früher als erwartet. Es handelt sich, wie bei vielen anderen Gütern des täglichen Lebens, um einen inflationären Effekt in Folge staatlicher Geldflut.
Der Binnenmarkt für Heizöl ist relativ ruhig. Heizölbestellungen kommen gleichwohl stetig herein. Die Hoffnung auf fallende Heizölpreise ist weiterhin volatil. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht auf mittlerem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem ordentlichen Mehrheitswert für die Erwartung an tiefere Heizölpreise.
Die Trendkanäle für die Heizölpreisentwicklung geben kaum Anlass für Preiszuversicht. In den kürzeren Zeitbereichen werden demnächst vermutlich nur noch Aufwärtstrends vorliegen. Die Abwärtstrends der langen Zeitbereiche werden Jahr für Jahr durch die Erhöhung der CO2-Steuer verbogen.
Unser Rat an alle Unentschlossenen lautet: Decken Sie sich ein, um einer weiteren Preissteigerung zuvor zu kommen.
Klarstellung: Seit einiger Zeit nehmen wir Missverständnisse der öffentlichen Meinung über die Zukunft der Ölheizung wahr. Deshalb möchten wir darauf hinweisen, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten ist, weder jetzt noch in Zukunft und auch nicht ab 2026. Ab dem Jahr müssen neue Ölheizungen lediglich mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser.
Im Übrigen sind wir der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.
Quelle: esyoil