Internationaler Markt
Schritt für Schritt arbeiten sich die internationalen Ölpreise wieder Richtung Jahreshoch. Im Moment liegen sie über 75 Dollar je Barrel und damit nur noch drei Dollar unter dem Rekordwert von Anfang Juli.
Steigende Coronainfektionen und ein Streit im OPEC-Kartell haben Mitte Juli dafür gesorgt, dass Spekulanten einen Teil ihrer optimistischen Ölpreiswetten abstießen. Das löste einen Preissturz von zehn Prozent aus.
Doch nun macht sich wieder Optimismus breit. Die Zahl der Delta-Neuinfektionen etwa in England und den Niederlanden geht zurück. Die OPEC verfolgt wieder einen einheitlichen Kurs, der die globale Ölversorgung knapp hält.
Auch die Zentralbanken spielen mit. Die amerikanische Fed zeigte sich gestern Abend unerwartet zögerlich. Vorerst bleibt der Geldhahn weit geöffnet, war zwischen den Zeilen zu hören. Die Märkte hatten nach den Andeutungen in den letzten Wochen mit schärferen Tönen gerechnet. Der Dollar gab daraufhin merklich nach. Das stützt wiederum den Ölpreis, da Öl dadurch für andere Währungsräume billiger wird.
Aus dem Ölmarkt selbst kommen ebenfalls preistreibende News. Der Wochenbericht des US-Energieministeriums bestätigte gestern die Trends der letzten Monate: Die Rohöllager in den USA leeren sich aufgrund der starken Nachfrage und einer stagnierenden heimischen Ölförderung. Der unerwartete Anstieg der Rohölbestände in der Vorwoche war anscheinend nur ein statistischer Ausreißer.
Besonders überraschend war dieses Mal der Rückgang der geschätzten Ölproduktion von 11,4 auf 11,2 Mio. Barrel pro Tag. Schon seit dem Frühjahr scheuen die Ölfirmen davor zurück, ihre Fördermengen zu erhöhen. Das gilt vor allem für den Schieferölsektor, der mittlerweile von den Ölmultis dominiert wird. Dort kürzt man die Investitionen trotz der steil steigenden Ölpreise. Offenbar rechnet man nicht damit, dass die Ölpreise das aktuelle Niveau halten können.
Hier die Zahlen des DOE (Energieministerium) und des API (US-Branchenverband) im Überblick:
Rohöl: -4,7 Mio. Barrel (API) bzw. -4,1 Mio. Barrel (DOE)
Heizöl und Diesel: -1,9 Mio. Barrel (API) bzw. -3,1 Mio. Barrel (DOE)
Benzin: -6,2 Mio. Barrel (API) bzw. -2,3 Mio. Barrel (DOE)
Ölproduktion: 11,2 Mio. Barrel pro Tag (0,1 Mio. über Vorjahreswert)
Nachfrage (4-Wochen-Durchschnitt): 20,6 Mio. Barrel pro Tag (2,3 Mio. über Vorjahreswert)
Am heutigen Morgen halten die Ölpreise das Niveau von gestern Abend. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht bei 72,84 US-Dollar je Barrel. Die Nordseesorte Brent kostet 75,16 US-Dollar je Barrel. Rotterdamer Gasöl notiert bei 606,00 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,8435 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,1852 Dollar.
Nationaler Markt
Auch die deutschen Heizölpreise bewegen sich wieder Richtung Jahreshoch. Am heutigen Morgen steht das landesweite Preisniveau bei 69,2 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter), so die Heizölpreis-Tendenz. Das ist nur noch ein Euro vom Jahreshoch entfernt. Der Anstieg fällt bislang relativ gemächlich aus, da der stärkere Euro die höheren internationalen Rohölpreise entschärft.
Die Verbraucher finden das aktuelle Preisniveau dennoch alles andere als attraktiv. Die Bestellaktivität sank in den letzten Tagen auf ein unterdurchschnittlichen Niveau. Das Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Zahl der Preisanfragen mit der Zahl der Bestellungen vergleicht, fiel sogar auf die Stufe “Niedrig” zurück.
Noch hält sich der Preisoptimismus. Immerhin zwei von drei Stimmen setzen in der täglichen Lesereinschätzung auf fallende Heizölpreise in den nächsten Tagen. Die Preischarts sind da anderer Meinung. Sehr kurzfristig zeigt sich bestenfalls ein Seitwärtstrend der Heizölpreise. Die meisten Preiskorridore weisen jedoch weiterhin nach oben. Das gilt vor allem für den stabilen Aufwärtstrend seit dem letzten Herbst.
Was tun? Die Ölpreise bewegen sich anscheinend auf neue Höchststände zu. Wer Risiken vermeiden will und vor einem leeren Heizöltank steht, sollte nicht zu lange warten.
Wenn Sie die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen wollen, sollten Sie aber in jedem Fall genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Der esyoil e-Peilstab plus hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.
Doch nichts ist billiger als eingespartes Heizöl: Entwickeln Sie verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen, um Ihre Kosten zu senken und die Umwelt zu schonen.
Klarstellung: Es gibt immer wieder Missverständnisse über die Zukunft der Ölheizung. Daher der Hinweis, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten wurde, auch nicht ab 2026. Ab diesem Stichjahr müssen neue Ölheizungen mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser.
Quelle: esyoil