Internationaler Markt
Die Preiskorrektur an den Ölmärkten setzte sich gestern fort. Brent-Rohöl fiel zunächst Richtung 81 Dollar je Barrel, kann sich aber heute Morgen auf deutlich über 82 Dollar erholen.
Vor allem der Neustart der Atomverhandlungen mit dem Iran drückte gestern auf die Stimmung der Ölpreisbullen. Ende November wird der Gesprächsfaden wieder aufgenommen, der im Juni gerissen war. Der Erfolg ist jedoch alles andere als garantiert. Die Position der US-Regierung ist unvermindert hart. Auch im Iran gibt es einflussreiche Kräfte, die von den Sanktionen und der daraus entstandenen Schattenwirtschaft profitieren.
Neue Zahlen aus den USA bildeten gestern die zweite Belastung für das Ölpreisniveau. Der Wochenbericht des US-Energieministeriums bestätigte den Trend der letzten Veröffentlichungen: Die Rohölvorräte wuchsen erneut und zwar um 3,3 Mio. Barrel. Auch die Tanklager für Heizöl/Diesel legten um 2,2 Mio. Barrel zu. Nur bei Benzin gab es einen leichten Abbau um 1,5 Mio. Barrel.
Insgesamt war es ein bärischer Bericht, denn neben dem Lageraufbau fielen die Zahlen zur Endnachfrage relativ schwach aus, während die heimische Ölförderung erneut zulegen konnte. Zwar sind die Bestände immer noch unter dem mehrjährigen Durchschnitt, aber der Trend zum Lagerabbau scheint vorerst gebrochen.
Hier die Zahlen des DOE (Energieministerium) und des API (US-Branchenverband) im Überblick:
Rohöl: +3,6 Mio. Barrel (API) bzw. +3,3 Mio. Barrel (DOE)
Heizöl und Diesel: +0,6 Mio. Barrel (API) bzw. +2,2 Mio. Barrel (DOE)
Benzin: -0,6 Mio. Barrel (API) bzw. -1,5 Mio. Barrel (DOE)
Ölproduktion: 11,5 Mio. Barrel pro Tag (1,0 Mio. über Vorjahreswert)
Nachfrage (4-Wochen-Durchschnitt): 20,4 Mio. Barrel pro Tag (1,5 Mio. über Vorjahreswert)
In diesem Umfeld wollen die Minister der 23 Ölkartellstaaten heute über ihren weiteren Kurs entscheiden. Die Importländer, allen voran die USA und Indien, haben zuletzt den Druck erhöht. Sie wollen eine rasche Anhebung der Produktionsmengen, um den Anstieg der Tankstellenpreise zu stoppen. Doch bisher sieht es nicht danach aus. Ganz im Gegenteil: Selbst die beschlossene Ausweitung der Förderquoten wird nicht voll genutzt, da einige Kartellstaaten interne Probleme haben oder in den letzten Jahren nicht genug investieren wollten.
Der Markt rechnet daher mit einer Fortsetzung der bisherigen, eher zögerlichen Lockerung der Fördermengen. Demnach dürfen pro Monat 0,4 Mio. Barrel pro Tag zusätzlich auf den Markt kommen. Die globale Ölnachfrage steht im Moment bei knapp 100 Mio. Barrel pro Tag.
Das OPEC+ Kartell stemmt sich also gegen den Preisrückgang. Der Anstieg der Ölnachfrage könnte angesichts der steigenden Zahl von Corona-Neuinfektionen in Europa und Asien in der Tat langsamer werden, da der Aufschwung der Weltwirtschaft dadurch allmählich an Kraft verliert.
Am heutigen Morgen erholen sich die Ölpreise erst einmal vom gestrigen Rückschlag. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht aktuell bei 80,99 US-Dollar je Barrel. Die Nordseesorte Brent kostet 82,56 US-Dollar je Barrel. Rotterdamer Gasöl notiert bei 709,25 Dollar je Tonne Der US-Dollar ist 0,8651 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,1556 Dollar.
Nationaler Markt
Die leichte Entspannung am Heizölmarkt setzt sich heute fort. Die Heizölpreis-Tendenz zeigt einen landesweiten Durchschnittswert von knapp 87 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter). Das liegt immerhin knapp 4 Euro unter dem Jahreshoch, das Mitte Oktober erreicht wurde.
Die Verbraucher halten sich dennoch zurück. Die Bestellaktivität ist auf einem durchschnittlichen Niveau. Das zeigt sich auch am Schwarm-O-Meter, das die Kaufbereitschaft nach Preisanfragen misst. Es steht im Moment auf einer neutralen, mittleren Stufe.
Vielleicht warten viele Kaufinteressenten auch nur auf einen günstigeren Einstiegspunkt. Der Anteil der Preisoptimisten in der tagesaktuellen Lesereinschätzung liegt jetzt bei 76 Prozent. Das ist ein relativ hoher Wert. Auch die Preischarts wirken im Moment etwas gnädiger als in den letzten Monaten. Kurzfristig hat sich ein Seitwärtstrend herausgebildet, der den Preiskorridor immer weiter abflacht. Das Gesamtbild gibt allerdings noch keinen Anlass zur Entspannung. Mittel- und langfristig zeigt der Preistrend noch immer nach oben.
Was tun? Die aktuelle Preiskorrektur stellt eine Kaufgelegenheit dar. Spätestens zum Jahreswechsel könnten die Heizölpreise wieder anziehen.
Wenn Sie die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen wollen, sollten Sie aber in jedem Fall genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Der esyoil e-Peilstab plus hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.
Doch nichts ist billiger als eingespartes Heizöl: Entwickeln Sie verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen, um Ihre Kosten zu senken und die Umwelt zu schonen.
Klarstellung: Es gibt immer wieder Missverständnisse über die Zukunft der Ölheizung. Daher der Hinweis, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten wurde, auch nicht ab 2026. Ab diesem Stichjahr müssen neue Ölheizungen mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser.
Quelle: esyoil