Internationaler Markt
Der Wochenbericht zum amerikanischen Ölmarkt fiel harmloser aus als erwartet. Auch andere Faktoren drücken im Moment auf die globalen Ölpreise. Sie fielen gestern deutlich.
Der API-Branchenbericht vom Dienstag hatte einen Lagerabbau gemeldet. Aber die offiziellen Zahlen zeigten dann, dass die Rohölbestände um 1 Mio. Barrel gegenüber der Vorwoche zulegen konnten. Bei den Hauptprodukten wie Benzin und Diesel gab es allerdings wie erwartet einen Lagerabbau.
Die Ölproduktion war unverändert. Die Nachfrage blieb deutlich unter den Erwartungen. Sie steht aktuell nur noch 1,1 Mio. Barrel pro Tag über dem Vorjahreswert.
Hier die Zahlen des DOE (Energieministerium) und des API (US-Branchenverband) im Überblick:
Rohöl: -2,5 Mio. Barrel (API) bzw. +1,0 Mio. Barrel (DOE)
Heizöl und Diesel: -3,3 Mio. Barrel (API) bzw. -2,6 Mio. Barrel (DOE)
Benzin: -4,5 Mio. Barrel (API) bzw. -1,6 Mio. Barrel (DOE)
Ölproduktion: 11,5 Mio. Barrel pro Tag (1,0 Mio. über Vorjahreswert)
Nachfrage (4-Wochen-Durchschnitt): 20,2 Mio. Barrel pro Tag (1,1 Mio. über Vorjahreswert)
Die Ölhändler konnten mit dem Zahlenwerk nicht viel anfangen. Der Aufbau der Rohölbestände drückt eigentlich auf die Preise, aber andererseits verringert er auch den Druck auf Washington, Öl aus der Strategischen Reserve freizugeben. Das stützt wiederum die Preise.
Die Biden-Administration kann sich noch nicht zu einem klaren Kurs durchringen. Angeblich wird nun eine mit Japan koordinierte Freigabe von Reserven erörtert. Ohnehin ist allen Beteiligten ist klar, dass diese Ölmengen nur für kurze Zeit Einfluss auf den Ölpreis hätten. Eine direkte Förderung der eigenen Ölproduktion verbietet sich jedoch, wenn die USA gleichzeitig auf der Weltklimakonferenz versuchen, das zerschlagene Porzellan der Trump-Ära zu kitten.
Zwei Meinungen stehen sich nun im Markt gegenüber. Auf der einen Seite sind die Lagermengen in den USA und weltweit deutlich unter dem Durchschnitt. Zusammen mit der restriktiven OPEC-Politik und der steigenden Ölnachfrage deutet das auf steigende Ölpreise.
Auf der anderen Seite regt sich immer mehr politischer Widerstand gegen die OPEC-Politik, vor allem in den USA und Ostasien. Dazu trägt auch der starke Dollar bei, der Öl insbesondere für den Euroraum zusätzlich verteuert.
Zusätzlich gerät im Moment die Ölnachfrage unter Druck. Die Corona-Infektionen steigen in Deutschland und anderen europäischen Staaten steil an. In China werden fast täglich regionale Lockdowns verhängt. Vor allem der internationale Luftverkehr erholt sich deshalb langsamer als prognostiziert. Dabei geht es um erhebliche Ölmengen. Allein der transatlantische Flugverkehr verbrauchte vor der Pandemie 250.000 Barrel Kerosin pro Tag. Das entspricht 11% des deutschen Ölverbrauchs.
Unter dem Strich überwiegen im Moment die bearishen Faktoren. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht aktuell bei 81,21 US-Dollar je Barrel. Die Nordseesorte Brent kostet 82,53 US-Dollar je Barrel. Rotterdamer Gasöl notiert bei 720,00 Dollar je Tonne . Der US-Dollar ist 0,8726 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,1458 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise geben am Morgen leicht nach. Die Heizölpreis-Tendenz zeigt einen landesweiten Durchschnittswert von 87,5 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter).
Die Bestellaktivität ist auf einem aktiven, leicht überdurchschnittlichen Niveau. Das Schwarm-O-Meter, das die Kaufbereitschaft nach Preisanfragen misst, steht auf einer hohen Stufe. Das bestätigt die Kaufneigung der Verbraucher.
Der Anteil der Preisoptimisten in der tagesaktuellen Lesereinschätzung liegt nur bei 58 Prozent. Ein unterdurchschnittlicher Wert. Auch das könnte die Kaufentscheidung beschleunigen, denn die Hoffnung auf einen weiteren Preiseinbruch ist offenbar gering. Die Preischarts passen ins Bild. In der kurzen Sicht flacht sich der Aufwärtstrend allmählich ab. Aber mittel- und langfristig wirkt der steigende Preiskorridor noch immer unbeeindruckt und stabil.
Was tun? Der Aufwärtstrend bei den Heizölpreisen pausiert, aber die Preisrisiken sind damit nicht verschwunden. Wer demnächst ordern muss und nicht spekulieren will, sollte nicht zu lange warten.
Wenn Sie die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen wollen, sollten Sie aber in jedem Fall genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Der esyoil e-Peilstab plus hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.
Doch nichts ist billiger als eingespartes Heizöl: Entwickeln Sie verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen, um Ihre Kosten zu senken und die Umwelt zu schonen.
Klarstellung: Es gibt immer wieder Missverständnisse über die Zukunft der Ölheizung. Daher der Hinweis, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten wurde, auch nicht ab 2026. Ab diesem Stichjahr müssen neue Ölheizungen mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser.
Quelle: esyoil