Internationaler Markt
Die Preise für Brent-Rohöl ziehen wieder an. Auf den ersten Blick ist das eine Überraschung, denn das erweiterte Ölkartell OPEC+ hat gestern entschieden, auch im Januar zusätzliche 0,4 Mio. Barrel Öl pro Tag auf den Markt zu werfen.
Damit hält das Kartell am bisherigen Kurs bei, trotz der geplanten Freigabe von ca. 60 Mio. Barrel aus den nationalen Ölreserven der USA und anderer Verbraucherländer und trotz der Unsicherheiten, die durch die Virusvariante Omikron entstanden sind. Damit vermeidet die OPEC die offene Konfrontation mit den USA und China, die sich schon seit Monaten über den künstlichen Anstieg der Ölpreise beschweren.
Allerdings ließen sich Riad, Moskau & Co. ein Hintertürchen offen. Auch wenn die Aussprache gestern faktisch endete, wurde das Meeting ausdrücklich nicht offiziell beendet. Im Prinzip geht es bis zur nächsten Aussprache Anfang Januar weiter. Damit wird dem Markt signalisiert, dass sich die Kartellstaaten jederzeit auf eine Kürzung ihres Ölangebot verständigen können, ohne dafür ein neues Treffen ankündigen zu müssen.
Die Ölpreise fielen gestern zunächst Richtung 68 Dollar je Barrel, da im Januar zusätzliches Öl auf den Markt kommen soll. Aber dann wurde den Händlern klar, dass der formale Trick eine ständige Unsicherheit in den Markt bringt. Wer auf fallende Ölpreise wettet, kann jederzeit durch eine plötzliche Entscheidung der OPEC auf dem falschen Fuß erwischt werden.
Denn auch die Wirkung der Omikron-Variante bleibt vorerst unklar. Erste Ergebnisse über die Ansteckungsrate und die gesundheitlichen Folgen liegen wohl erst in der nächsten Woche vor. Die globale Mobilität erholt sich unterdessen weiter, so meldete gestern die Investmentbank JPMorgan. Mitterweile steht sie bei 93% des Vorpandemie-Niveaus.
Das reichte, um den ohnehin schon stark geschrumpften Ölpreis zu stabilisieren. Er erholte sich auf 70 Dollar je Barrel, zusätzlich unterstützt von den Aktienmärkten, die ebenfalls noch oben drehten.
Die Investmentbanker von Goldman Sachs geben weiterhin grünes Licht für stark steigende Ölpreise. Sie sehen Brent-Rohöl schon bald wieder bei über 80 Dollar je Barrel. Die Zurückhaltung der Schieferölfirmen halte an und die Ölnachfrage sei stabil, so dass schon bald wieder die angespannte Versorgungslage die Schlagzeilen beherrschen sollte. Auch könnten Fortschritte bei den jetzt wieder laufenden Atomverhandlungen zwischen dem Westen und Teheran nicht ausgeschlossen werden.
Ein leichter Optimismus ist auch heute Morgen zu spüren. Die Ölpreise ziehen erneut etwas an. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht aktuell bei 68,22 US-Dollar je Barrel. Die Nordseesorte Brent kostet 71,40 US-Dollar je Barrel. Rotterdamer Gasöl notiert bei 623,75 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,8852 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,1295 Dollar.
Nationaler Markt
Heizöl wird wieder teurer! Der Preis steigt am frühen Morgen im Bundesdurchschnitt auf knapp über 79 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter). Das ist jedoch eine sehr verhaltene Trendwende, wenn man den gesamten steilen Preiseinbruch der letzten Wochen in der Heizölpreis-Tendenz betrachtet.
Auch die Verbraucher finden das neue Preislevel offenbar attraktiv. Die Bestellmengen sind bereits die gesamte Woche weit über dem Durchschnitt. Auch das mathematische Tiefpreissystem gibt für alle Regionen ein Kaufsignal aus.
Das Schwarm-O-Meter, das die Kaufbereitschaft nach Preisanfragen misst, fiel allerdings von der hohen auf die mittlere Stufe. Das könnte mit dem ausgeprägten Preisoptimismus zusammenhängen, denn in der tagesaktuellen Lesereinschätzung rechnen mittlerweile über 80% der Interessenten mit weiter fallenden Preisen. Die aktuelle Preiswende nach oben, so bescheiden sie auch ausfallen mag, passt da nicht ins Bild.
Auch die Preischarts schüren einen Optimismus, der enttäuscht werden könnte. Kurzfristig zeigt sich ein klar fallender Preistrend. Der längerfristige Aufwärtstrend wirkt zumindest weniger stabil als bisher.
Was tun? Nach wie vor gilt, dass das aktuelle Preisniveau eine klare Kaufgelegenheit darstellt. Die Risiken sind in beide Richtungen groß, solange die Folgen der Omikron-Virusvariante unklar sind.
Wenn Sie die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen wollen, sollten Sie aber in jedem Fall genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Der esyoil e-Peilstab plus hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.
Doch nichts ist billiger als eingespartes Heizöl: Entwickeln Sie verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen, um Ihre Kosten zu senken und die Umwelt zu schonen.
Quelle: esyoil