Internationaler Markt
Bei 91 Dollar je Barrel ging der Ölpreisrallye gestern die Luft aus. Es fehlte an neuen preistreibenden Nachrichten. Zusätzlich gaben die Aktienmärkte nach und der Dollar wurde stärker. Am Abend stand der Ölpreis mit knapp 90 Dollar je Barrel wieder dort, wo er am Morgen gestartet war.
Trotzdem hat der Preis für Brent-Rohöl seit Jahresbeginn bereits 15 Prozent zugelegt. Die Gewinnmitnahmen am Donnerstag gelten bei den meisten Beobachtern nur als Pause im Aufwärtstrend.
Die Blicke richten sich jetzt wieder vermehrt auf die OPEC. In der kommenden Woche entscheidet das Ölkartell über das weitere Vorgehen. Vermutlich halten Saudi-Arabien, Russland und die anderen Mitglieder an ihrem bisherigen Kurs fest. Auf dem Papier bedeutet das dann zusätzliche 400.000 Barrel Öl pro Tag ab März. Tatsächlich bleiben aber mehrere Kartellstaaten seit Monaten hinter ihren Quoten zurück.
Vor allem die russischen Ölexporte nach Europa liegen derzeit deutlich unter dem Soll. Die Ursachen sind nicht ganz klar. Anders als bei der politisch motivierten Gasverknappung vermuten die meisten Beobachter anhaltende technische Probleme, da in den letzten Jahren zu wenig investiert wurde. Die Ölversorgung Europas bleibt damit knapp.
Gleichzeitig kann der Konflikt zwischen Russland und der Ukraine jederzeit eskalieren. Sollte russisches Öl in größerem Umfang ausfallen, müsste Westeuropa über kurz oder lang auf seine staatlichen Notreserven zugreifen. Sie können die Vollversorgung für drei Monate sichern. Wenn also nur ein großer Lieferant ausfällt, dann entsprechend länger. Die Lage ist damit sicherer als beim Erdgas, wo Deutschland über keine staatlichen Reserven verfügt.
Andererseits verfügen die anderen Ölexporteure weltweit nur noch über geringe freien Produktionskapazitäten. Sie befinden sich vor allem in Saudi-Arabien und in den VAE, wo regionale Konflikte jederzeit für Probleme sorgen könnten. Die Länder am Persischen Golf könnten den Weltmarkt mit zusätzlichen 2-3 Mio. Barrel pro Tag versorgen. Auch ist es bei vielen Ölfeldern möglich, die Förderung zumindest für einen begrenzten Zeitraum anzuheben.
Insgesamt besteht also kein Grund zur Panik auf den Weltölmärkten. Die Preise spiegeln das wider: Öl wird zwar teurer, aber das Preisniveau liegt noch immer weit unter 100 Dollar je Barrel. Das galt bis zum Jahr 2014 noch als billig. Erst die amerikanischen Schieferölmengen sorgten dann dauerhaft für niedrigere Preise.
Die kurze Pause beim Ölpreisanstieg scheint heute Morgen bereits vorüber zu sein. Nach den gestrigen Gewinnmitnahmen geht es zum Handelsstart wieder aufwärts, allerdings bei starken Schwankungen. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht am frühen Morgen bei 87,40 US-Dollar je Barrel. Die Nordseesorte Brent kostet 90,11 US-Dollar je Barrel. Rotterdamer Gasöl notiert bei 806,25 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,8978 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,1132 Dollar.
Nationaler Markt
Heizöl kostet am Morgen deutlich über 90 Euro. Die Heizölpreis-Tendenz zeigt aktuell einen landesweiten Durchschnittspreis von 90,73 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter). Neben den hohen Rohölpreisen sind vor allem der schwache Euro und hohe Raffineriemargen für den Anstieg verantwortlich.
Damit ist das Rekordpreisniveau vom letzten Oktober wieder erreicht. Noch höhere Heizölpreise gab es zuletzt im November 2012, also vor knapp einem Jahrzehnt.
Die Kauflaune ist damit weitgehend verschwunden. Die Bestellaktivität ist bestenfalls durchschnittlich. Auch das Schwarm-O-Meter, das die Kaufbereitschaft nach Preisanfragen misst, bleibt auf der mittleren Stufe.
Die tagesaktuelle Lesereinschätzung zeigt einen wachsenden Pessimismus: 55 Prozent der Stimmen rechnen mit weiter steigenden Heizölpreisen. Das ist ein Anteil, der nur selten erreicht wird.
Das kann jedoch bei einem Blick auf die Preischarts nicht überraschen. Stabil steigende Preiskorridore, wohin man auch blickt. Das gilt für die Monatssicht ebenso wie für die Marktphase seit dem Herbst 2020, als der Preisanstieg begann.
Was tun? Noch ist kein Ende der hohen Preise in Sicht. Geopolitische Risiken und niedrige Lagerbestände verhindern einen Preiseinbruch. Bei einem niedrigen Tankstand im Heizungskeller sollte man also nicht warten.
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Quelle: esyoil