Internationaler Markt
Die Ölpreise purzeln. Finanzjongleure befinden sich im Panikmodus. Das Abwärtspotenzial erscheint momentan unermesslich groß. Die Magie des Augenblicks lässt in der Phantasie einen schwarzen Freitag erstrahlen.
Ein Blick auf die langjährige Preisentwicklung der Rohölsorte Brent relativiert die Illusion. Darin wird deutlich, dass der bisher aufgelaufene Preisverfall überschaubar im Vergleich zu ähnlichen Vorfällen der jüngeren Vergangenheit ist. Im Herbst 2018 wurden deutlich mehr Werte vernichtet. Eine vielfach größere Dimension hatte der Preiseinbruch in der zweiten Jahreshälfte 2014. Die Krone trägt der Absturz 2008, der das ganze Desaster des Geld- und Finanzsystems offenbarte.
Ohne Zweifel sind all die Vorfälle wiederholbar und sogar steigerungsfähig, zumal börsengehandelte Werte in den letzten zwölf Jahren inflationär und unbotmäßig aufgeblasen wurden. Ein Platzen der Blase darf also erwartet werden. Aber warum sollte ausgerechnet das Corona-Virus die Ursache der Bereinigung sein? Gefahren wie diese gab es in der jüngeren Geschichte mehrfach. Sie wurden allesamt gebändigt. Bezogen auf Öl ist Corona nichts anderes als ein temporärer Nachfragevernichter.
Um das Bändigen der Ölpreisbewegung wird sich die OPEC-Allianz in der kommenden Woche bemühen. Mittlerweile steht eine zusätzliche Kürzung von einer Million Barrel pro Tag im Raum. Notfalls will Saudi-Arabien diese im Alleingang stemmen. Ist das Entschlusskraft oder abermals Panik? Russland lässt sich derweil immer noch nicht zu einem Plazet hinreißen. Ist das Strategie oder Vogel-Strauß-Politik? Wir werden es vielleicht nie erfahren.
Die verschwundenen eine Million Barrel aus Libyen sind im Sturm der Ereignisse übrigens vollkommen in Vergessenheit geraten. Sie fehlen nicht und sie kommen in absehbarer Zeit nicht zurück in den Markt, denn in Libyen wird es keinen plötzlichen Frieden geben.
Man muss kein Prophet sein, um den Million-Barrel-Entzug der OPEC vorherzusagen. Prophetisch wäre indes die damit einhergehende Ölpreisprognose. Sie hängt deutlich vom Panikgrad der Finanzszene ab. Je gelassener die Akteure, umso mehr Preisauftrieb wird herauskommen. Eine sehr rationale Betrachtung könnte allerdings das Gegenteil bewirken. Man würde vermutlich feststellen, dass eine Million Barrel zu wenig Drosselung ist, um den Markt auszugleichen. Dass eine solche Feststellung belastbar ist, sei dahingestellt. Der Ölmarkt ist trotz Heerscharen von Statistikern bekannt für seine spekulative Zahlenwelt.
Fazit des Augenblicks: Wir sitzen in einem riesigen Spielcasino. Die Ölpreise können noch sehr viel tiefer fallen, sie können in der nächsten Woche aber auch wieder steigen.
An den Ölbörsen geht es weiterhin abwärts. Die Kurse zeigen dabei heftige Ausschläge nach oben und nach unten. Von einem schwarzen Freitag ist zur Stunde nichts zu erkennen.
Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird aktuell zu 51,83 Dollar und das Barrel Brent zu 56,78 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 495,25 Dollar. Der US-Dollar kostet 0,9208 Euro. Damit kostet der Euro 1,0858 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise fallen in diesen Tagen bemerkenswert stetig, wie die aktuelle Heizölpreis-Tendenz zeigt. Dabei bauen sie ihre Abwärtskanäle immer steiler aus. Die Energie dazu entspringt der Panik unter Finanzjongleuren. Diese ist kaum kalkulierbar. Daher ist man für den Ölkauf gut beraten, auch mit einer plötzlichen Umkehr der Bewegungsrichtung zu rechnen.
Der Binnenmarkt für Heizöl steht unter dem Einfluss sehr günstiger Preise. Kunden bestellten massenhaft. Die Hoffnung auf noch günstigeres Heizöl ist aber auch noch vorhanden. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht auf höchstem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem vergleichsweise moderaten Mehrheitswert für die Erwartung an tiefere Heizölpreise.
Die Heizölpreistrends sind Mutmacher für die Spekulation auf fallende Preise. In allen Zeitbereichen werden Abwärtsaussichten dargestellt.
Das Tiefpreis-System gibt für ganz Deutschland Kaufsignale.
Unser Rat an alle Unentschlossenen lautet: Kaufen Sie, wenn Sie Heizöl benötigen. Die Preise sind sehr gut. Wer indes gerne spekuliert, erlebt gerade eine vielversprechende Zeit dafür. Seien Sie sich aber bewusst, dass Sie eine plötzliche Preissteigerung treffen kann.
Seit einiger Zeit nehmen wir Missverständnisse der öffentlichen Meinung über die Zukunft der Ölheizung wahr. Deshalb möchten wir darauf hinweisen, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten ist, weder jetzt noch in Zukunft und auch nicht ab 2026. Ab dem Jahr müssen neue Ölheizungen lediglich mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser.
Im Übrigen sind wir der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.
Quelle: esyoil