Internationaler Markt
Der gestrige Wochenbericht über die amerikanischen Ölvorräte fiel ungefähr so aus wie erwartet: Die geringe Auslastung der Raffinerien ließ die Rohölmengen deutlich anwachsen (+7,0 Mio. Barrel). Sie liegen jetzt wieder auf einem durchschnittlichen Niveau. Andererseits schrumpften die Vorräte bei den Ölprodukten in etwa genauso stark.
Insbesondere Benzin verlor (-7,7 Mio. Barrel), was unmittelbar vor der Feriensaison für steigende Tankstellenpreise sorgen wird. Auch die Nachfrage nach Benzin war über Erwarten hoch. Die höheren Margen im Benzingeschäft sind dann wiederum für die Raffinerien Anlass genug, die Produktion in den kommenden Wochen zu steigern, sprich: mehr Rohöl zu verbrauchen.
Hier die aktuellen Bestandsveränderungen in der Übersicht:
Rohöl: +4,1 Mio. Barrel (API) bzw. +7,0 Mio. Barrel (DOE)
Heizöl und Diesel: -2,4 Mio. Barrel (API) bzw. -0,1 Mio. Barrel (DOE)
Benzin: -7,1 Mio. Barrel (API) bzw. -7,7 Mio. Barrel (DOE)
Die internationalen Ölpreise legten nach der Veröffentlichung des Lagerberichts deutlich zu. Für manche Trader waren die knapperen Benzinvorräte Anlass genug. Auch die Einschätzung, dass die Ölförderung in der letzten Woche nicht weiter zulegte, klang ermutigend. Viele Hedgefonds wollten den Bericht aber wohl nur aus dem Weg haben und danach ohnehin die Zahl ihrer bullischen Ölpreiswetten weiter erhöhen.
Dafür gibt es Gründe genug: Der Monatsbericht der OPEC bestätigte gestern, dass das Kartell im März noch mehr Öl vom Markt genommen hat. Saudi-Arabien (freiwillig) und Venezuela (unfreiwillig) sorgen dafür, dass die globalen Lagerbestände vor dem nachfragestarken dritten Quartal nicht steigen können.
Das Kartell scheint entschlossen, den Fehler vom letzten Spätsommer nicht zu wiederholen. Damals wurden die Förderkürzungen zu früh aufgehoben, in der irrigen Annahme, dass Washington die iranischen Exporte weitgehend zum Erliegen bringen wird. Der Ölpreis brach daraufhin bis Dezember auf knapp über 50 Dollar je Barrel ein. Auch jetzt zeigt sich, dass ein überraschend großer Teil der iranischen Ölausfuhren munter weiterläuft, teils offiziell, teils über dunkle Kanäle.
Die Rohölpreise gingen dann am Abend auf einem neuen Jahreshoch von knapp 72 Dollar je Barrel aus dem amerikanischen Handel. In Asien ging allerdings der Schwung verloren, so dass der europäische Handel heute am frühen Morgen etwas schwächer startet.
Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) notiert bei 64,34 Dollar je Barrel. Brent-Rohöl kostet 71,50 US-Dollar je Barrel. Gasöl steht bei 631,00 Dollar je Tonne. Der US-Dollar kostet 0,8864 Euro. Damit notiert der Euro bei 1,1279 Dollar.
Nationaler Markt
Die Preisdelle beim Heizöl hielt sich nur einen Tag. Heute Morgen geht es wieder Richtung Jahreshöchstpreis, wie die Heizölpreis-Tendenz zeigt. Die durchschnittlichen Preise liegen über 68 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter). Die Preise in den Großstädten liegen bundesweit noch relativ nahe beieinander, aber Stuttgart und München springen bereits über die 70-Euro-Marke.
Erneut werden Befürchtungen laut, dass sich die langgestreckte Trockenperiode in diesem Jahr wiederholt. Der Rhein ist im Moment für die Heizöltankschiffe problemlos schiffbar, aber das könnte sich im Sommer wie schon im Vorjahr rasch ändern. Extreme Preisspitzen entlang der Rheinschiene wären dann wieder möglich.
Der Heizölmarkt wirkt allerdings noch entspannt. Die Aktivität ist auf einem unterdurchschnittlichen Niveau. Auch das mathematische Tiefpreis-System bleibt im neutralen Bereich.
Die Kaufbereitschaft bei den potenziellen Kunden ist jedoch da. Das Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Zahl der Käufe und Preisanfragen ins Verhältnis setzt, zeigt nach wie vor eine hohe Entschlossenheit unter den Kaufinteressenten, nicht länger abwarten zu wollen. Die gestrige Preisdelle hat zwar den Anteil der Preispessimisten auf 29 Prozent schrumpfen lassen, wie die tägliche Umfrage zeigt, aber das könnte sich heute wieder ändern.
Auch die Preiskanäle tragen zur Nervosität bei: Der kurzfristige und der langfristige Preistrend zeigen mittlerweile nach oben. Nur die mittelfristigen Charts geben kein klares Bild.
Was tun? Wer spekulieren will, kann auf die eine oder andere Preisdelle hoffen, aber die unerwartet kühlen Apriltage mahnen zur Vorsicht. Zudem sind die Risiken auf den internationalen Ölmärkten eher gewachsen als geschrumpft. Neue Jahreshöchstpreise für Heizöl sind also jederzeit möglich.
Wenn Sie die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen wollen, sollten Sie aber in jedem Fall genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Der esyoil e-Peilstab hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.
Doch nichts ist billiger als eingespartes Heizöl: Entwickeln Sie verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen, um Ihre Kosten zu senken und die Umwelt zu schonen.
Quelle: esyoil