Internationaler Markt
Die Börsen sind in Jubelstimmung und treiben die Ölnotierungen von einem Hoch zum nächsten. Seit Anfang November ist Rohöl der Nordseesorte Brent um 71 Prozent gestiegen, die US-Sorte WTI (West Texas Intermediate) legte um 74 Prozent zu. Gasoil, das Grundprodukt für Heizöl, gewann bis heute 75 Prozent an Wert. Seit dem Tiefpunkt der Ölnotierungen im April 2020 legte Brent 282 Prozent und Gasoil 176 Prozent zu. Eine Angabe für WTI wirkt absurd, da der Preis damals bis auf -40,32 Dollar pro Barrel fiel. Nach diesem absoluten Tiefpunkt folgte eine Erholung, die die extreme Preisuntertreibung bereinigte. Sie war im Sommer 2020 abgeschlossen.
Im Herbst startete der Wiederanstieg der Ölpreise, der bis heute andauert. Während die bullische Kraft im ersten Abschnitt vor allem den geglückten Impfstoffentwicklungen gegen das Corona-Virus geschuldet war, erwächst sie nun aus der Hoffnung auf eine baldige Verfügbarkeit des Impfmaterials für die breite Bevölkerung. Quälende öffentliche Diskussionen über neue Gefahren durch vielfältige Corona-Mutanten beeindrucken die Finanzszene nicht. Sie sieht der Rückkehr des alten Wirtschaftstreibens optimistisch entgegen. Mahnende Stimmen adressieren allenfalls die Geschwindigkeit der Kursanstiege. Sie bergen die Gefahr einer Blasenbildung, die temporäre Korrekturen verlangt.
Ohne die qualitativ neue Förderpolitik der OPEC-Allianz zur Rettung der Ölpreise wäre ihr beeindruckender Anstieg nicht denkbar. Die Gruppe hat mehr zustande gebracht, als zu erwarten war. Der Erfolg sollte sie stärken. Mit dem Erfolg können aber genauso gut Nachlässigkeiten bei der Mengenbegrenzung und Streitigkeiten über die angemessene Rückkehr zu einer normalen Auslastung der Förderkapazitäten aufkommen. Zudem stärkt jeder zusätzliche Dollar im Ölpreis die immer noch lahmende Schieferölindustrie in den USA. Ein überzogener Preisanstieg wird eher früher als später den alten Wettbewerb der Ölanbieter wiederherstellen. Die Aufwärtsentwicklung wird allein aus diesem Grund ein Ende finden.
Heute Morgen ist so ein Ende nicht sichtbar. Der bullische Trend ist uneingeschränkt intakt. Gestern überschritt der Preis für Nordseeöl Brent nach über einem Jahr wieder die Marke von 60 Dollar pro Barrel. Bereits heute wurden 61 Dollar geknackt.
Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird aktuell zu 58,29 Dollar und das Barrel Brent zu 60,94 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 499,25 Dollar. Der US-Dollar kostet 0,8283 Euro. Damit kostet der Euro 1,2070 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise jagen weiter aufwärts, wie der aktuellen Heizölpreis-Tendenz zu entnehmen ist. Nun ist auch der Trendkanal der 12-Monats-Ansicht bullisch eingestellt. Im Vergleich zur Teuerung aufgrund der CO2-Steuer-Einführung ist das aktuelle Geschehen immer noch moderat. In Summe ergibt sich aber eine selten wuchtige Preissteigerung. Die Politik kann sich applaudieren. Sie hat ein Etappenziel ihres Heizöl-Bashings erreicht.
Dessen ungeachtet ist der Binnenmarkt für Heizöl wieder belebt. Das Winterwetter lässt die Erinnerung an den Tank im Keller oder im Garten zurückkehren. Bestellungen kommen flott herein, nicht zuletzt weil Hoffnungen auf günstigere Heizölpreise gerade verfliegen. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht auf hohem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem Minderheitswert für die Erwartung an tiefere Heizölpreise.
Die Trendkanäle für die Heizölpreise strahlen alles andere als preisliche Zuversicht aus. Derartige Freundlichkeit finden wir nur noch in den langfristigen Trends. Diese halten weiter die Abwärtsrichtung.
Unser Rat an alle Unentschlossenen lautet: Bestellen Sie, wenn Ihr Tank Öl aufnehmen kann.
Klarstellung: Seit einiger Zeit nehmen wir Missverständnisse der öffentlichen Meinung über die Zukunft der Ölheizung wahr. Deshalb möchten wir darauf hinweisen, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten ist, weder jetzt noch in Zukunft und auch nicht ab 2026. Ab dem Jahr müssen neue Ölheizungen lediglich mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser.
Im Übrigen sind wir der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.
Quelle: esyoil