Internationaler Markt
Gestern setzten die internationalen Ölpreise zunächst ihren Höhenflug fort. Sie stiegen zeitweise auf knapp 64 Dollar je Barrel. Das war der höchste Wert seit Anfang August.
Doch dann bestimmte, wie so oft, der irrlichternde amerikanische Präsident den Ölpreistrend. Er feuerte ohne Vorankündigung seinen einflussreichen Nationalen Sicherheitsberater John Bolton. Der schnauzbärtige Hardliner war nicht unbedingt ein Sympathieträger und galt als der wichtigste Drahtzieher im Weißen Haus, wenn es um die Zuspitzung internationaler Konflikte ging.
Die Ölpreisbullen sahen nun ihre Felle davonschwimmen, denn ohne Bolton könnte es zu einer Entspannung im Konflikt mit dem Iran kommen. Die harten US-Sanktionen halten derzeit an die 2 Million Barrel pro Tag vom Markt fern. Eine Aufweichung der Sanktionen könnte den Markt fluten und die Preise rasch Richtung 50 Dollar je Barrel drücken.
Andererseits forcierte Bolton aber auch den Handelskrieg mit China. Auch hier könnte es also bald moderater zugehen. Das würde den Ölpreis eher nach oben treiben, denn der Konflikt gilt als wichtigste Ursache für die lahmende Weltwirtschaft und die eher schwache Ölnachfrage. Erst gestern senkte die US-Energiebehörde ihre Erwartungen. Demnach steigt der Ölkonsum in diesem Jahr nur um 0,9 Mio. Barrel pro Tag, also weniger als ein Prozent.
Der Markt konzentrierte sich jedoch eher auf das handlichere Iran-Thema. Viele Spekulanten sprangen kurzerhand aus dem fahrenden Zug. Der Preis für Brent-Rohöl sackte zusammen und ging sogar mit einem leichten Minus aus dem Handel.
Am späten Abend meldete dann der Branchenverband API einen starken Rückgang der Rohölvorräte in den USA. Die Rohöllager schrumpften laut dieser Vorabschätzung um 7,2 Millionen Barrel, die Benzinlager um 4,5 Millionen Barrel, während die Mitteldestillate (Heizöl, Diesel) in der letzte Wochen fast unverändert blieben.
Allerdings gleicht das API damit vor allem den statistischen Fehlgriff der letzten Woche aus, als ein zu geringer Lagerabbau vorhergesagt wurde. Die offiziellen Daten des Energieministeriums am heutigen Nachmittag werden also wieder mit Spannung erwartet. Alles andere als ein merklicher Rückgang der Lagermengen wird den Markt wohl enttäuschen und die Ölpreise drücken.
Trotzdem gaben die API-Zahlen den Preisen gestern nachbörslich wieder Auftrieb. Auch heute morgen starten die internationalen Ölpreise deshalb erst einmal stabil. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht aktuell bei 57,80 US-Dollar je Barrel. Die Nordseesorte Brent kostet 62,80 US-Dollar je Barrel. Gasöl notiert bei 595,25 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,9050 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,1047 Dollar.
Nationaler Markt
Heizöl legt heute Morgen leicht zu, wie die Heizölpreis-Tendenz zeigt. Die Preise liegen zwischen 66 und 67 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter). Die Preisdifferenzen zwischen den Regionen halten sich im üblichen Rahmen. Die Rheinpegel haben sich nach den jüngsten Niederschlägen wieder erholt, so dass es immer unwahrscheinlicher erscheint, dass der Heizölmarkt 2019 ähnliche Probleme wie 2018 erleben wird.
Der Preisanstieg der letzten Tage hatte zunächst eine kleine Kaufpanik ausgelöst, aber das macht nun allmählich einer nüchternen Einstellung Platz. Viele Kunden wollen erst einmal abwarten. Das Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Zahl der Käufe und Preisanfragen ins Verhältnis setzt, sagt für die nächsten Tage nur noch eine mittlere Kaufneigung voraus.
Trotzdem ist der Preisoptimismus nicht stark ausgeprägt. Nur 60% der Kunden rechnen mit fallenden Heizölpreisen. Das ist ein vergleichsweise niedriger Anteil. Auch die Preischarts versprühen weniger Zuversicht als in den letzten Wochen. Aus dem klaren Abwärtstrend in der kurzen und mittleren Zeitperspektive wird ansatzweise ein unentschlossener Seitwärtstrend. In der langen, mehrjährigen Perspektive seit Anfang 2016 ist nach wie vor ein Aufwärtstrend erkennbar.
Was tun? Noch immer gilt, dass Heizöl vor einem Jahr 15 Prozent teurer war. Der jüngste Preisanstieg hat das Gesamtbild also nicht verändert. Wer unter Zeitdruck steht, sollte bei seiner Kaufentscheidung nicht zögern. Wer spekulieren will, kann auf die schwächelnde Weltwirtschaft und eine mögliche Entspannung bei den Iran-Sanktionen setzen. Daraus könnten sich günstigere Einstiegspunkte in den kommenden Wochen ergeben.
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Quelle: esyoil