Internationaler Markt
Das neue Öljahr beginnt dramatischer als erwartet. Die Ölpreise springen heute schlagartig um über 2 Dollar je Barrel auf den höchsten Stand seit September. Brent-Rohöl kosten nun über 68 Dollar je Barrel.
Die Ursache dafür ist schnell ausgemacht: Der US-Präsident ordnete einen Luftangriff in der Nähe von Bagdad an, dem wie geplant hochrangige iranische und irakische Militärs zum Opfer fielen. Darunter war auch der Kommandeur der iranischen Quds-Brigaden, General Soleimani. Damit eskaliert der Konflikt, denn direkte Attentate auf militärische oder politische Führungsfiguren sind selbst im Nahen Osten relativ selten. Die Machthaber im Iran toben und kündigen Vergeltung an.
Schon seit zwei Wochen schwelen die Spannungen zwischen Washington und Teheran stärker als sonst. Der von den USA mit schweren Sanktionen belegte Iran nutzt seinen Einfluss im Irak, um in einer Art Schattenkrieg Druck auf die USA zu machen. Vor wenigen Tagen versuchten Demonstranten, die amerikanische Botschaft in Bagdad zu stürmen. Der heutige Luftangriff gilt als Vergeltung für diese Aktion.
Dabei ging fast unter, dass heute auch aus China Nachrichten kamen, die den Ölpreis nach oben trieben. Nach einer Reihe positiver Konjunkturdaten kündigte die Zentralbank an, dass die Geschäftsbanken weniger Cashreserven als bisher halten müssen. Mit anderen Worten: Es können mehr Kredite vergeben werden, um die Wirtschaft, und damit die Ölnachfrage, anzukurbeln. Der Handelskrieg mit den USA ist ohnehin erst einmal verschoben. Ein Teilabkommen mit den USA soll Mitte Januar unterzeichnet werden.
Der Ölmarkt wird mit diesen Ereignissen unsanft aus seinem Dämmerschlaf zum Jahresbeginn geweckt. Erst gestern wurde bekannt, dass die russische und die nigerianische Ölproduktion auf ein Rekordhoch gestiegen sind – allen OPEC-Beschlüssen zum Trotz. Das nährte die Erwartung, dass die Solidarität zwischen den Kartellmitgliedern im Jahr 2020 rasch brüchig wird. Die meisten Beobachter rechnen deshalb nach wie vor mit einer Überversorgung des Ölmarktes und eher schwachen Preisen. Doch nun zieht die geopolitische „Risikoprämie“ die globalen Ölpreise erst einmal wieder nach oben.
Heute Nachmittag werden mit Verspätung die wöchentlichen Lagerbestandsdaten aus den USA veröffentlicht. Erste Schätzungen des Branchenverbandes API deuten auf einen starken Abbau der Rohölmengen. Sollte sich das bestätigen, dann beginnt das Öljahr 2020 aus Sicht der Verbraucher unter denkbar ungünstigen Vorzeichen.
Am frühen Morgen öffnen die europäischen Ölmärkte mit deutlich höheren Notierungen: Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht aktuell bei 63,06 US-Dollar je Barrel. Die Nordseesorte Brent kostet 68,42 US-Dollar je Barrel. Gasöl notiert bei 635,00 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,8960 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,1158 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise reagieren ohne Verzögerung auf die Krise im Irak und springen heute Morgen zwei Prozent nach oben, wie die Heizölpreis-Tendenz zeigt. Die durchschnittlichen Preise stehen zwischen 67 und 68 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter). Das ist der höchste Stand seit Ende September.
Der Markt blieb bis gestern zunächst ruhig. Die Bestellmengen waren unterdurchschnittlich, wozu wohl auch die Feiertage und die milden Temperaturen beitrugen. Noch ist unklar, wie die Heizölkunden auf die aktuelle Situation reagieren werden. Das Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Zahl der Käufe und Preisanfragen vergleicht, sprang eben von der mittleren Stufe auf „hoch“.
Gestern rechneten 75% der Kunden mit fallenden Heizölpreisen, so die Lesereinschätzung. Dieses relativ optimistische Bild wird heute vermutlich korrigiert. Die Preischarts unterstützen das: In der kurzfristigen Perspektive ist der Heizölpreis aus dem Seitwärtskanal nach oben ausgebrochen. In der mittel- und längerfristigen Perspektive seit 2016 steigen die Heizölpreise ohnehin an.
Was tun? Angesichts der langen Lieferzeiten in vielen Regionen müssen all diejenigen, die vor einem leeren Tank sitzen, in den sauren Apfel beißen und selbst zum aktuell höheren Preisniveau ordern. Wer noch Zeit hat, steht vor einer schwierigen Entscheidung: Die Ölpreise steigen und die Lage am Persischen Golf ist mal wieder unvorhersehbar. Aber eigentlich ist der internationale Ölmarkt gut versorgt. Zudem dürfte Trump im Wahljahr kein Interesse an hohen Tankstellenpreisen haben. Da ist also für jedes Preisszenario etwas dabei.
Wenn Sie die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen wollen, sollten Sie aber in jedem Fall genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Der esyoil e-Peilstab plus hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.
Quelle: esyoil