Internationaler Markt
Die Rohölpreise starteten gestern einen neuen Anlauf auf die Marke von 80 Dollar je Barrel. Im Moment kostet Brent-Rohöl 78,4 Dollar je Barrel und damit einen Dollar mehr als beim gestrigen Handelsstart.
Die Ursachen für den bislang nur verhaltenen Preisanstieg sind nicht ganz klar. In Nahost wartet die Region nach wie vor auf den Vergeltungsschlag Israels auf den Iran. Auch die Kämpfe gegen die vom Iran unterstützten Terrormilizen, also die Hamas im Gazastreifen, die Hisbollah im Libanon und die Huthis im Jemen gehen mit unverminderter Härte weiter. Die Golfstaaten versuchen nun über Washington Druck aus Israel auszuüben. Sie wollen die Ölinfrastruktur in der Region aus dem Konflikt heraushalten. Bislang laufen die Ölexporte ohne Störungen.
In den USA hat Hurrikan Milton Florida überquert und befindet sich nun im Atlantischen Ozean. Er hinterlässt eine Schneise der Verwüstung, vor allem durch die enormen Wassermassen. Trotzdem atmet der Bundesstaat auf, da die Folgen nicht ganz so katastrophal waren wie befürchtet. Die unmittelbaren Folgen für den Ölmarkt sind unklar: Einerseits kehren nun viele Menschen per Auto oder Flugzeug wieder zurück, andererseits wird die Wirtschaft Floridas mit ihren 22 Millionen Einwohnern nur schrittweise wieder in Gang kommen. Im Moment überwiegen offenbar die preistreibenden Aspekte. Vor allem die hohen Benzinpreise im Südosten der USA ziehen die Rohölpreise und die übrigen Produktpreise mit nach oben.
Insgesamt wirkt der Weltölmarkt dennoch weiterhin gut versorgt. Die Exporte aus Libyen kehren allmählich auf das Vorkrisenniveau zurück. Die iranischen Ölexporte, die vor allem Richtung China unterwegs sind, werden ohne Störungen abgewickelt. Auch in der übrigen Welt gibt es keine größeren Ausfälle.
Ebenso halten die Probleme im OPEC+ Kartell die Preise in Schach. Der saudische Kronprinz hat überraschend eine Reise nach Moskau abgesagt. Gleichzeitig wächst die Unmut über die permanenten Quotenverletzungen durch den Irak, Russland und einige andere Kartellmitglieder. Saudi-Arabien hatte schon in der letzten Woche mit ominösen Ankündigungen klar gemacht, dass sie bei weiteren Querschüssen im Alleingang eine Exportoffensive starten könnten. Die Preise würden in diesem Fall sofort einbrechen.
Doch im Moment beherrschen weiterhin die Konflikte in Nahost das Geschehen. Brent-Rohöl kostet zum Handelsstart in Europa 78,44 US-Dollar je Barrel. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht bei 74,96 US-Dollar je Barrel. Rotterdamer Gasoil notiert bei 703,75 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,9139 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,0942 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise bewegten sich in den letzten Tagen nur geringfügig. Die Heizölpreis-Tendenz zeigt am Morgen einen fast unveränderten landesweiten Durchschnittspreis von knapp 99 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter).
Das hohe Preisniveau schreckt offenbar ab. Die Zahl der Bestellungen nähert sich in dieser Woche dem Jahrestief. Auch die übrigen Indikatoren zeigen die Zurückhaltung der potenziellen Kunden. Das Schwarm-O-Meter, das die Kaufbereitschaft nach Preisanfragen misst, steht unverändert auf der mittleren Stufe. Das mathematische Tiefpreis-System bleibt im neutralen Bereich. Und die täglich erhobene Lesereinschätzung offenbart einen nur durchschnittlichen Preisoptimismus.
Die hohen Preisen, die nicht zuletzt eine Folge der steil steigenden Händlermargen sind, lähmen derzeit den Heizölmarkt. Auch haben sich viele Haushalte schon im Frühsommer für das Winterhalbjahr eingedeckt. Nur ein Preiseinbruch oder merklich fallende Temperaturen können den Markt wieder in Schwung bringen.
In jedem Fall gilt jedoch: Nichts ist billiger und klimaschonender als Heizöl, das nicht verbrannt wird. Reduzieren Sie Ihren Verbrauch und überdenken Sie Ihre aktuelle Heizlösung, auch angesichts der globalen Klimakrise und steigender CO2-Preise. Die Verbraucherzentralen halten zahlreiche Tipps und Empfehlungen bereit.
Quelle: esyoil