Internationaler Markt
Gestern gab es bei den globalen Ölpreisen kein Halten. Mit dem Ziel der 70-Dollar-Marke vor Augen hievten Spekulanten Brent-Rohöl bis auf 69 Dollar je Barrel. Dann setzten allmählich Gewinnmitnahmen ein. Aber am Abend stand noch immer ein dickes Plus und ein Sechswochenhoch an der Tafel.
Der Trend nährt im Moment den Trend. Positive Konjunktur- und Arbeitsmarktdaten aus den USA und China halfen mit. Die Zahl der Arbeitslosen in den USA sinkt weiter, während gleichzeitig die Reisetätigkeit in China sprunghaft zunimmt. Die Branche rechnet dort mit 200 Millionen gebuchten Reisen über das verlängerte Wochenende, wobei die Zahlen selbst die Rekorde vor der Pandemie weit hinter sich lassen.
Auch die höhere Impfgeschwindigkeit in Europa und in den USA verbreitet Zuversicht. In England können sich bereits alle Menschen ab 40 impfen lassen. New York will zum 1. Juli wieder ins normale Leben zurückkehren.
Wiederum machte ein schwacher Dollar Ölkäufe attraktiv, während die Aktienmärkte in den USA auf neue Allzeithochs sprangen. Die Banker von Goldman Sachs heizten das spekulative Feuer weiter an. Sie erwarten einen Anstieg der globalen Ölnachfrage allein in den kommenden sechs Monaten um 5,2 Mio. Barrel pro Tag auf 99 Mio. Barrel pro Tag. Davon entfällt fast ein Drittel auf den Mehrverbrauch im Flugverkehr. Damit wäre das Vor-Corona-Hoch fast schon wieder erreicht. Die Preise werden in der zweiten Jahreshälfte sprunghaft auf 80 Dollar je Barrel klettern, so die Prognose.
Das werden vor allem die Ölkonzerne gerne hören. Sie legten in dieser Woche ihre Quartalsberichte vor und meldeten Milliardengewinne wie aus den Zeiten vor der Pandemie. Ein großer Teil davon ging allerdings auf das Konto der Trading-Abteilungen. Sie profitierten von den Kältekrisen in Texas und in Ostasien. Sie hatten die Energiepreise in schwindelerregende Höhen getrieben, was die Kassen bei den Öl- und Gaskonzernen klingeln ließ. Ihre Beliebtheitswerte werden daher wohl selbst im Ölstaat Texas weiter sinken.
Am heutigen Morgen geben die Ölpreise zunächst leicht nach. Die grassierende Pandemie in Indien und Brasilien schiebt sich vorübergehend in den Vordergrund. Die Trader nehmen Gewinne mit.
Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht aktuell bei 64,73 US-Dollar je Barrel. Die Nordseesorte Brent kostet 68,34 US-Dollar je Barrel. Rotterdamer Gasöl notiert bei 544,50 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,8257 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,2109 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise klettern am frühen Morgen auf 62-63 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter), wie die Heizölpreis-Tendenz zeigt. Die höheren Rohölpreise im Weltmarkt kommen bislang kaum im Heizölmarkt an.
Die Händler haben gut zu tun. Der Heizölmarkt bleibt ähnlich aktiv wie in den letzten Tagen. Das Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Kaufbereitschaft nach Preisanfragen misst, bleibt allerdings nur auf einer mittleren Stufe. Manche Kunden zögern offenbar noch und hoffen auf einen Preiseinbruch.
Immer mehr Verbraucher verlieren jedoch ihren Optimismus. In der täglichen Lesereinschätzung setzen nur noch 59 Prozent der Voten auf fallende Heizölpreise. Das ist ein deutlich unterdurchschnittlicher Wert.
Dazu passen auch die Preischarts. In der kurz- und langfristigen Perspektive liegen die Heizölpreise am oberen Ende ihrer Preiskorridore und deuten einen Ausbruch nach oben an. Der einzige stabile Korridor ist der steile Aufwärtstrend seit dem letzten Herbst.
Was also tun? Die Erholung der globalen Ölmärkte könnte auch die Heizölpreise weiter nach oben ziehen. Wer Preisrisiken aus dem Weg gehen will, sollte jetzt ordern.
Wenn Sie die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen wollen, sollten Sie aber in jedem Fall genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Der esyoil e-Peilstab plus hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.
Doch nichts ist billiger als eingespartes Heizöl: Entwickeln Sie verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen, um Ihre Kosten zu senken und die Umwelt zu schonen.
Klarstellung: Es gibt immer wieder Missverständnisse über die Zukunft der Ölheizung. Daher der Hinweis, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten wurde, auch nicht ab 2026. Ab diesem Stichjahr müssen neue Ölheizungen mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser.
Quelle: esyoil