Internationaler Markt
Die Ölmärkte wechselten gestern die Richtung. Eine kräftige Preiserholung vergrößerte die Distanz zum Nullpunkt. Trader, die auf fallende Ölpreise gesetzt hatten, sammeln ihre Gewinne ein. Andere spekulieren auf eine Fortsetzung des Aufwärtstrends.
Das Problem des Überangebots an Öl bleibt damit jedoch ungelöst. Die aktuellen Ölbestandsdaten des amerikanischen Energieministeriums bestätigten das. Sie fielen in etwa so drastisch aus wie erwartet. Ungefähr 24 Mio. Barrel Rohöl und Produkte strömten in der letzten Woche zusätzlich in die nationalen Tanklager. Die Werte sind ähnlich hoch wie in der Vorwoche.
Am zentralen US-Lagerpunkt in Cushing/Oklahoma, dem Handelszentrum für WTI-Rohöl, sind jetzt knapp 60 Mio. Barrel eingelagert. Beim gegenwärtigen Tempo läuft Cushing in drei Wochen voll. Der Markt hat sich bereits ein dickes Fell zugelegt und reagierte kaum.
Die amerikanische Ölnachfrage steht bei 14,1 Mio. Barrel pro Tag. Das liegt ein Drittel niedriger als im Vorjahr, ist aber immerhin etwas mehr als in der Vorwoche. Vor allem der Benzinverbrauch legte zu. Enttäuschend aus Sicht der Ölpreisoptimisten war hingegen der nur geringe Rückgang der Ölförderung von 12,3 auf 12,2 Mio. Barrel pro Tag. Da hatten die meisten Marktbeobachter eine stärkere Reaktion auf den Ölpreiskollaps erwartet.
Hier die Bestandsveränderungen in der Übersicht:
Rohöl: +13,2 Mio. Barrel (API) bzw. +15,0 Mio. Barrel (DOE)
Heizöl und Diesel: +7,6 Mio. Barrel (API) bzw. +7,9 Mio. Barrel (DOE)
Benzin: +3,4 Mio. Barrel (API) bzw. +1,0 Mio. Barrel (DOE)
Ölproduktion (Vorabschätzung): 12,2 Mio. Barrel pro Tag (genauso hoch wie vor einem Jahr)
Die Ölpreise folgen im Moment vor allem dem Auf und Ab spekulativer Trends. Am Persischen Golf kocht der Konflikt der USA mit dem Iran wieder hoch. Anscheinend bedrängten iranische Schnellboote immer wieder die patrouillierenden amerikanischen Kriegsschiffe. Präsident Trump hat nun die Marine angewiesen, sofort das Feuer zu eröffnen, wenn sich solche Vorfälle wiederholen sollten. Der Zusammenhang mit dem Ölpreisniveau ist zwar vage, aber den Spekulanten reichte es.
Etwas greifbarer ist die Frage, ob die saudischen Tanker, die Richtung USA unterwegs sind, nun doch ihren Kurs ändern werden. Das Weiße Haus erwägt anscheinend einen Importstopp. Die Saudis wollen einen Affront vermeiden und überlegen nun, diese 40 Mio. Barrel mit einem entsprechenden Rabatt im asiatischen Markt unterzubringen.
Erst heute wird sich zeigen, ob die eher spekulative und technische Gegenbewegung bei den Preisen nur eine Eintagsfliege war. Aktuell steht die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) bei 14,80 US-Dollar je Barrel. Die Nordseesorte Brent kostet 21,46 US-Dollar je Barrel. Gasöl notiert bei 216,50 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,9243 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,0815 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise legen heute zu, wie die Heizölpreis-Tendenz zeigt. Nachdem gestern im Tiefpunkt 46 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter) notiert wurden, liegt der Heizölpreis aktuell schon wieder leicht über 50 Euro.
Eine wahre Bestellflut hat den Heizölmarkt überschwemmt, nachdem die Preise in dieser Woche auf ein Mehrjahrestief gefallen waren. Kein Wunder, dass die Händlermargen wieder anziehen. Die Lage wird angespannt bleiben, denn das Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Zahl der Käufe und Preisanfragen vergleicht, steht noch immer auf der höchsten Stufe. Und noch immer setzen die meisten Interessenten (87%) auf fallende Preise, wie die aktuelle Umfrage zeigt.
Auch die Charts wirken trotz des heutigen Preisanstiegs entspannt. Alle Preiskorridore weisen stabil nach unten. Dazu passend gibt das mathematische Tiefpreis-System für fast alle Regionen eine Kaufempfehlung.
Was tun? Der aktuelle Durchschnittspreis von 50 Euro je 100 Liter ist nach wie vor attraktiv. Er spiegelt allerdings nur zum Teil die extrem niedrigen Rohölpreise wider, denn die Bestellflut ermöglicht hohe Margen im deutschen Heizölmarkt. Wer abwarten will, kann auf eine Normalisierung der Marktlage in den kommenden Wochen setzen.
Wenn Sie die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen wollen, sollten Sie aber in jedem Fall genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Der esyoil e-Peilstab plus hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.
Doch nichts ist billiger als eingespartes Heizöl: Entwickeln Sie verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen, um Ihre Kosten zu senken und die Umwelt zu schonen.
Übrigens: Es gibt immer wieder Missverständnisse darüber, was das Klimapaket der Bundesregierung für Ölheizungen bedeutet. Die Folgen sind weniger einschneidend als oft dargestellt: Bestehende Ölheizungen können ohne Einschränkungen weiterlaufen. Ab dem Jahr 2026 sollen lediglich neue Ölheizungen (auch Ersatzgeräte) regenerativ ergänzt werden, also etwa mit Solarwärme für Brauchwasser. Aber auch hier gibt es viele Ausnahmen, wenn z.B. kein Gas- oder Fernwärmeanschluss vorhanden ist oder wenn die Kosten unverhältnismäßig hoch wären.
Quelle: esyoil