Internationaler Markt
Die Rohölpreise fielen gestern kräftig bis unter 83 Dollar je Barrel. Heute Morgen geht es nur zaghaft wieder aufwärts. Die Lagerbestände in den USA und amerikanische Zinsentscheidungen standen gestern im Fokus.
Daneben spielte die Entscheidung der OPEC, ihre Förderkürzungen unverändert zu lassen, kaum eine Rolle, denn das hatte der Markt so erwartet. Das Kartell scheint mit dem aktuellen Ölpreis zufrieden zu sein. Die Pseudo-Begründungen für die Entscheidung sind wie immer völlig beliebig. Entscheidend ist für die OPEC der Stand und die Stabilität des Ölpreises.
Am Nachmittag kamen die Ölpreise jedoch ins Rutschen. Anscheinend spekulierten viele Händler auf einen Anstieg der amerikanischen Öllagerbestände. Darauf hatten bereits die Vorabschätzungen des Branchenverbandes API vom Dienstag gedeutet.
Die Spekulation ging auf. Sowohl bei Rohöl als auch bei Benzin und Heizöl/Diesel legten die Bestände kräftig zu. Die gewerblichen Rohöllager sind jetzt auf dem höchsten Stand seit Sommer 2021. Das gelang allerdings nur auf Kosten der nationalen Ölreserven, die bis vor wenigen Wochen zur Rohölversorgung beigetragen hatten.
Anscheinend haben auch höhere Nettoimporte zur besseren Versorgungslage beigetragen, wobei die Daten hier wie immer etwas unsicher sind. Die Ölnachfrage blieb im mehrwöchigen Durchschnitt eher schwach, wozu allerdings die Wetterextreme vom Januar die Zahlen etwas verzerren.
Hier die Veränderungen der Ölvorräte in den USA gegenüber der Vorwoche. Die Zahlen stammen aus den Wochenberichten des Energieministeriums (DOE) und des Branchenverbandes API:
Rohöl: +4,1 Mio. Barrel (DOE) bzw. +6,3 Mio. Barrel (API)
Heizöl und Diesel: +2,3 Mio. Barrel (DOE) bzw. +1,5 Mio. Barrel (API)
Benzin: +2,6 Mio. Barrel (DOE) bzw. +2,7 Mio. Barrel (API)
Ölproduktion in den USA: 12,2 Mio. Barrel pro Tag (0,7 Mio. über Vorjahreswert)
Ölnachfrage in den USA (4-Wochen-Durchschnitt): 19,4 Mio. Barrel pro Tag (2,3 Mio. unter Vorjahreswert)
Die amerikanische Zentralbank („Fed“) erhöhte dann am Abend die Leitzinsen um 0,25 Prozentpunkte. Sie kündigte weitere Anhebungen an, sprach aber auch von ersten Erfolgen bei der Inflationsbekämpfung. Für die Märkte klang das eher beruhigend. Der Dollar verlor prompt an Wert, aber das reichte nicht aus, um die Ölpreise wieder nach oben zu treiben.
Heute Morgen geht es recht vorsichtig weiter. Aktuell kostet die Nordseesorte Brent 83,20 US-Dollar je Barrel. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht bei 76,76 US-Dollar je Barrel. Rotterdamer Gasoil notiert bei 866,50 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,9091 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,0997 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise geben heute weiter nach. Die Heizölpreis-Tendenz zeigt am Morgen einen landesweiten Durchschnittspreis von etwas über 105 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter). Das ist genau der Preis, der am ersten Kriegstag vor einem Jahr, also am 24. Februar 2022, gezahlt werden musste. Die Preisexzesse aus dem Frühjahr und Sommer 2022 sind damit erst einmal passé.
Schwache Rohölpreise und ein schwacher Dollar sorgen dafür, dass die Heizölpreise sinken. Die Nachfrage ist wohl auch aus diesem Grund nach wie vor lebendig. Das Schwarm-O-Meter, das die Kaufbereitschaft nach Preisanfragen misst, steht weiterhin auf der zweithöchsten Stufe.
Selbst das mathematische Tiefpreis-System rät aktuell zum Kauf. Der Preisoptimismus hat sich kaum verändert und bleibt auf einem durchschnittlichen Niveau. In der täglichen Lesereinschätzung setzen 81% Prozent der Stimmen auf fallende Heizölpreise.
Diese Zuversicht könnte jedoch enttäuscht werden. Noch ist unklar, ob die Weltwirtschaft in diesem Jahr in eine Rezession abgleitet. Die Ölnachfrage könnte also stärker als erwartet ausfallen und die Preise auch für Heizöl wieder nach oben treiben.
Nach wie vor gilt jedoch: Nichts ist billiger als Heizöl, das nicht verbrannt wird. Reduzieren Sie Ihren Verbrauch und überdenken Sie Ihre aktuelle Heizlösung, auch vor dem Hintergrund der Klimakrise. Die Verbraucherzentralen halten zahlreiche Tipps und Empfehlungen bereit.
Quelle: esyoil