Internationaler Markt
Der jüngste Anstieg der Ölpreise ist überwunden. Von nun an sollte es wieder bergab gehen. Für das Barrel Brent liegt die Zielmarke knapp unter 40 Dollar. Dass sich jetzt die Möglichkeit eines erneuten Abgangs eröffnet, ist dem Abziehen des Hurrikans Delta aus dem Golf von Mexiko und der Beendigung des Ölarbeiterstreiks in Norwegen zu verdanken. Hinzu kommt die zügige Wiederaufnahme der Ölförderung in Libyen.
Das ölreichste Land Afrikas leidet seit dem Sturz Muammar Gaddafis unter kriegerischer Gewalt von außen und von innen. Die staatliche Ordnung ist größtenteils außer Kraft gesetzt. Söldnertruppen führen Stellvertreterkriege um eine wie auch immer geartete Machtstellung in der Region. Die Ölförderung kam zuletzt fast vollständig zum Erliegen. Mit einem unter fremder Hilfe ausgehandelten Waffenstillstand zwischen den relativ schwachen Truppen der Zentralregierung im Westen und den stärkeren Truppen Ostlibyens im Rücken versuchen die Kontrahenten nun, Ölförderung und Export in gemeinsamem Interesse zu reaktivieren. Das gelingt bis jetzt recht gut.
In Kürze könnten daher 0,75 Mio. Barrel Öl pro Tag zusätzlich in den Markt strömen. Das ist für die OPEC-Allianz zur Stabilisierung der Preise eine Herausforderung. Denn aufgrund weiterhin schwacher Nachfrage birgt jede zusätzliche Menge Öl die Gefahr eines Preiseinbruchs. Die Allianz muss daher weitere Kürzungen umsetzen, um Standhaftigkeit zu demonstrieren. Das fällt nach einer ohnehin schon langen Phase gedrosselter Förderung besonders schwer, zumal die Kartellmitglieder längst auf eine langsame Steigerung ihrer Produktionen eingestellt sind. Die Erfahrung lehrt, dass sie noch auf die Dysfunktion Libyens hoffen dürfen. Sie müssen sich allerdings auch mit weiterem Nachfrageschwund aufgrund der virulenten Corona-Lage auseinandersetzen.
Noch ist das OPEC-Mitglied Libyen von einer Quotenregelung verschont. Dieses Zuvorkommen hat es der Anerkennung seiner desolaten Lage durch die Kürzungs-Allianz zu verdanken. Anlässlich der OPEC-Vollversammlung im November wird sich das sicher ändern, wenn sich der Wiederaufbau der Ölförderung Richtung eine Mio. Barrel pro Tag abzeichnen sollte.
Nach einem Rückgang der Ölnotierungen gestern sehen wir heute Morgen einen leichten Preisanstieg. Er sollte sich im Tagesverlauf nicht durchsetzen.
Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird aktuell zu 39,66 Dollar und das Barrel Brent zu 41,95 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 340,00 Dollar. Der US-Dollar kostet 0,8481 Euro. Damit kostet der Euro 1,1787 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise haben eine Wende vollzogen, wie die aktuelle Heizölpreis-Tendenz zeigt. Nun müssen sie Fahrt Richtung Süden aufnehmen, um nicht zu verhungern. Ob das gelingt, ist noch nicht klar. Zur fundamentalen Lage des Markts würde es auf alle Fälle passen. Die allgemeine Börsenstimmung dieser Tage wirkt indes in Gegenrichtung.
Der Binnenmarkt für Heizöl wurde durch den Preisrückgang im September deutlich belebt. Die Auftragseingänge setzen sich im Oktober mit ähnlichem Schwung fort. Dabei spielt die bevorstehende Teuerung zum Jahreswechsel sicher eine wichtige Rolle. Die Hoffnung auf günstigeres Heizöl wird von Beobachtern weiterhin hochgehalten. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht auf hohem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem starken Mehrheitswert für die Erwartung an tiefere Heizölpreise.
Die Heizölpreistrends geben sich weiterhin als Mutmacher für die Spekulation auf fallende Preise. In allen Zeitbereichen werden Abwärtsaussichten dargestellt, allerdings mit reduziertem Gefälle.
Unser Rat an alle Unentschlossenen lautet: Greifen Sie zu, die derzeitigen Heizölpreise sind nur noch für Lieferungen in diesem Jahr verfügbar.
Spartipp: Wir weisen darauf hin, dass fossile Energieträger ab dem 1.1.2021 mit einem CO2-Aufschlag belegt werden. Für Heizöl beträgt er gut 8 Cent pro Liter. Darüber hinaus wird die Mehrwertsteuer wieder auf 19 Prozent angehoben. Insgesamt ist eine Preiserhöhung von 9 Cent pro Liter zu erwarten. Für eine 3000 Liter Bestellung ergibt sich ein Mehrpreis von 270 Euro. Planen Sie also Ihren Heizölkauf vorausschauend und behalten Sie die Lieferfristen im Blick! Für Lieferungen bis zum 31. Dezember 2020 entfallen CO2-Aufschlag und Mehrwertsteuererhöhung.
Im Übrigen sind wir der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.
Quelle: esyoil