Internationaler Markt
Die Ölbörse startet fester in die Wochenmitte. Gestern glichen die Notierungen einen Teil der Talfahrt vom Montag aus. Brent-Rohöl stieg zeitweise über 78 Dollar je Barrel. Die Aufwärtsbewegung bekam Futter von Prognosen der Weltbank, die unter anderem den Preis für Brent in diesem Jahr bei 81 Dollar sieht. Saudi-Arabien bekräftigte zudem, die Ölpreise auch künftig durch Produktionskürzungen innerhalb der OPEC-plus-Allianz stabil halten zu wollen.
Für Öllieferungen im Februar hat Saudi-Arabien seine Preise überraschend deutlich gesenkt. Das schickte die Ölpreise zum Wochenstart abwärts – nun war man gestern also bemüht, die preisdämpfenden Signale wieder einzufangen. Bei den Marktteilnehmern hatte die Preissenkung des bedeutenden Ölexporteurs Sorgen um die Nachfrageentwicklung auf einem derzeit gut versorgten Markt ausgelöst.
Mit Spannung warteten die Trader deshalb auf die aktuellen Prognosen der Energy Information Administration (EIA) zur Marktentwicklung. Die Statistikbehörde im US-Energieministerium bestätigte gestern Abend in ihrem Monatsbericht im Großen und Ganzen eine komfortable Versorgungslage. Die Zahlen für 2023 und 2024 blieben im Vergleich zum letzten Bericht nahezu gleich.
Die EIA geht davon aus, dass die OPEC-plus ihre Förderquoten in diesem Jahr weiter senkt. Eine davon ausgehende Stabilisierung der Preise wird es gleichzeitig anderen Anbietern ermöglichen, ihre Förderung lohnend auszubauen. Für die USA prognostiziert die EIA neue Produktionsrekorde im laufenden und kommenden Jahr. Kurze Perioden einer Unterversorgung in 2024 macht die Statistikbehörde an weiteren Kürzungen der OPEC-plus fest. Das bedeutet, auch aus Sicht der EIA hängt die Preisentwicklung entscheidend von den tatsächlich umgesetzten Produktionskürzungen ab.
Am Ölmarkt gilt es derzeit, kurzfristige preisstützende Impulse gegen die auf längerfristig entspannten Aussichten abzuwägen. Entsprechend volatil zeigt sich der Handel. Risikofaktor bleibt der Krieg im Nahen Osten. Auch die Lage im Roten Meer bleibt angespannt, nachdem die Houthi-Rebellen gestern Abend erneut Handelsschiffe angriffen. Eine erhebliche Zahl von Drohnen und einige Raketen sollen von Einheiten der Militärallianz abgefangen worden sein.
Die Trader warten für die weitere Markteinschätzung am Donnerstag auf die Inflationsdaten aus den USA, die auf die Zinspolitik der Notenbank Fed, die Konjunktur und entsprechend auf die Ölnachfrage wirken könnten. Heute Nachmittag stehen zunächst die offiziellen US-Ölbestandsdaten des Department of Energy (DOE) an. Der Branchenverband legte in der vergangenen Nacht mit stark gesunkenen Rohölvorräten und gestiegenen Produktbeständen gemischte Zahlen vor.
Die Notierungen an den Ölbörsen starteten heute Morgen leicht unter dem gestrigen Tageshoch und tendieren zur Stunde abwärts.
Das Barrel der US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht aktuell bei 71,84 Dollar. Brent kostet 77,19 US-Dollar das Barrel. Eine Tonne Gasöl wird zu 771,75 Dollar gehandelt. Der US-Dollar kostet heute Morgen 0,9135 Euro. Damit ist der Euro 1,0946 Dollar wert.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise stocken in ihrem sanften Abwärtslauf der vergangenen Tage. Heizöl ist so günstig wie seit Ende Juli nicht mehr. Es bleibt abzuwarten, wie sich der Tag an den internationalen Ölbörsen entwickelt, denn diese dürften heute die maßgeblichen Impulsgeber für die Preisentwicklung auf dem Binnenmarkt sein.
Die aktuelle Heizölpreis-Tendenz zeigt heute Morgen im Binnenland einen Durchschnittspreis von rund 102,50 Euro je 100 Liter (Standardlieferung 3.000 Liter).
Das Bestellaufkommen ist trotz der niedrigeren Preise durchschnittlich. Heizölkunden blicken optimistisch auf mögliche Preisrücksetzer in naher Zukunft.
Das Schwarm-O-Meter für Heizöl zeigt eine mittlere Kaufbereitschaft. Es misst die tatsächlich aufgegebenen Bestellungen nach einer Preisanfrage. In der tagesaktuellen Lesereinschätzung erwarten 83 Prozent künftig sinkende Preise.
Das mathematische Tiefpreis-System zeigt ein Kaufsignal. Nach der esyoil-Formel wird aus Vergangenheitswerten für die Gegenwart errechnet, ob der aktuelle Heizölpreis besonders günstig ist. Ist das der Fall, wird ein Kaufsignal angezeigt.
Orientierungshilfe für alle Unentschlossenen: Wer jetzt Heizöl braucht und auf Nummer Sicher gehen möchte, kann kaufen. Wer spekulieren möchte, sollte die Preisentwicklung eng beobachten, denn neben einer möglichen Preisentspannung ist der Markt weiter mit geopolitischen Risiken behaftet.
Im Übrigen sind wir mehr denn je der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.
Quelle: esyoil