Internationaler Markt
Mit einem kräftigen Satz aufwärts erzielten die Ölpreise am Dienstag neue Bestmarken. WTI erklimmt ein 2,5-Jahreshoch. Brent notierte gestern für ein paar Stunden knapp über 71 Dollar. Am frühen Abend folgte eine begrenzte Abwärtskorrektur, als Finanzjongleure Gewinne mitnahmen. Doch grundsätzlich bleibt die bullische Stimmung am Ölmarkt bestehen. Weltweit sinkende Ölbestände, eine schwache US-Ölproduktion und die deutlich steigende Nachfrage pushen derzeit die Notierungen an ICE und NYMEX.
Dass die OPEC+ ihre langsame Angebotssteigerung trotz guter Nachfrageerholung und -prognosen beibehalten will, zahlt auf das bullische Konto ein. Gestern entschied die Allianz auf ihrer Vollversammlung, die Förderung wie geplant im Juni um 700.000 B/T und im Juli dann um weitere 840.000 B/T anzuheben. Erst auf der nächsten Sitzung Anfang Juli wolle man über die Strategie ab August sprechen, ließ die Allianz wissen.
Die Internationale Energieagentur (IEA) geht inzwischen davon aus, dass die Ölnachfrage bereits im nächsten Jahr das Vorkrisenniveau erreicht. Die Aussage ist neu, bisher war die IEA von einer vollständigen Nachfrageerholung erst in 2023 ausgegangen. Die Prognose stützt die Ölpreise weiter.
Weil die Verhandlungen zum Atomabkommen mit dem Iran jetzt doch noch einmal ins Stocken geraten sind und somit eine Einigung vor den iranischen Parlamentswahlen Mitte Juni unwahrscheinlich wird, verliert ein Faktor an Bedeutung, der bislang die Preise im Zaum gehalten hatte. Insgesamt dürfte sich also der Aufwärtstrend fortsetzen.
Analysten sehen die Preise im August bei 75 bis 80 Dollar für ein Barrel Brent-Öl. Die OPEC erwartet im zweiten Halbjahr ab September eine Unterversorgung von 2 Millionen Barrel täglich (B/T). Allerdings dürfte die OPEC+ dann an ihre bislang zurückgehaltenen Reserven gehen und mehr Öl auf den Markt bringen, sodass es einen Ausgleich geben wird und die Ölpreise an der langen Leine bleiben werden. Der bisherige Plan sieht vor, dass die restlichen Kürzungen der OPEC+ (etwa 5,8 Millionen B/T) bis April 2022 beibehalten werden. Auch wenn die Allianz jetzt noch nichts über den Juli hinaus entschieden hat, erscheint es wahrscheinlich, dass sie von dieser Planung abweichen und die Kürzungen weiter Schritt für Schritt zurücknehmen wird.
Die Notierungen an den Ölbörsen starten zwar auf höherem Niveau als gestern. Doch zur Stunde bewegen sie sich deutlich unterhalb der Spitzenwerte, die sie am Dienstag zur Tagesmitte markiert hatten. Das Barrel der US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht aktuell bei 67,93 Dollar. Die Nordseesorte Brent kostet 70,52 US-Dollar das Barrel. Eine Tonne Gasöl wird zu 573,50 Dollar gehandelt. Der US-Dollar kostet heute Morgen 0,8185 Euro. Damit ist der Euro für 1,2216 Dollar zu haben.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise stehen auf dem höchsten Niveau seit gut eineinhalb Jahren, wie die aktuelle Heizölpreis-Tendenz zeigt. Heizöl kostet im Binnenland durchschnittlich zwischen 65,50 und 66 Euro je 100 Liter bei einer Standardlieferung von 3000 Litern.
Heute Morgen setzt der Preisanstieg erst einmal aus – vielleicht ist etwas Abgang drin. Allerdings dürften die Preise in der aktuellen Marktsituation ihrer Aufwärtstendenz demnächst weiter folgen. Die gute Nachricht für Heizölkunden: Die deutliche Preissteigerung am Rohölmarkt wird abgefedert und nicht eins zu eins weitergegeben. Dass die Heizölpreise im Binnenland in den letzten Tagen moderater ansteigen als die Rohölpreise, liegt am schwachen Dollar.
Das Schwarm-O-Meter für Heizöl zeigt eine mittlere Kaufbereitschaft. Es misst die tatsächlich aufgegebenen Bestellungen nach einer Preisanfrage. Heizölkunden sehen die Preisentwicklung heute vergleichsweise pessimistisch. In der Lesereinschätzung erwarten 48 Prozent künftig sinkende Preise.
Die Heizölpreistrends bleiben ernüchternd. Für die kurz- und mittelfristigen Zeiträume (3, 6 und 12 Monate) zeigen die Charts allesamt aufwärts. Abwärtsaussichten gibt es lediglich auf lange Sicht.
Der Rat an alle Unentschlossenen lautet: Mit einer Bestellung können sie dem Risiko weiter steigender Preisen aus dem Weg gehen.
Klarstellung: Seit einiger Zeit nehmen wir Missverständnisse der öffentlichen Meinung über die Zukunft der Ölheizung wahr. Deshalb möchten wir darauf hinweisen, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten ist, weder jetzt noch in Zukunft und auch nicht ab 2026. Ab dem Jahr müssen neue Ölheizungen lediglich mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser.
Um gute Kaufzeitpunkte optimal nutzen zu können, sollten Sie genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Unser e-Peilstab plus hilft Ihnen dabei. Mit ihm messen Sie den Füllstand Ihres Heizöltanks jederzeit einfach per Knopfdruck.
Im Übrigen sind wir der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.
Quelle: esyoil