Internationaler Markt
Die Bemühungen der OPEC, in der Allianz mit Russland und anderen nicht dem Kartell angehörenden Staaten den abstürzenden Ölpreis durch weitere Förderbegrenzungen zu retten, sind gescheitert. Nun öffnet Saudi-Arabien die Ölhähne und provoziert einen Preiskampf. Den werden alle Ölproduzenten verlieren, da ihnen aufgrund der Corona-Epidemie die Nachfrage massiv abhandenkommt. Die Schätzungen über das Tief der Preisschlacht unterbieten sich momentan. Eine Halbierung ist durchaus möglich.
Ob Russland innerhalb der Allianz tatsächlich den Kampf gesucht hat, ist nicht überliefert. Möglicherweise waren die Strategien der Kontrahenten zur Veränderung der Situation am Ölmarkt lediglich unterschiedlich. Während Saudi-Arabien das Symptom, also den ungenügenden Preis, zu heilen versucht, will Russland gegen die Macht der US-Ölindustrie zu Felde ziehen und zwar mit einem ungenügenden Ölpreis, der den US-Produzenten keinen Gewinn mehr erlaubt. Das Ganze sollte sicher mit Augenmaß geschehen. Saudi-Arabien scheint bei den Verhandlungen aber die Nerven verloren zu haben und lässt die Pumpen sprechen.
Die Möglichkeiten der Kürzungsallianz sind nüchtern betrachtet wenig aussichtsreich, um langfristig Ruhe in den Markt zu bekommen. Saudi-Arabien und andere Mitglieder der OPEC haben zwar die günstigsten Förderkosten. Sie sind gleichwohl auf höhere Ölpreise angewiesen, um ihre Staatshaushalte im Griff zu behalten. Russlands Ölförderung ist teurer als die der wichtigen OPEC-Mitglieder. Man vermutet aber, dass Moskau trotzdem besser mit ausbleibenden Ölgewinnen leben kann. Die relativ teure Schieferölproduktion der USA ist die flexibelste im Wettstreit. Außerdem verschaffen sich die US-Unternehmen durch die Abdeckung einer Jahresproduktion über Futures-Geschäfte an den Börsen Sicherheit. Wenn die Preise nach Monaten immer noch zu tief sind, um profitabel fördern zu können, lassen sie die Maschinen ruhen, bis sich die Lage für sie gebessert hat. Es sieht so aus, als sei Saudi-Arabien das verwundbarste Land unter den drei Öl-Dominatoren.
Die Folgen der Ausweglosigkeit für viele OPEC-Mitglieder und die Nachfragezerstörung durch die Corona-Epidemie werden andauern. Daher ist nicht absehbar, wann der jetzt erst richtig in Fahrt gekommene Verfall der Ölpreise ein Ende finden wird. Die Ölbörsen erfuhren seit Freitagmorgen einen Abgang für die Geschichtsbücher. Rohöl Brent verlor fast 30 Prozent, Gasöl 21 Prozent. Mittlerweile scheint sich der Verfall ausgetobt zu haben, für den Moment. Er kann jederzeit weitergehen.
Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird aktuell zu 30,31 Dollar und das Barrel Brent zu 34,94 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 343,25 Dollar. Der US-Dollar kostet 0,8755 Euro. Damit kostet der Euro 1,421 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise sind im freien Fall, wie die aktuelle Heizölpreis-Tendenz zeigt. Der Satz kam in den letzten Wochen häufiger vor. Er erfährt mit jedem Mal eine Steigerung. Es wird nach Lage der Dinge nicht die letzte sein.
Der Binnenmarkt für Heizöl steht unter dem Einfluss immer günstigerer Preiswellen, die Kunden zyklisch in Kaufrausch versetzen. Die Hoffnung auf noch günstigere Preise blieb dabei eigenartigerweise relativ gering, so dass jeder neue Abgang als ultimative Option wahrgenommen wurde. Ein Ende des Spiels ist nicht in Sicht. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht auf höchstem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem kaum vorhandenen Mehrheitswert für die Erwartung an tiefere Heizölpreise.
Die Heizölpreistrends sind Mutmacher für die Spekulation auf fallende Preise. In allen Zeitbereichen werden Abwärtsaussichten dargestellt.
Unser Rat an alle Unentschlossenen lautet: Der Preisverfall ist noch nicht zu Ende. Also warten Sie auf bessere Preise.
Seit einiger Zeit nehmen wir Missverständnisse der öffentlichen Meinung über die Zukunft der Ölheizung wahr. Deshalb möchten wir darauf hinweisen, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten ist, weder jetzt noch in Zukunft und auch nicht ab 2026. Ab dem Jahr müssen neue Ölheizungen lediglich mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser.
Im Übrigen sind wir der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.
Quelle: esyoil