Internationaler Markt
Die Preise für Rohöl legten auch gestern den Rückwärtsgang ein. Brent-Rohöl steht jetzt nur noch bei 34 Dollar je Barrel. Anfang der Woche waren es über 36 Dollar. Amerikanisches Rohöl (WTI) fällt auf 32 Dollar je Barrel.
Der Rücksetzer kommt nicht nicht ganz unerwartet, denn der Preisanstieg in den letzten Wochen baute vor allem auf der Hoffnung auf, dass sich der Ölmarkt schneller als erwartet stabilisieren kann. Doch dafür fehlen im Moment die Bestätigungen.
Moskau flirtet angeblich mit der Idee, die Förderkürzungen schon im Juli zurückzudrehen. Im Moment haben die russischen Ölkonzerne 2 Mio. Barrel pro Tag vom Markt genommen. Das sind immerhin 20% ihrer Produktionsmengen.
Eine abrupte Kehrtwende Moskaus wäre dennoch überraschend, denn im Moment sitzen alle Ölexporteure in einem sinkenden Boot. Wenn das Kartell zerbrechen sollte, werden die Ölpreise umgehend wieder unter 30 Dollar rutschen. Der pure Selbsterhaltungstrieb sichert wohl im Moment die Solidarität zwischen den Petrostaaten. Wie stark sie ist, wird allerdings erst das nächste Treffen des OPEC+ Kartells in zwei Wochen weisen.
Die zweite Nachricht, die im Moment die Ölpreise belastet, kam aus den USA. Der Branchenverband API meldete gestern Abend einen überraschend starken Aufbau der Ölbestände in den USA. Demnach sind die Rohöllager in der letzten Woche um knapp 9 Mio. Barrel gewachsen. Der Markt erwartete jedoch einen Abbau um 2 Mio. Barrel. Auch die Produktenlager (Benzin, Diesel, Heizöl) legten um insgesamt 8 Mio. Barrel zu. Sollten die offiziellen Lagerdaten am heutigen Nachmittag diesen Trend bestätigen, kämen wohl einige Trader ins Grübeln. Sie spekulieren bislang auf einen raschen Fördereinbruch in den USA.
Auch auf der Nachfrageseite ist die Nachrichtenlage für Ölpreisoptimisten im Moment nicht positiv. Dem Weißen Haus ist im Moment jedes Mittel recht, um von den noch immer sehr hohen Infektionszahlen und Todesfällen der Coronaepidemie in den USA abzulenken. Während der Präsident abwegige Mordtheorien auf Twitter lanciert, um unliebsame Journalisten einzuschüchtern, will sein Außenminister Hongkong wirtschaftspolitisch „degradieren“ und auf eine Stufe mit der VR China stellen. Das würde die Wirtschaft der ehemaligen britischen Kolonie empfindlich treffen. Ein Neubeginn des Handelskriegs zwischen den USA und China steht im Raum und belastet die Wirtschaftsaussichten – und damit die Hoffnung auf eine weltweit steigende Ölnachfrage.
Am frühen Morgen wirkt der Markt unentschlossen und startet wenig verändert gegenüber gestern Abend. Aktuell steht die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) bei 31,96 US-Dollar je Barrel. Die Nordseesorte Brent kostet 34,20 US-Dollar je Barrel. Gasöl notiert bei 286,75 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,9068 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,1023 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise rutschen heute Morgen auf ein neues Jahrestief, wie die Heizölpreis-Tendenz zeigt. Sie liegen im landesweiten Durchschnitt nur noch zwischen 43 und 44 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter). Das ist der niedrigste Stand seit August 2016.
Die Bestellaktivität hat sich auf einem normalen Niveau eingependelt. Nach den Orderwellen in den letzten Monaten sind nun immer mehr Verbraucher bis in den Winter hinein versorgt. Prompt geben die Händlermargen nach. Die seit März schwachen Rohölpreise machen sich jetzt endlich auch im Heizölmarkt stärker bemerkbar. Das Tiefpreis-System gibt passend dazu für fast Regionen eine Kaufempfehlung. Auch die Charts zeichnen ein überaus optimistisches Bild. Die Preiskorridore zeigen stabil nach unten.
Das Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Zahl der Käufe und Preisanfragen vergleicht, steht nur auf der zweithöchsten Stufe, obwohl jetzt wieder ganz überwiegend (83%) mit fallenden Heizölpreisen gerechnet wird, so die tagesaktuelle Umfrage. Auch das zeugt von einer nur verhaltenen Nachfrage.
Was tun? Wer jetzt ordert, macht nichts falsch. Deutlich billiger kann es nur werden, wenn die Rohölmärkte erneut zusammenbrechen. Das wäre jedoch eine riskante Spekulation.
Wenn Sie die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen wollen, sollten Sie aber in jedem Fall genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Der esyoil e-Peilstab plus hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.
Doch nichts ist billiger als eingespartes Heizöl: Entwickeln Sie verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen, um Ihre Kosten zu senken und die Umwelt zu schonen.
Übrigens: Es gibt immer wieder Missverständnisse darüber, was das Klimapaket der Bundesregierung für Ölheizungen bedeutet. Die Folgen sind weniger einschneidend als oft dargestellt: Bestehende Ölheizungen können ohne Einschränkungen weiterlaufen. Ab dem Jahr 2026 sollen lediglich neue Ölheizungen (auch Ersatzgeräte) regenerativ ergänzt werden, also etwa mit Solarwärme für Brauchwasser. Aber auch hier gibt es viele Ausnahmen, wenn z.B. kein Gas- oder Fernwärmeanschluss vorhanden ist oder wenn die Kosten unverhältnismäßig hoch wären.
Quelle: esyoil