Internationaler Markt
Die Händler haben den Sturm auf die 70-Dollar-Marke vorerst abgesagt. Die Rohölpreise gaben gestern nach. Sie folgten den eher schwachen Aktienmärkten und einer erneuten Zinsdiskussion, die alle Märkte nervös machte. Hinzu kamen Meldungen über neue Lockdowns in Japan und in Indien. Besonders die Lage in Indien belastet, denn das Land ist der drittgrößte Ölverbraucher der Welt, nach den USA und China.
Stabile Konjunkturdaten begrenzten dann aber den Abwärtstrend, so dass Brent-Rohöl am Ende des Tages knapp über 68 Dollar je Barrel blieb.
Ebenfalls für Unruhe sorgen die Atomverhandlungen mit dem Iran. Täglich ändern sich die Einschätzungen über die Fortschritte. Gestern hieß es, eine Einigung stehe unmittelbar bevor. Das könnte bedeuten, dass die hohen Lagerbestände plus 1-2 Mio. Barrel pro Tag zusätzlich auf den Ölmarkt strömen. Es ist fraglich, ob die Ölpreise in diesem Szenario ihr Niveau halten werden.
Andere Stimmen sehen Fortschritte jedoch frühestens im Sommer, wenn die Parlamentswahlen im Iran abgeschlossen sind. Iranische Hardliner fürchten anscheinend, dass eine schnelle Einigung die moderaten Kandidaten stärken könnte. Auch blüht unter der Oberfläche der US-Sanktionen eine lukrative Schattenwirtschaft, von der militärische und politische Eliten in Teheran und in China profitieren. Ein freier Handel würde ihnen die Geschäftsgrundlage nehmen.
Präsident Biden wiederum will Teheran dem Einfluss Chinas entziehen und die liberalen Kräfte im Land stärken, ohne jedoch in den USA als zu weich dazustehen. Im Moment ist daher völlig unklar, ob und wann es zu einem Verhandlungsergebnis kommen wird.
Am heutigen Morgen sorgen stabile Konjunkturdaten aus China, den USA und Deutschland für leicht steigende Ölpreise. Die chinesischen Exporte haben ihr Tempo auch im April erhöht. Das Land sorgt dadurch weltweit für haussierende Rohstoffpreise. Der Benzinverbrauch liegt bereits über dem Rekordjahr 2019.
Der Markt wartet heute jedoch auf die Zahl des Monats: Die monatlichen Jobdaten aus den USA. Es werden erneut knapp 1 Mio. neue Arbeitsstellen erwartet. Eine stärkere Abweichung nach oben oder unten könnte den Kurs der Ölpreise für den Rest des Tages vorgeben. Bis dahin werden sich die Ölpreise vermutlich nur wenig bewegen.
Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht aktuell bei 65,02 US-Dollar je Barrel. Die Nordseesorte Brent kostet 68,45 US-Dollar je Barrel. Rotterdamer Gasöl notiert bei 551,00 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,8290 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,2061 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise bleiben am Morgen mit 64 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter) in der Nähe des Jahreshochs, wie die Heizölpreis-Tendenz zeigt. Der starke Euro und der leichte Rückgang der internationalen Rohölpreise machen sich im deutschen Heizölmarkt noch nicht bemerkbar.
Trotzdem bleibt die Zahl der Bestellungen hoch, wie schon in der gesamten Woche. Eine Kaufpanik entsteht jedoch nicht. Das Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Kaufbereitschaft nach Preisanfragen misst, bleibt daher auf der mittleren Stufe.
Die Zahl der Preisoptimisten steigt jetzt wieder, was die Zurückhaltung erklärt. Knapp zwei Drittel (61%) der Stimmen erwarten in der täglich aktualisierten Lesereinschätzung fallende Heizölpreise. Das ist ein allerdings noch immer ein leicht unterdurchschnittlicher Wert.
Die Preischarts geben hingegen kaum Anlass für Hoffnung. Die Preiskorridore zeigen in fast allen Zeitperspektiven nach oben. In der kurzen und mittleren Frist droht die Preiskurve sogar noch oben auszubrechen.
Was tun? Für Preisoptimismus gibt es im Moment wenig Anlass. Die Risiken sind nach wie vor hoch. Sollten sich die Iran-Verhandlungen hinziehen und die weltweiten Impfkampagnen Erfolg haben, könnten die Ölpreise weiter nach oben klettern. Wer demnächst ordern muss, sollte also nicht zu lange zögern.
Wenn Sie die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen wollen, sollten Sie aber in jedem Fall genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Der esyoil e-Peilstab plus hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.
Doch nichts ist billiger als eingespartes Heizöl: Entwickeln Sie verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen, um Ihre Kosten zu senken und die Umwelt zu schonen.
Klarstellung: Es gibt immer wieder Missverständnisse über die Zukunft der Ölheizung. Daher der Hinweis, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten wurde, auch nicht ab 2026. Ab diesem Stichjahr müssen neue Ölheizungen mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser.
Quelle: esyoil