Internationaler Markt
Nach den wilden Schwankungen im Frühjahr bietet der Sommer das Kontrastprogramm: Schon seit sechs Wochen bewegen sich die Rohölpreise kaum von der Stelle. Aktuell stehen sie wieder einmal bei 43 Dollar je Barrel für Brent-Rohöl und knapp über 40 Dollar je Barrel für WTI-Rohöl.
Die Verschärfung der Corona-Pandemie in den USA verhindert einen weiteren Preisanstieg. Kalifornien mit seinen 40 Mio. Einwohnern reagierte gestern auf die steil steigenden Infektionszahlen und verhängte neue Lockdowns – mit entsprechenden Folgen für die Ölnachfrage.
Washington wirkt heillos überfordert. Mit leicht süffisantem Unterton revanchiert sich nun der WHO-Chef bei den USA und prangert öffentlich die Unfähigkeit einiger Regierungen an, eine Krisenstrategie zu entwickeln und durchzuhalten. Alle wissen, wer damit gemeint ist.
Aber auch nach unten haben die Ölpreise im Moment wenig Spielraum. Das für heute angesetzte OPEC-Meeting soll zeigen, dass das Kartell wieder im Sattel sitzt, oder sich zumindest dort wähnt. Die meisten Beobachter erwarten, dass die Ölstaaten die Förderkürzungen etwas zurücknehmen, etwa von 9,7 auf 7,7 Mio. Barrel pro Tag. Im Gegenzug soll mehr Druck auf die Trittbrettfahrer in der Organisation ausgeübt werden, also vor allem Irak, Nigeria, Angola und Kasachstan.
Grundsätzlich sieht das OPEC-Generalsekretariat den Ölmarkt auf einem guten Kurs. Im nächsten Jahr werde die globale Ölnachfrage fast wieder das Niveau von 2019 erreichen, so der aktuelle Monatsbericht. Die Krisen in Libyen und Venezuela erleichtern die Aufgabe für das Kartell. In beiden Ländern liegen die Fördermengen auf einem Rekordtief. Auch im Iran ist eine Normalisierung nicht in Sicht.
Hinzu kommen aktuelle Meldungen über die US-Ölvorräte. Der Branchenverband API meldete gestern Abend einen überraschend starken Abbau der Rohöllager um 8,3 Mio. Barrel. Auch die Benzinvorräte sind laut dieser Vorabschätzung um 3,6 Mio. Barrel geschrumpft. Ganz unerwartet kommen die Zahlen jedoch nicht: Die Importwelle vom Persischen Golf läuft nun aus. Spannender ist die Frage, ob die US-Schieferölfirmen mit dem aktuellen Ölpreis leben können und wieder mehr bohren.
Für die Ölhändler jedenfalls ist die aktuelle Situation zu unklar. Die Ölpreise treten weiter auf der Stelle und suchen bei den Aktienmärkten und den offiziellen US-Lagerdaten, die am heutigen Nachmittag erwartet werden, nach Orientierung.
Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht bei 40,52 US-Dollar je Barrel. Die Nordseesorte Brent kostet 43,11 US-Dollar je Barrel. Rotterdamer Gasöl notiert bei 365,50 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,8765 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,1405 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise bleiben am Morgen auf dem neuen Rekordtief, das gestern erreicht wurde. Die Heizölpreis-Tendenz zeigt landesweite Durchschnittspreise von knapp über 41 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter).
Niedrige Rohölpreise, fallende Händlermargen und ein im Moment sehr starker Euro schaffen eine verbraucherfreundliche Konstellation, die der Markt seit über vier Jahren nicht mehr gesehen hat.
Die Preisabstände zwischen den Regionen sind ungewöhnlich moderat. Die Verwerfungen nach der Bestellflut im Frühjahr gehören der Vergangenheit an. Das mathematischeTiefpreis-System gibt nun für die meisten Regionen ein Kaufsignal.
Das Preisniveau sorgt für ein aktives, aber nicht turbulentes Marktgeschehen. Manche Kunden sind schon versorgt, andere ordern, der Rest wartet auch noch tiefere Preise. Das Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Zahl der Käufe und Preisanfragen ins Verhältnis setzt, steht nach wie vor auf der zweithöchsten Stufe – ein weiteres Zeichen für offenbar attraktive Preise.
Gleichzeitig wächst der Preisoptimismus. Die tagesaktuelle Umfrage zeigt, dass jetzt 89% der Voten auf fallende Heizölpreise setzen. Die Preischarts sehen das genauso: Ob nun kurz-, mittel- oder langfristig, überall ist ein fallender Preiskorridor zu sehen.
Was tun? Die niedrigsten Heizölpreise seit 2016 laden zur Bestellung ein. Wer spekulieren will, setzt auf eine Verschärfung der Pandemie in den USA. Das könnte die Rohölpreise, den Dollar und damit auch die deutschen Heizölpreise noch einige Prozentpunkte drücken.
Wenn Sie die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen wollen, sollten Sie aber in jedem Fall genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Der esyoil e-Peilstab plus hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.
Doch nichts ist billiger als eingespartes Heizöl: Entwickeln Sie verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen, um Ihre Kosten zu senken und die Umwelt zu schonen.
Übrigens: Es gibt immer wieder Missverständnisse darüber, was das Klimapaket der Bundesregierung für Ölheizungen bedeutet. Die Folgen sind weniger einschneidend als oft dargestellt: Bestehende Ölheizungen können ohne Einschränkungen weiterlaufen. Ab dem Jahr 2026 sollen lediglich neue Ölheizungen (auch Ersatzgeräte) regenerativ ergänzt werden, also etwa mit Solarwärme für Brauchwasser. Aber auch hier gibt es viele Ausnahmen, wenn z.B. kein Gas- oder Fernwärmeanschluss vorhanden ist oder wenn die Kosten unverhältnismäßig hoch wären.
Quelle: esyoil