Internationaler Markt
Nach dem steilen Fall der Ölpreise in den letzten Tagen gab es gestern einen ersten Wiederbelebungsversuch. Mühsam schleppte sich Brent-Rohöl von 64 auf knapp 65 Dollar je Barrel, doch das war es dann auch schon. Insgesamt macht sich allmählich eine bärische Stimmung breit.
Dazu trug auch der gestrige Monatsbericht der amerikanischen Energiebehörde EIA bei. Sie erwartet einen stärkeren Zuwachs bei der amerikanischen Ölproduktion als bisher. Etwa 1,1 Mio. Barrel pro Tag sollen in diesem Jahr zusätzlich auf den Markt strömen. Allein diese Menge könnte fast die gesamte zusätzliche Weltnachfrage decken. Im letzten Jahr, also 2019, lag das Förderwachstum in den USA bei 1,3 Mio. Barrel pro Tag. Auch das reichte für den globalen Mehrverbrauch an Öl.
Die OPEC stemmt sich weiter gegen die Ölflut aus den USA. Das Kartell verschob anscheinend das geplante März-Treffen auf den Juni. Das bedeutet eine automatische Verlängerung der Förderkürzungen, die im letzten November beschlossen wurden. Aber alle sind sich einig, dass das wohl nicht reichen wird, um die Preise in die gewünschten Preisregionen zu schieben.
Zusätzlicher Druck kam von der gestrigen Vorabschätzung des Branchenverbandes API zu den wöchentlichen US-Lagermengen. Die Rohölbestände stiegen demnach in der Vorwoche um 1,1 Mio. Barrel, die Produktlager, also vor allem Benzin und Diesel, sogar um enorme 10 Mio. Barrel. Das entsprach ganz und gar nicht den Erwartungen, die überwiegend auf einen Lagerabbau setzten. Heute Nachmittag kommen die offiziellen Daten. Die Spannung ist relativ groß, da der starke Lageraufbau in der letzten Woche alle überraschte.
Heute unterzeichnen Peking und Washington ein erstes Abkommen („Phase One“), das den Handelskrieg zwischen den beiden Supermächten beilegen soll. Im letzten Jahr hätte ein solcher Termin noch zu steil steigenden Ölpreisen geführt. Doch mittlerweile macht sich Ernüchterung breit. Die USA werden weiterhin hohe Zölle auf chinesische Importe erheben. Und was China nun eigentlich konkret als Gegenleistung bietet, weiß niemand so genau. Der Ölmarkt reagiert daher eher negativ, denn eine Belebung der Wirtschaft, und damit der Ölnachfrage, ist nicht in Sicht.
Heute Morgen startet der europäische Ölhandel lustlos mit nur geringen Preisveränderungen. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht aktuell bei 58,13 US-Dollar je Barrel. Die Nordseesorte Brent kostet 64,39 US-Dollar je Barrel. Gasöl notiert bei 578,75 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,8983 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,1129 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise bleiben heute Morgen fast unverändert gegenüber gestern, wie die Heizölpreis-Tendenz zeigt. Die durchschnittlichen Notierungen liegen knapp unter 63 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter). In den letzten Tagen fiel der Heizölpreis damit um über 5 Euro.
Entsprechend stark ist das aktuelle Kaufinteresse. Der Heizölmarkt ist schlagartig aufgewacht. Das Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Zahl der Käufe und Preisanfragen vergleicht, steht auf der zweithöchsten Stufe.
Die Optimisten gewinnen wieder die Oberhand. Die aktuelle Lesereinschätzung zeigt, dass 85% der Voten auf fallende Heizölpreise setzen. In der letzten Woche waren es deutlich weniger.
Auch die Preischarts verändern im Moment ihr Erscheinungsbild. Der kurzfristige Preiskorridor sortiert sich neu und deutet eher auf fallende Preise. Der mittelfristige Preistrend, der bislang stur nach oben zeigte, könnte demnächst einen Seitwärtstrend zeigen. Nur die langfristigen Perspektiven seit 2016 und seit 2018 zeigen weiterhin einen steigenden Preiskorridor. Die aktuellen Preise klopfen allerdings bereits am unteren Rand des Preisbandes an.
Was tun? Der Preiseinbruch ist ein verspätetes Weihnachtsgeschenk an alle Verbraucher, die vor einem leeren Tank sitzen. Wer noch abwarten will, könnte auf die schwache Verfassung des Ölmarktes setzen und auf noch niedrigere Preise hoffen. Dabei sollte man jedoch die schwelenden Krisen am Persischen Golf nicht aus den Augen verlieren.
Wenn Sie die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen wollen, sollten Sie aber in jedem Fall genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Der esyoil e-Peilstab plus hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.
Doch nichts ist billiger als eingespartes Heizöl: Entwickeln Sie verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen, um Ihre Kosten zu senken und die Umwelt zu schonen.
Übrigens: Es gibt immer wieder Missverständnisse darüber, was das Klimapaket der Bundesregierung für Ölheizungen bedeutet. Die Folgen sind weniger einschneidend als oft dargestellt: Bestehende Ölheizungen können ohne Einschränkungen weiterlaufen. Ab dem Jahr 2026 sollen lediglich neue Ölheizungen (auch wenn sie alte Anlagen ersetzen) regenerativ ergänzt werden, also etwa mit Solarwärme für Brauchwasser. Aber auch hier gibt es viele Ausnahmen, etwa wenn kein Gas- oder Fernwärmeanschluss vorhanden ist oder wenn die Kosten zu hoch sein sollten.
Quelle: esyoil