Internationaler Markt
Der Schock vom Montag sitzt noch immer tief: Die Preise für amerikanisches Rohöl waren erstmals in der modernen Ölgeschichte ins Minus gerutscht. Ein negativer Preis von 40,3 $/b war der Tiefstwert. Die Händler wussten zwar, dass kaum noch Lagerkapazitäten zur Verfügung standen, aber mussten wohl erst mit eigenen Augen sehen, was das in der Praxis bedeutet.
Gestern dämmerte es dann auch den Marktteilnehmern in Europa und Asien. Eine globale Verkaufswelle drückte den Brent-Rohölpreis um über 30 Prozent auf nur noch 20 Dollar je Barrel. Der neue WTI-Lieferkontrakt sank um 40 Prozent auf 11 Dollar je Barrel. Alle wollen nun ihre bestellten Mengen und damit ihre Risiken minimieren. Die Ölbörsen meldeten für gestern Rekordumsätze.
Wohl dem, der über Lagerkapazitäten verfügt. In dem Fall kann man völlig risikolos Öl zu Ramschpreisen aufkaufen und am selben Tag über den Terminmarkt zu weitaus höheren Preis wieder verkaufen. Ein immer größerer Teil der Tankerflotten wird deshalb zu Lagerzwecken genutzt. Doch das wird immer teurer: Die Frachtraten steigen und steigen.
Das Weiße Haus versucht, die lange Zeit gehätschelte Schieferölbranche mit Adhoc-Maßnahmen zu retten. Die saudischen Tanker, die sich der US-Küste nähern, sollen angeblich gestoppt werden. Die Ölfirmen sollen finanzielle Hilfen erhalten und vieles mehr. Aber der Schaden ist bereits eingetreten.
Selbst im Zentrum des Geschehens, in Texas, geht es nicht voran. Die Aufsichtsbehörde lehnte die Anordnung von Förderkürzungen ab. Sie fürchtet jahrelange juristische Auseinandersetzungen. Denn die finanzstarken Ölmultis wollen die Situation ausnutzen und die attraktivsten Unternehmen der praktisch insolventen Schieferölbranche zu Discountpreisen aufkaufen.
Auch die Saudis kündigten gestern verschreckt zusätzliche Förderkürzungen an, aber da hörte schon niemand mehr hin. Die Tanker sind ohnehin bereits unterwegs. Neue Produktionseinschränkungen könnten sich frühestens im Juni in den Absatzmärkten bemerkbar machen.
Die Vorabschätzung des Branchenverbandes API am Abend trug dann ebenfalls nicht zur Beruhigung der Nerven bei: Um enorme 24 Mio. Barrel legten die Bestände an Rohöl und Ölprodukten in der letzten Woche zu. Der offizielle Lagerbericht am heutigen Nachmittag wird diese Tendenz wohl bestätigen.
Heute Morgen geht der Ausverkauf weiter. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht im Moment bei 10,70 US-Dollar je Barrel. Die Nordseesorte Brent kostet 16,76 US-Dollar je Barrel. Gasöl notiert bei 199,50 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,9204 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,0865 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise geben auch heute kräftig nach, wie die Heizölpreis-Tendenz zeigt. Sie liegen im Durchschnitt bei 46 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter). Das ist der tiefste Stand seit fast vier Jahren. Allein in dieser Woche haben sie um über 10% verloren. Besonders die Hochpreisregionen Süddeutschlands profitieren davon.
Das niedrige Preisniveau hat den Heizölmarkt schlagartig wieder aufgeweckt. Die Bestellungen sprangen auf ein sehr hohes Niveau. Das Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Zahl der Käufe und Preisanfragen vergleicht, steht auf der höchsten Stufe. Das mathematische Tiefpreis-System gibt für alle Regionen eine Kaufempfehlung.
Die Preischarts deuten auf eine Fortsetzung des Abwärtstrends. In der kurzen ebenso wie in der langen Frist zeigen die Preiskorridore nach unten. Darauf setzen wohl auch die Verbraucher. Fast alle Stimmen (91%) in der tagesaktuellen Umfrage erwarten weiter fallende Heizölpreise.
Was tun? Das Abwarten hat sich gelohnt. Die Händlermargen normalisieren sich allmählich. Wer jetzt seinen Tank füllt, hat einen guten Zeitpunkt erwischt. Trotzdem ist Potenzial für noch tiefere Heizölpreise vorhanden, solange Rohöl fast zum Nulltarif in Rotterdam zu haben ist.
Wenn Sie die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen wollen, sollten Sie aber in jedem Fall genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Der esyoil e-Peilstab plus hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.
Doch nichts ist billiger als eingespartes Heizöl: Entwickeln Sie verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen, um Ihre Kosten zu senken und die Umwelt zu schonen.
Übrigens: Es gibt immer wieder Missverständnisse darüber, was das Klimapaket der Bundesregierung für Ölheizungen bedeutet. Die Folgen sind weniger einschneidend als oft dargestellt: Bestehende Ölheizungen können ohne Einschränkungen weiterlaufen. Ab dem Jahr 2026 sollen lediglich neue Ölheizungen (auch Ersatzgeräte) regenerativ ergänzt werden, also etwa mit Solarwärme für Brauchwasser. Aber auch hier gibt es viele Ausnahmen, wenn z.B. kein Gas- oder Fernwärmeanschluss vorhanden ist oder wenn die Kosten unverhältnismäßig hoch wären.
Quelle: esyoil