Internationaler Markt
Pest und Cholera sind Geschichte. Das öffentliche Leben der Gegenwart wird von Corona und Klimawandel bestimmt. Während die Bedrohung durch die Virus-Seuche sehr schnell ins Bewusstsein der Menschen gelangte, wurde eine ähnliche Geisteshaltung bezüglich des Klimawandels Jahrzehnte lang verdrängt. Wer die Gefahr sehen wollte, konnte sie lange kommen sehen. Nun ergreift die Angst vor dem Wandel mit Wucht Politik, Zivilgesellschaft und Wirtschaft. Der Ölmarkt gehört selbstverständlich dazu.
Eine klare Haltung zum Umgang mit den beiden großen Bedrohungen haben die Marktteilnehmer noch nicht gefunden. Sie irren zwischen der Sehnsucht nach wirtschaftlichem Wachstum und Schutz vor seiner zerstörerischen Ausprägung hin und her. Händler wünschen stetig steigende Nachfrage und eine sichere Zukunft. Das gilt für jeden Markt, für Öl, für Rohstoffe allgemein, für Investitions- und für Konsumprodukte einschließlich Lebensmittel. Aber kein Markt wird den Händlerwunsch jemals erfüllen.
Die Ölindustrie verabschiedet sich langsam von ihrer sicheren Zukunft, zumindest der Teil, der mit fossilem Öl arbeitet. Das heißt allerdings nicht, dass das Marktgeschehen bereits heute anders gedeutet wird. Höherer Ölabsatz gilt nach wie vor als Zeichen wirtschaftlicher Gesundheit. Aktuell wird dieser Absatz durch mutierende Corona-Viren und Extremwetterereignisse bedroht. Die Sorge davor ließ die Ölpreise zuletzt sinken. Real ist der Verbrauch allerdings nicht gesunken. Die Angebotslage ist eher knapp. Deshalb werden die Ölpreise vermutlich wieder steigen.
Der Umgang der Ölindustrie mit einer unsicheren Zukunft führt übrigens zu unterschiedlichem Verhalten. Während die freien Unternehmen eher neue Geschäftsfelder suchen, die zumindest dem Ruf der Anforderungen an Klimarettung gerecht werden, tendiert man in staatlichen Konzernen dazu, das im Boden befindliche Öl abzuverkaufen, ehe es keinen Markt mehr findet. Da US-Firmen zur Kategorie der freien Unternehmen gehören, ist nicht mehr damit zu rechnen, dass es erneut zu einem boomenden Ölangebot kommen wird wie vor dem Corona-Einbruch. Viele kleinere Unternehmen überstanden die Krise nicht. Sie finden nun keine Investoren mehr, mit denen sie das Schieferölgeschäft zu alter Stärke entwickeln können.
Nachdem der Einbruch der Ölpreise bereits gestern beendet wurde, bewegen sich die Notierungen an den Ölbörsen heute Morgen weiter aufwärts. Es sieht nach Fortsetzung des Anstiegs im Tagesverlauf aus.
Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird aktuell zu 67,96 Dollar und das Barrel Brent zu 70,25 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 574,50 Dollar. Der US-Dollar kostet 0,8524 Euro. Damit kostet der Euro 1,1729 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise steigen wieder. Um das zu erkennen, muss man allerdings den kurzen Zeitbereich der aktuellen Heizölpreis-Tendenz aufrufen. Die gerade beginnende Umkehr der Preisentwicklung kann als Kaufsignal gedeutet werden. Die Wahrscheinlichkeit eines längeren Anstiegs der Heizölpreise ist angesichts der realen Marktlage hoch.
Der Binnenmarkt für Heizöl ist lebhaft. Heizölbestellungen kommen flott herein. Die Hoffnung auf fallende Preise hat ebenfalls Konjunktur. Gemäß der in diesem Jahr gestiegenen Volatilität wird sich das aber in Kürze ändern. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht auf hohem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem sehr starken Mehrheitswert für die Erwartung an tiefere Heizölpreise.
Die Trendkanäle für die Heizölpreisentwicklung geben Grund für einen Funken Preiszuversicht. Im sehr kurzen Zeitbereich liegt ein Seitwärtstrend vor. Die anderen kürzeren Zeitbereiche behalten ihre Aufwärtstrends. Die Abwärtstrends der langen Zeitbereiche werden Jahr für Jahr durch die Erhöhung der CO2-Steuer verbogen.
Das mathematische Tiefpreissystem gibt im Norden und Osten der Republik Kaufsignale.
Unser Rat an alle Unentschlossenen lautet: Nutzen Sie den aufgelaufenen Preisverfall zum Kauf!
Klarstellung: Seit einiger Zeit nehmen wir Missverständnisse der öffentlichen Meinung über die Zukunft der Ölheizung wahr. Deshalb möchten wir darauf hinweisen, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten ist, weder jetzt noch in Zukunft und auch nicht ab 2026. Ab dem Jahr müssen neue Ölheizungen lediglich mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser. Weitere Informationen
Im Übrigen sind wir der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.
Quelle: esyoil