Internationaler Markt
Seit der missglückten Information der OPEC-Plus über die beschlossenen Maßnahmen zur Stabilisierung der Ölpreise in der vergangenen Woche geschieht das Gegenteil. Die Preise steigen nicht, sie halten auch nicht das Niveau, sie fallen.
Finanzjongleure deuten die verkündete Botschaft als Zeichen von Handlungsschwäche oder gar von Streit innerhalb der Allianz. Saudi-Arabiens Energieminister Prinz Abdulaziz bin Salman ist darüber nicht amüsiert. Mit unbeholfenen Kontern, in den er sogar Verschwörungen unterstellt, versucht er gegenzuhalten. Er sei davon überzeugt, dass die ausgelobten Kürzungen von insgesamt 2,2 Mio. Barrel pro Tag tatsächlich aus dem Markt genommen würden. Seine Kritiker stört der Umstand, dass es keine bindenden Drosselungsverpflichtung unter den Mitgliedern der Allianz gibt, sondern ausschließlich Freiwilligkeit. Darüber hinaus täuscht das angegebene Volumen Kürzungen vor, die gar nicht hinzugefügt werden müssen, da sie in früheren Maßnahmen enthalten sind.
Der Verkaufsdruck an den Börsen ist mittlerweile gesunken. Eine Umkehr der Preisbewegung in die vom Prinzen gewünschte Richtung ist aber nicht zu erkennen. Zu erkennen ist dagegen eine gute Angebotslage. Sie zeigt sich in den Preisen der monatlich auslaufenden Rohölkontrakte. Der zeitnächste Kontrakt, der mit seinem Auslauf zur Übernahme von Ware verpflichtet, hat derzeit einen günstigeren Preis als der darauf folgende Kontrakt. Das heißt, dass Öl heute billiger zu haben ist als in einem Monat. Wäre Öl knapp, wären die Marktteilnehmer bereit, heute mehr dafür zu zahlen als in einem Monat, da sie das Öl vordringlich jetzt benötigen.
Das umrissene Thema ist der dominante Impulsgeber dieser Tage. Vermutlich wird der Blick der Finanzjongleure in Kürze wieder auf Konjunktur und Nachfrage gerichtet werden. Vergessen ist indes ein alter Hut, der vor Monaten für Aufregung sorgte, der Preisdeckel auf russisches Öl. Die USA bemühen sich zwar immer noch um die Einhaltung dieses Deckels. Erfolg haben sie damit aber nicht. Die Liste von sanktionierten Reedereien, die gegen die Vorgaben verstoßen haben, ist lang. Der Umstand, dass diese Liste immer länger wird, ist ein Indiz für das Desinteresse der betroffenen Firmen am US-Sanktionsmechanismus. Die Geschäfte scheint er nicht nennenswert zu treffen. Der Preisdeckel ist de facto wirkungslos. Deshalb interessiert sich kein Finanzjongleur mehr dafür und deshalb bewegt er nicht die Preise an den Börsen.
Dort geht es heute Morgen gemächlich zu, nachdem die Notierungen gestern noch einmal ordentlich durchgeschüttelt wurden. Es gab hohe Preisausschläge und wenig Nettoveränderung zum Tagesschluss. Das wird vermutlich auch heute so kommen.
Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird zu 73,36 Dollar und das Barrel Brent zu 78,38 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 789,75 Dollar. Der US-Dollar kostet aktuell 0,9244 Euro. Damit kostet der Euro 1,0816 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise bewegen sich kaum, wie der aktuellen Heizölpreis-Tendenz zu entnehmen ist. Damit folgen sie den Vorgaben des internationalen Markts. Die dort zuletzt aufgelaufenen Verluste sind nicht vollständig in die Heizölpreise überführt. Ursächlich ist die anstehende Preiserhöhung der CO2-Abgabe um rund drei Cent pro Liter. Sie wird für Lieferungen ab dem 1. Januar 2024 fällig. Da die Liefertermine der Angebote inzwischen fast ausnahmslos im nächsten Jahr liegen, ist die Erhöhung mittlerweile weitgehend eingearbeitet. Die aktuelle Marktlage ließ das ohne größere Verwerfungen zu.
Im Binnenmarkt kommen die Bestellungen lebhaft herein. Gleichwohl ist die Hoffnung auf günstigere Preise hoch. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht heute Morgen auf hohem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem sehr starken Mehrheitswert für die Erwartung auf fallende Heizölpreise.
Das mathematische Tiefpreis-System wirft in vielen Regionen der Republik ein Kaufsignal aus.
Unser Satz an alle Unentschlossenen lautet: Wer spekulieren möchte, wartet mit dem Kauf noch ein paar Wochen. Wer Sicherheit will, kauft umgehend.
Neues zum Heizungsgesetz finden sie in den News vom 12. September 2023.
Im Übrigen sind wir mehr denn je der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.
Quelle: esyoil