Internationaler Markt
Gleich mehrere chinesische Einkaufsmanagerindizes weisen aktuell auf einen starken Anstieg der Wirtschaftsaktivitäten und damit auch der Ölnachfrage hin. Das schiebt die Rohölpreise an. Gleichzeitig nehmen dämpfende Impulse von den US-Ölbestandsdaten etwas Fahrt aus dem Anstieg.
Mit positiven Konjunkturdaten aus China hatten die Trader zwar gerechnet, was die Preise für Brent und WTI bereits gestern antrieb. Jetzt sind die Daten, die seit dem frühen Morgen vorliegen, jedoch noch besser ausgefallen als vermutet und haben somit einen weiter stützenden Effekt. Die chinesischen Einkaufsmanagerindizes, die aus Unternehmensumfragen gewonnen werden, gelten als wichtigstes Konjunktur-Barometer der Volksrepublik. Sowohl der Index für das verarbeitende Gewerbe als auch der für den Dienstleistungsbereich liegen mit 52,6 Punkten bzw. 56,3 Punkten deutlich über der Wachstumsschwelle von 50 Zählern. Werte über 50 Punkten signalisieren den Marktteilnehmern eine Expansion der wirtschaftlichen Aktivitäten.
Hohe Aufbauten bei den US-Rohölreserven wirken heute Morgen an den Ölbörsen allerdings in die entgegengesetzte Richtung. Laut Branchenverband API sind die Rohölbestände in der abgelaufenen Berichtswoche um 6,2 Mio. Barrel gestiegen, was deutlich über der Erwartung von 1 Mio. Barrel liegt. Damit haben sie die zehnte Woche in Folge zugelegt. Bei den US-Ölprodukten waren die Bestände im Vergleich moderat rückläufig, sodass sich die preisdämpfende Seite des Berichts durchsetzen kann. Für die detaillierte Markteinschätzung schauen die Trader noch auf die offiziellen US-Ölbestandsdaten des Department of Energy (DOE) am Nachmittag.
Ölpreisbewegend können heute und morgen auch die Inflationsdaten für den Monat Februar ausfallen. Heute steht die erste Schätzung der Inflationsrate in Deutschland auf der Agenda. Am Donnerstag wird die Inflationsrate für die Eurozone veröffentlicht. Erste Vorabschätzungen der Verbraucherpreise aus Frankreich und Spanien deuten darauf hin, dass die Inflation im Februar in den beiden großen EU-Ländern wieder etwas gestiegen ist. Das lässt vermuten, dass nach der US-Notenbank Fed auch die EZB ihre Leitzinsen noch länger anheben wird, um die Inflation zu bekämpfen – eine Situation, die immer wieder Druck auf die Ölfutures ausübt. Das kann bei entsprechender Datenlage den jüngsten Aufwärtsdrang stoppen.
Die Notierungen an den Ölbörsen starten heute Morgen auf höherem Niveau. Die gefestigte Aussicht auf eine solide Erholung der Ölnachfrage in China dominiert zur Stunde die Kursbewegung am Ölmarkt.
Das Barrel der US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht aktuell bei 77,54 Dollar. Die Nordseesorte Brent kostet 83,97 US-Dollar das Barrel. Eine Tonne Gasöl wird zu 831,75 Dollar gehandelt. Der US-Dollar kostet heute Morgen 0,9435 Euro. Damit ist der Euro für 1,0597 Dollar zu haben.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise legen innerhalb ihrer Abwärtstrends wieder leicht zu, wie die aktuelle Heizölpreis-Tendenz zeigt. Der Preisanstieg am internationalen Ölmarkt ist Auslöser dafür.
Heizöl kostet am Morgen im Binnenland durchschnittlich 103,40 Euro je 100 Liter bei einer Standardlieferung von 3000 Litern. Heizölkunden verhalten sich nach wie vor abwartend. Ihre Hoffnung auf Preisspielraum nach unten ist ungebrochen hoch.
Das Schwarm-O-Meter für Heizöl zeigt entsprechend eine mittlere Kaufbereitschaft. Es misst die tatsächlich aufgegebenen Bestellungen nach einer Preisanfrage. In der tagesaktuellen Lesereinschätzung erwarten 77 Prozent künftig sinkende Preise.
Orientierungshilfe für alle Unentschlossenen: Wer jetzt Heizöl braucht, sollte die vergleichsweise günstige Preissituation nutzen.
Für Verunsicherung bei Ölheizungsbesitzern sorgt der jüngst vorgelegte Gesetzesentwurf der Bundesregierung zum schrittweisen Verbot von Öl- und Gasheizungen ab 2024. Es sei hier angemerkt, dass die Pläne noch nicht in Stein gemeißelt sind. Bis sie tatsächlich Gesetz werden können, müssen sie das Gesetzgebungsverfahren durchlaufen. Währenddessen werden sie in der Regel mehrfach verändert oder möglicherweise sogar gekippt. Bis dahin gelten für Heizölkunden die in der Klarstellung aufgeführten Auflagen.
Quelle: esyoil