Internationaler Markt
Die Ölpreise haben die extremen Hochs des Sommerhalbjahres hinter sich gelassen. Die Preise für Rohöl rangieren derzeit sogar in etwa auf dem Niveau, mit dem sie in der ersten Januarwoche dieses Jahres ihre Kletterpartie begonnen hatten. Gasöl, Vorprodukt in der Herstellung von Heizöl, bewegt sich auf dem Level wie kurz vor dem russischen Angriff auf die Ukraine.
Aktuell ist an den Ölbörsen zum Start in die Wochenmitte wenig Bewegung zu sehen. Die Trader verhalten sich zunächst zurückhaltend und warten auf Ergebnisse zum Ölpreisdeckel sowie zur weiteren Förderstrategie der OPEC+. Die Sorge um die konjunkturelle Entwicklung in China bleibt indes präsent.
Wie jüngste Daten belegen bremst die Null-Covid-Strategie die chinesische Konjunktur und Ölnachfrage bereits. Marktteilnehmer befürchten damit auch negative Folgen für die Weltwirtschaft und die globale Ölnachfrage. Der davon ausgehende preisdrückende Impuls schwächte sich gestern allerding ab, als klar wurde, dass die chinesische Regierung weniger hart auf die landesweiten Proteste gegen die Covid-Restriktionen reagierte als befürchtet und die Maßnahmen zumindest nicht weiter verschärfte.
Zudem erhielten die Ölpreise gestern Auftrieb durch Gerüchten, die OPEC+ wolle bei ihrem Meeting am kommenden Sonntag weitere Produktionskürzungen beschließen, um dem befürchteten Nachfragerückgang entgegenzuwirken und die Preise auf höherem Niveau zu halten. Noch im Tagesverlauf glich sich der Anstieg zumindest bei Brentöl wieder aus, da auch Stimmen laut wurden, die von einer Beibehaltung der aktuellen Förderstrategie sprachen. Der Anstieg bei WTI und Gasöl hingegen konnte sich weitgehend halten.
Es brodelt also wieder einmal mächtig in der Gerüchteküche rund um die OPEC-Plus-Allianz. Das dürfte bis zum Wochenende anhalten und könnte die Ölnotierungen je nach Inhalt in die eine oder andere Richtung treiben bis am Sonntag ein Ergebnis des Meetings vorliegt.
Ob es den 23 EU-Staaten gelingt, sich rechtzeitig auf eine Preisobergrenze für den Ölpreisdeckel zu einigen, steht derweil in den Sternen. Ebenso, ob ein Kompromiss die gewünschte Wirkkraft – weniger Geld in die russische Kriegskasse fließen zu lassen – entfachen kann. Sollte eine Einigung bis zum 5. Dezember misslingen, dann greift mit dem EU-Embargo ein kompletter Einfuhrstopp für Rohöl aus Russland, das auf dem Seeweg in die EU gelangt. Ausnahmen für Importe unterhalb eines bestimmten Preises gibt es dann nicht. Das könnte den Ölpreise durchaus einen bullischen Schub geben.
In den kommenden Tagen besteht Aussicht auf viel Spekulation rund um den Ölpreisdeckel und die OPEC-Plus-Fördermengen. Entsprechend volatil dürften sich die Ölpreise zeigen. Heute Morgen suchen die Notierungen an den Ölbörsen jedoch noch ihre Richtung.
Das Barrel der US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht aktuell bei 79,13 Dollar. Die Nordseesorte Brent kostet 84,12 US-Dollar das Barrel. Eine Tonne Gasöl wird zu 907,00 Dollar gehandelt. Der US-Dollar kostet heute Morgen 0,9635 Euro. Damit ist der Euro 1,0375 Dollar wert.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise ziehen heute Morgen an, wie die aktuelle Heizölpreis-Tendenz in der 3-Monatsansicht bereits deutlich zeigt. Ein Anstieg bei den Gasölpreisen am internationalen Markt wirkt sich aktuell im Binnenmarkt aus. Heizöl kostet zur Stunde im Bundesdurchschnitt 121,40 Euro je 100 Liter bei einer Standardlieferung von 3000 Litern.
Heizölkunden bestellen derzeit rege. Viele, die die zuletzt anhaltend kundenfreundliche Preisentwicklung beobachten, warten in diesen Tagen aber auch auf einen noch günstigeren Zeitpunkt, um den Bestellknopf zu drücken.
Das Schwarm-O-Meter für Heizöl zeigt eine sehr hohe Kaufbereitschaft. Es misst die tatsächlich aufgegebenen Bestellungen nach einer Preisanfrage. In der tagesaktuellen Lesereinschätzung erwarten 76 Prozent künftig sinkende Preise.
Das mathematische Tiefpreis-System zeigt ein Kaufsignal. Nach der esyoil-Formel wird aus Vergangenheitswerten für die Gegenwart errechnet, ob der aktuelle Heizölpreis besonders günstig ist. Ist das der Fall, wird ein Kaufsignal angezeigt.
Orientierungshilfe für alle Unentschlossenen: Wer jetzt dringend seinen Wintervorrat füllen muss, findet einen vergleichsweise guten Kaufzeitpunkt in diesem Jahr vor und sollte nicht zu lange warten. Beobachten Sie die Preisentwicklung sehr engmaschig, wenn sie auf einen noch günstigeren Kaufmoment spekulieren wollen. Die Preisrisiken sind nach wie vor hoch.
Klarstellung: Seit einiger Zeit nehmen wir Missverständnisse der öffentlichen Meinung über die Zukunft der Ölheizung wahr. Deshalb möchten wir darauf hinweisen, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten ist, weder jetzt noch in Zukunft und auch nicht ab 2026. Ab dem Jahr müssen neue Ölheizungen lediglich mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser.
Im Übrigen sind wir der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.
Quelle: esyoil