Internationaler Markt
Einmarsch oder kein Einmarsch, Atomdeal oder kein Atomdeal? Das persistente Alternieren der Alternativen hat das intellektuelle Niveau jugendlichen Blütenblätterzupfens um die Liebe, die es in Heile-Welt-Filmen der Wirtschaftswunderjahre zu sehen gab. Die mediale Dauerbeschallung mit diesen mantraartig übermittelten Formeln vermögen unsere Stimmung indes in keiner Weise zu besänftigen. Sie sind allenfalls ein adäquater Ersatz für die angstschürenden Verkündigungen zur Corona-Pandemie, die keinen Sendeschluss kennen. Vielleicht sind die präzisen und ebenso präzise verfehlten Ankündigungen der russischen Invasion in die Ukraine durch US-Geheimdienste gar keine Deutung der Ereignisse für die vermeintlichen Partner, sondern eine gegen Moskau gerichtete psychologische Waffe. In dem Fall dürfte den Protagonisten allerdings entgangen sein, dass sie den mentalen Zustand westlicher Gesellschaften mit ihrer Mediensteuerung bereits weit mehr geschwächt und degeneriert haben als das in östlichen Gesellschaften der Fall ist.
An den Börsen ist man derartigen Wahnsinn gewohnt, ja man lebt förmlich damit und davon. Er befördert die Kurse von Rohstoffen und Aktien auf und ab. So geschieht es in diesen Tagen für das Publikum besonders erkennbar beim Öl, wobei die Grundrichtung aufwärtsstrebt. Genau dieses Streben neigte sich in der letzten Woche in die Horizontale. Das wird der wachsenden Hoffnung auf ein Abkommen mit dem Iran im Atomkonflikt zugeschrieben. Hierdurch soll sanktionsbedingt blockiertes Öl wieder in den Markt fließen können. Es würde der lahmenden OPEC, deren Mitglied der Iran ist, die Möglichkeit geben, ihre Produktionsbilanz plangerechter aussehen zu lassen. Nominell stünde dann nicht mehr Öl zur Verfügung, real indes sehr wohl und die OPEC hätte ihre Reputation aufpoliert.
Für den Ölmarkt ist der Aufbau der US-Schieferölindustrie allerdings deutlich spannender als das Treiben der OPEC. Er verspricht längerfristigen dämpfenden Einfluss auf die Ölpreise. Um diese für den Markt positive Entwicklung gibt es keinen Medienboom. Sie vollzieht sich aus europäischer Sicht hinter den Kulissen und wird in 12 bis 24 Monaten vermutlich zu als wundersam empfundenen Preisnachlässen führen. Bis dahin sollte die Russland-Ukraine-Krise ebenfalls ihren Schrecken verloren haben. Für die Dauerbeschallung mit einer noch unbekannten Bedrohung der Menschen gilt das mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht. Sie wird sich fortsetzen.
Heute Morgen sehen wir das übliche Wochenauftaktbild an den Kurstafeln der Ölbörsen. Nach einem Hoch zum Handelsschluss am Freitag und einer kleinen Fortsetzung nach Wiedereröffnung der Börsen um Mitternacht kehrten die Notierungen auf ein Niveau unter dem Freitagsschluss um. Dort dümpeln sie nun seitwärts. Den nächsten Impuls werden sie vermutlich heute Nachmittag bekommen, wenn die US-Händler in den Ring steigen.
Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird aktuell zu 91,33 Dollar und das Barrel Brent zu 93,63 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 813,00 Dollar. Der US-Dollar kostet 0,8787 Euro. Damit kostet der Euro 1,1373 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise steigen ein wenig, wie der kurzzeitigen Ansicht der aktuellen Heizölpreis-Tendenz zu entnehmen ist. Erwähnenswerter als diese Kleinigkeit ist allerdings der Umstand, dass sie in eben dieser Ansicht den unteren Rand des Trendkanals erreicht haben. Wenn es nun kein Ereignis gibt, das den Durchbruch des Kanals ermöglicht, wird Heizöl wohl wieder teurer werden. Das gesuchte Ereignis liegt gegenwärtig nicht in der Luft.
Der Binnenmarkt für Heizöl ist trotz der hohen Preise belebt. Bestellt wird aus einer Vorratsnot heraus oder aus Sorge vor stetiger Teuerung. Die Hoffnung auf tiefere Preise wurde im Verlauf der letzten Woche reanimiert. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht heute Morgen auf hohem Niveau für die Kaufintensität, das andere einem ordentlichen Mehrheitswert für die Erwartung auf fallende Heizölpreise.
Die Trendkanäle für die Heizölpreisentwicklung lassen keine Preiszuversicht zu. Sie weisen allesamt aufwärts. Für die 10-Jahres-Ansicht verzichten wir auf einen Trend, da dieser nur durch einen fast vollflächigen Seitwärtskanal dargestellt werden könnte. Das wäre aussagelos.
Unser Satz an alle Unentschlossenen lautet: Nennenswert günstiger wird Heizöl in naher Zukunft kaum werden.
Klarstellung: Seit einiger Zeit nehmen wir Missverständnisse der öffentlichen Meinung über die Zukunft der Ölheizung wahr. Deshalb möchten wir darauf hinweisen, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten ist, weder jetzt noch in Zukunft und auch nicht ab 2026. Ab dem Jahr müssen neue Ölheizungen lediglich mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser.
Im Übrigen sind wir der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.
Quelle: esyoil