Internationaler Markt
Der Schwächeanfall der Ölpreise setzte sich gestern fort. Ein starker Dollar und einige enttäuschende Konjunkturdaten lösten bei den Tradern Gewinnmitnahmen aus, die sich im Tagesverlauf verstärkten. Brent-Rohöl steht nun unter 73 Dollar je Barrel bzw. drei Prozent unter dem Jahreshoch.
Die veränderte Tonlage der amerikanischen Notenbank hatte schon am Mittwoch für Verunsicherung gesorgt. Gestern setzte sich der Anstieg des US-Dollars fort. Öl wird dadurch für andere Währungsräume teurer. Auch in einigen Hedgefondsstrategien löst das Ölverkäufe aus.
Im Tagesverlauf kamen dann noch negative Konjunkturdaten dazu. Vor allem läuft in den USA die Erholung des Arbeitsmarktes langsamer als erhofft. Die Ursachen sind nicht ganz klar. Anscheinend sind die Coronahilfen so hoch, dass z. B. Gastronomiebetriebe erstmals Probleme haben, für die üblichen Hungerlöhne Arbeitskräfte zu finden.
Auf der anderen Seite gab es gestern auch preistreibende Faktoren: Die Zahl der Neuinfektionen sinkt in den USA oder auch in Deutschland. Der Flugverkehr erholt sich zusehends. Auch macht sich der Start der Hurrikansaison bemerkbar: Der erste Tropensturm zieht Richtung Golf von Mexiko. Einige Förderplattformen werden schon evakuiert.
Das Gesamtbild hat sich damit nicht verändert: Die Ölnachfrage steigt; das Ölangebot bleibt knapp. Die Trader könnten zwar noch weitere Positionen verkaufen, falls der Dollar noch stärker wird, aber die meisten Marktkommentare sehen das nur als Pause im Aufwärtstrend der Ölpreise.
Heute richten sich die Blicke vor allem auf die Präsidentschaftswahlen im Iran. Zwar ist klar, dass ein regimetreuer Hardliner gewinnen wird, denn die aussichtsreichen Gegenkandidaten wurden gar nicht erst zur Wahl zugelassen. Aber die Zahl der Proteststimmen und die Wahlbeteiligung werden ein Indiz dafür sein, wie groß die Unzufriedenheit in der Bevölkerung ist.
Sobald die neue Regierung handlungsfähig ist, werden die Atomverhandlungen mit dem Westen fortgesetzt. Frühestens im Herbst könnten die Ölexportsanktionen aufgehoben werden, falls die Gespräche zügig zu einem Abschluss kommen. Spätestens dann wird der Druck auf die Ölpreise steigen.
Doch im Moment ist bei den Ölhändlern erst einmal Vorsicht angesagt. Die Ölpreise starten heute Morgen mit Abschlägen.
Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht bei 70,68 US-Dollar je Barrel. Die Nordseesorte Brent kostet 72,58 US-Dollar je Barrel. Rotterdamer Gasöl notiert bei 586,00 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,8407 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,1889 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise fallen am Morgen auf knapp über 67 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter), so die Heizölpreis-Tendenz. Mit etwas Verzögerung werden damit die fallenden internationalen Ölpreise an die Kunden weitergegeben. Der erneut starke Dollar dämpft allerdings die Preiserleichterung.
Die Bestellmengen schrumpften gestern auf ein durchschnittliches Niveau. Angesichts der Hitzewelle war der Griff zum Telefon oder zur Computermaus wohl schon eine körperliche Überforderung. Aber auch der Preisoptimismus flackerte etwas auf: Der Anteil der optimistischen Stimmen in der aktuellen Lesereinschätzung stieg gestern von 50% auf 59%. Anscheinend hoffen manche Kundinnen und Kunden auf eine noch tiefere Preisdelle.
Das Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Kaufbereitschaft nach Preisanfragen misst, steht wie in den letzten Tagen nur auf der mittleren Stufe, was auf eine zögerliche Haltung angesichts der immer noch hohen Heizölpreise hindeutet. Kein Wunder, denn die Preischarts machen nur wenig Mut: Die aufwärts gerichteten Preiskorridore wirken genauso stabil wie in den letzten Monaten.
Was tun? Die aktuelle Preisdelle könnte eine Kaufgelegenheit sein. Wer ohnehin bald ordern muss, sollte nicht zu lange abwarten.
Wenn Sie die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen wollen, sollten Sie aber in jedem Fall genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Der esyoil e-Peilstab plus hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.
Doch nichts ist billiger als eingespartes Heizöl: Entwickeln Sie verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen, um Ihre Kosten zu senken und die Umwelt zu schonen.
Klarstellung: Es gibt immer wieder Missverständnisse über die Zukunft der Ölheizung. Daher der Hinweis, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten wurde, auch nicht ab 2026. Ab diesem Stichjahr müssen neue Ölheizungen mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser.
Quelle: esyoil