Internationaler Markt
Die Rohölpreise setzten gestern zunächst ihren steilen Anstieg fort und stiegen bis auf knapp 71 Dollar je Barrel, den höchsten Wert seit September. Doch dann ging dem Trend die Luft aus. Die ersten Trader nahmen Gewinne mit und aus dem Rinnsal wurde rasch eine Verkaufsflut. In wenigen Stunden fiel Brent-Rohöl auf 68 Dollar je Barrel zurück. Damit endet oder pausiert ein langgestreckter Ölpreisanstieg, der Anfang Oktober bei 56 Dollar je Barrel gestartet war.
Die Gewinnmitnahmen machen durchaus Sinn. Viel riskanter kann die Lage am Persischen Golf kaum werden, aber weder Iran/Irak noch die USA sind an einer weiteren Eskalation interessiert. Bagdad und Teheran brauchen ungehinderte Ölexporte, um Devisen zu erwirtschaften. Seit Jahren wird zwar befürchtet, dass der Iran die Straße von Hormuz, also das Nadelöhr der globalen Ölversorgung, blockiert, aber seit dem Irak-Iran-Krieg in den 1980er Jahren läuft der Tankerverkehr weitgehend ungestört.
Die USA wiederum nutzen ihre neue Unabhängigkeit von internationalen Ölimporten immer unverblümter. Sie gibt Trump den geopolitischen Spielraum im Nahen Osten zu zündeln, ohne dass die heimischen Tankstellenpreise durch die Decke gehen. Damit bedient er die amerikanischen Medien mit einem neuen Thema, das von den zähen Verhandlungen mit China, dem Amtsenthebungsverfahren und dem blamablen Scheitern seiner Nordkorea-Politik ablenkt.
Der Ölmarkt wartet nun auf den wohl unvermeidlichen Vergeltungsschlag aus Teheran. Aber der scheint bereits eingepreist. Ansonsten wirkt der Markt recht gut versorgt.
Trotzdem mehren sich die dunklen Wolken über dem Ölmarkt. Asiatische Raffinerien wollen kein Risiko eingehen und bestellen mehr Öl als sonst. Das wird einen möglichen weiteren Preisverfall dämpfen. Auch die wetterbedingten Exportausfälle in Libyen stützen die Brent-Rohölpreise in dieser Woche. Und Washington erwägt verschärfte Sanktionen gegen die venezolanische Ölindustrie und das Maduro-Regime. Im Wahljahr will Trump wenigstens dort greifbare Erfolge aufweisen können.
Heute Morgen startet der europäische Ölhandel wie erwartet schwächer: Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht aktuell bei 62,88 US-Dollar je Barrel. Die Nordseesorte Brent kostet 68,39 US-Dollar je Barrel. Gasöl notiert bei 616,75 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,8946 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,1175 Dollar.
Nationaler Markt
Heizöl wird heute schlagartig billiger, wie die Heizölpreis-Tendenz zeigt. Neben den schwachen Rohölpreisen senken auch schmalere Margen der Raffinerien das Preisniveau. Die durchschnittlichen Heizölpreise stehen aktuell bei 66 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter). Das sind zwei Euro weniger als Ende letzter Woche.
Die starken Preisschwankungen und die Krise am Persischen Golf haben den Heizölmarkt stark belebt. Die Bestellmengen ziehen deutlich an. Das Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Zahl der Käufe und Preisanfragen vergleicht, steht auf der höchsten Stufe. Das lässt auch für die nächsten Tagen hohe Bestellmengen vermuten.
Dazu passt ein ausgeprägter Preispessimismus. Nach der aktuellen Lesereinschätzung rechnen nur noch 55% der Stimmen mit fallenden Heizölpreisen. Das ist ein sehr niedriger Wert.
Die Preischarts stimmen zu: Selbst nach der aktuellen Preiskorrektur befinden sich die Heizölpreise in einem stabilen Aufwärtskorridor. Das gilt für die kurzfristige Betrachtung seit Dezember ebenso wie für den langfristigen Trend seit 2016.
Was tun? Wer vor einem fast leeren Tank sitzt, sollte auch wegen der langen Lieferzeiten nicht zögern. Die aktuelle Preiskorrektur macht die Entscheidung leichter. Optimisten mit gut gefülltem Tank können darauf setzen, dass die Ölpreise nach dem monatelangen Anstieg noch stärker korrigiert werden.
Wenn Sie die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen wollen, sollten Sie aber in jedem Fall genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Der esyoil e-Peilstab plus hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.
Doch nichts ist billiger als eingespartes Heizöl: Entwickeln Sie verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen, um Ihre Kosten zu senken und die Umwelt zu schonen.
Quelle: esyoil