Internationaler Markt
Auch gestern setzten die Ölpreise ihre Talfahrt Richtung 80 Dollar je Barrel fort. Das OPEC+ Kartell tut alles, um den Trend zu stoppen, aber bislang ohne Erfolg.
Die Kartellmitglieder entschieden sich gestern, der Biden-Administration die Stirn zu bieten und Öl weiterhin knapp zu halten. In den kommenden Monaten sollen nur 0,4 Mio. Barrel pro Tag zusätzlich auf den Markt kommen. Alle anderen Förderkürzungen bleiben in Kraft. Die üblichen internen Streitereien gab es dieses Mal nicht.
Auch die Gaspolitik Moskaus in Europa zeigt, dass sich die Exporteure zur Zeit auf der sicheren Seite wähnen. Das Angebot wird verknappt, um die Preise anzuheben. Die Gelegenheit ist günstig, denn noch sind Europa, USA oder China nicht in der Lage, sich mit erneuerbaren Energien selbst zu versorgen.
Andererseits verschlechtert sich in den Industrieländern bereits das Investitionsklima für Öl, Gas oder Kohle. Das verleiht Russland, Saudi-Arabien & Co. für die nächsten Jahre eine starke Verhandlungsposition. Das wird sich auch in Deutschland bemerkbar machen. Die größte deutsche Raffinerie im Rheinland (Shell Wesseling) will bis 2025 die Rohölverarbeitung einstellen.
Kurzfristig steht vor allem Präsident Biden unter Druck. Er hatte von der OPEC mehr Öl verlangt, um die heimischen Tankstellenpreise zu senken. Die haben eine für amerikanische Verhältnisse schwindelerregende Höhe von 90 Cent/Liter erreicht. Die USA haben selbst genug Öl im Boden, aber die Schieferölfirmen, die in den Jahren vor der Pandemie für niedrige Ölpreise gesorgt hatten, kommen kaum noch an Kredite und scheuen die Investitionsrisiken.
Doch Biden steht unter Zugzwang. Möglicherweise wird mehr Öl aus der ohnehin überfüllten Strategischen Ölreserve freigegeben. Noch weiß niemand, was Washington plant, aber es entsteht Druck auf die Ölpreise.
Dasselbe gilt für andere Faktoren: Die Atomverhandlungen mit dem Iran sollen Ende November wieder aufgenommen werden. Die Rohöllager in den USA füllen sich seit Wochen, wie auch die Zahlen vom Mittwoch gezeigt haben. Und über allem schwebt eine dunkle Coronawolke, die zumindest in Europa und Asien immer größer wird.
Noch halten viele Bankanalysten an ihren Preisprognosen von 90-100 Dollar je Barrel fest. Doch einige Trader nehmen jetzt Gewinne mit, da zunehmend unklar erscheint, was in den nächsten Wochen einen Preissprung nach oben auslösen könnte.
Der europäische Handel startet auch heute mit tieferen Ölpreisen. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht aktuell bei 79,25 US-Dollar je Barrel. Die Nordseesorte Brent kostet 80,68 US-Dollar je Barrel. Rotterdamer Gasöl notiert bei 700,50 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,8649 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,1559 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise fallen heute erneut. Die Heizölpreis-Tendenz zeigt am Morgen einen landesweiten Durchschnittswert von knapp 86 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter). Das ist der niedrigste Wert seit Anfang Oktober.
Die Bestellaktivität ist auf einem leicht überdurchschnittlichen Niveau. Die Begeisterung der Verbraucher hält sich aber in Grenzen. Hier und da hofft man wohl auf weitere Preisnachlässe. Das Schwarm-O-Meter, das die Kaufbereitschaft nach Preisanfragen misst, bleibt auf der mittleren Stufe. Auch das spricht für eine eher abwägende, etwas unentschlossene Haltung.
Die tagesaktuelle Lesereinschätzung zeigt einen recht konstanten Anteil von Preisoptimisten. Etwa drei Viertel der Stimmen setzen auf weiter nachgebende Heizölpreise. Auf den Preischarts sind nach wie vor steigende Preiskorridore zu sehen, aber zumindest kurzfristig kratzen die Preise am unteren Korridorrand.
Was tun? Weiterhin gilt, dass die Preisdelle in dieser Woche eine Kaufgelegenheit darstellt. Für eine generelle Entwarnung gibt es keine deutlichen Anzeichen.
Wenn Sie die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen wollen, sollten Sie aber in jedem Fall genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Der esyoil e-Peilstab plus hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.
Doch nichts ist billiger als eingespartes Heizöl: Entwickeln Sie verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen, um Ihre Kosten zu senken und die Umwelt zu schonen.
Klarstellung: Es gibt immer wieder Missverständnisse über die Zukunft der Ölheizung. Daher der Hinweis, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten wurde, auch nicht ab 2026. Ab diesem Stichjahr müssen neue Ölheizungen mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser.
Quelle: esyoil