Internationaler Markt
Die Gegenbewegung nach oben fiel nur schwach aus. Brent-Rohöl blieb gestern in der Nähe von 78 Dollar je Barrel und konnte sich über Nacht nur im Schlepptau der Aktienmärkte auf heute knapp 79 Dollar erholen.
Die Konjunkturdaten fallen im Moment uneinheitlich aus. Das Wachstum in den USA lahmt, aber der Arbeitsmarkt bleibt stark. In den nächsten Tagen wird es in Europa und in den USA vermutlich zu einer neuen Runde von Zinsanhebungen kommen.
Auch die Raffinerien klagen. Die Margen bei Heizöl und Diesel sind auf beiden Seiten des Atlantiks eher mager, nicht zuletzt wegen der hohen russischen Exporte. Entsprechend widerwillig kaufen die Raffinerien neues Rohöl nach.
Die Kauflust ist auch bei den Fonds überschaubar. Steigende Zinsen, immer noch schwelende Bankenkrisen und Rezessionprognosen lähmen die Hedge Fonds und andere Spekulanten. Sie fehlen den Ölproduzenten, die ihre zukünftige Ölförderung auf Termin verkaufen und damit ihre Einnahmen absichern wollen. Wenn aber niemand ins Risiko gehen will, müssen die finanziell weniger stabilen Ölproduzenten im Preis nachgeben. Fallende Preise und ein dünner Handel vertreiben dann noch mehr Akteure.
Auch das Ölkartell OPEC+ wirkt ratlos. Es wollte die Preise durch eine Förderkürzung nach oben treiben, aber das gelang nur für ein paar Tage. Zusätzliche Kürzungen werden wohl auf Widerstand stoßen, denn zumindest Russland hält sich nicht daran und übernimmt in Asien ungerührt Marktanteile von anderen Kartellmitgliedern. Der Widerstand ist gering. Selbst die Saudis wollen noch nicht den ganz großen Krach riskieren, denn ein Ölkartell ohne Russland hätte weniger Einfluss auf die Märkte und wäre ein weiterer Rückschlag für den saudischen Kronprinz. Riad ist vor allem damit beschäftigt, den Jemen-Krieg, den man selbst angezettelt hatte, zu beenden. Damit ist auch eine Annäherung an Teheran verbunden, das seinerseits enge Beziehungen zu Moskau unterhält.
Der Blick auf die Märkte am Morgen: Brent-Rohöl kostet derzeit 78,88 US-Dollar je Barrel. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht bei 75,12 US-Dollar je Barrel. Rotterdamer Gasoil notiert bei 685,00 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,9079 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,1010 Dollar.
Nationaler Markt
Auch heute wird Heizöl billiger. Die Heizölpreis-Tendenz zeigt am frühen Morgen einen landesweiten Durchschnittspreis von nur noch 90,6 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter). Zwar sind die Rohölpreise gegenüber gestern etwas gestiegen, aber dafür fielen erneut die Preise für Gasoil, das Vorprodukt der Raffinerien für Heizöl und Diesel.
Der deutsche Heizölmarkt bleibt lebendig. Die Zahl der Bestellungen liegt nach wie vor weit über dem Durchschnitt der letzten Monate. Gegenüber dem Höchststand vom letzten Oktober mit über 170 Euro je 100 Liter haben sich die Heizölpreise fast halbiert.
Das Schwarm-O-Meter, das die Kaufbereitschaft nach Preisanfragen misst, steht unverändert auf einer hohen Stufe. Das mathematische Tiefpreis-System rät ebenfalls zum Kauf. Und der Optimismus wächst noch immer: Knapp 90 Prozent der Voten rechnen in der aktuellen Lesereinschätzung mit weiter fallenden Notierungen.
Noch immer besteht kein Grund zur Eile. Im Moment ist nicht absehbar, was die Preise wieder nach oben befördern könnte. Wer noch gut versorgt ist, kann weiterhin auf eine günstige Kaufgelegenheit warten.
Dennoch: Nichts ist billiger als Heizöl, das nicht verbrannt wird. Reduzieren Sie Ihren Verbrauch und überdenken Sie Ihre aktuelle Heizlösung, auch vor dem Hintergrund der Klimakrise. Die Verbraucherzentralen halten zahlreiche Tipps und Empfehlungen bereit.
Quelle: esyoil