Internationaler Markt
An den Börsen ist Corona lange erledigt. Seit der Ankündigung von Impfstoffen gegen die Seuche entwickeln sich die Aktienindizes prächtig und die Ölpreise steigen. Rohöl der Sorte Brent ist seit Freitag teurer als vor zwölf Monaten. Wesentliche Treiber der Entwicklung sind die unbegrenzt wirkenden Finanzmittel, die während der Pandemie geschöpft werden, der wirtschaftliche Zustand Chinas, der sich in einer bemerkenswert starken Ölnachfrage manifestiert, und die Förderdisziplin der OPEC-Allianz, die mit ihren Produktionskürzungen eine Ölschwemme verhindert.
Es bedarf allerdings einer gehörigen Portion Realitätsferne, um den Optimismus im Geldzirkus zelebrieren zu können. An den Börsen wird diese Ferne lapidar als Handeln der Zukunft bezeichnet. Ein ähnliches Phänomen findet man in der politischen Führung. Dort werden Wünsche und Ideen unter Missachtung von Realitäten in Verordnungen und Gesetze gegossen. Ihre Umsetzung scheitert immer wieder an realen Unzulänglichkeiten. Man hat die Materie, die geregelt werden soll, unterschätzt, man gewährt der Exekutive nicht genügend Ressourcen für die Realisierung oder man verkennt einfach die Zeit, die eine tiefgreifende Veränderung benötigt. Das abgelaufene Jahr bot wieder diverse Beispiele verständnisleerer politischer Aktivitäten, unter anderem rund um Corona und im Komplex der Energiewirtschaft.
Die Börsen korrigieren Missachtungen der Realität früher oder später mit Kursverlusten. Das sollten die notwendigen Momente sein, in denen Fiktion und Wirklichkeit angeglichen werden. In der Vergangenheit gab es viele solcher Momente. Seit dem Ausrufen von systemrelevanten Institutionen im Kontext börslicher Fiktion verbietet sich der heilsame Crash. Das Geschehen wird mit all seiner Dysfunktionalität auf Dauer fortgeführt. Politik hat damit eine Art ultimative Realitätsbremse konstruiert.
Ganz so dramatisch wie auf dem Markt der Politik wird es am Ölmarkt nicht laufen. Wenn sich herausstellen sollte, dass die Nachfrage in der nach wie vor pandemisch gebremsten globalen Wirtschaft dem tendenziell üppigen Ölangebot nicht folgen kann, werden die Ölbörsen das mit Preiseinbrüchen manifestieren. Niemand wird in dem Fall die systemrelevante Karte als Joker ziehen, trotz der Tatsache, dass Öl ganz real der bedeutendste Energieträger der Menschheit ist und das vermutlich noch über dieses und das kommende Jahrzehnt hinaus. Der Umgang mit dieser Realität ist in der europäischen Politik weitgehend fiktional.
Heute Morgen folgen die Notierungen an den Börsen ihrem bullischen Muster der jüngeren Vergangenheit. Sie übersteigen das erste Mal seit über einem Jahr die Marke von 60 Dollar pro Barrel.
Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird aktuell zu 57,57 Dollar und das Barrel Brent zu 60,16 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 491,00 Dollar. Der US-Dollar kostet 0,8307 Euro. Damit kostet der Euro 1,2033 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise haben ihren Anstieg verstetigt, wie die kurzen Zeitbereiche der aktuellen Heizölpreis-Tendenz zeigen. Ihre Trendkanäle weisen mittlerweile strikt aufwärts. Der nächste Kandidat für einen Trendwechsel liegt in der 12 -Monats-Ansicht. Unterstützt werden die internationalen Preisvorgaben hierzulande durch hochwasserbedingte Transportprobleme auf dem Rhein.
Der Binnenmarkt für Heizöl belebt sich wieder. Das Winterwetter lässt die Erinnerung an den Tank im Keller oder im Garten zurückkehren. Bestellungen nehmen deutlich zu, nicht zuletzt weil Hoffnungen auf günstigere Heizölpreise gerade verfliegen. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht auf hohem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem sehr schwachen Mehrheitswert für die Erwartung an tiefere Heizölpreise.
Die Heizölpreistrends sind kein Spender preislicher Zuversicht mehr. Derartige Freundlichkeit strahlen sie nur in den langfristigen Trends aus. Diese halten noch die Abwärtsrichtung.
Unser Rat an alle Unentschlossenen lautet: Bestellen Sie, wenn Ihr Tank Öl aufnehmen kann.
Klarstellung: Seit einiger Zeit nehmen wir Missverständnisse der öffentlichen Meinung über die Zukunft der Ölheizung wahr. Deshalb möchten wir darauf hinweisen, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten ist, weder jetzt noch in Zukunft und auch nicht ab 2026. Ab dem Jahr müssen neue Ölheizungen lediglich mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser.
Im Übrigen sind wir der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.
Quelle: esyoil