Internationaler Markt
Die Ölpreise haben sich weiter erholt. Das US-Rohöl WTI knackte dabei gestern die 80-Dollar-Marke. Noch verläuft der Anstieg – nach dem Preisrückgang in der letzten Woche – nahe der relativ engen Preisspanne, die wir seit Ende April am Ölmarkt sehen. Können die Ölpreis diesmal nach oben ausbrechen?
Die Aussicht auf eine Fortführung der OPEC-Plus-Produktionskürzungen bei gleichzeitig steigendem Ölverbrauch in der US-Sommerfahrsaison stützt die Ölpreise aktuell. Wahrscheinlichkeit und Hoffnung müssen sich allerdings noch in der Realität bestätigen, wenn der Effekt die Ölnotierungen nachhaltig antreiben soll. Entscheidend wird sein, ob die Allianz die Kürzungen in vollem Umfang und für längere Zeit weiterführt. Klarheit wird das Meeting der OPEC-Plus am Sonntag bringen.
Auf belastbare Zahlen zur Benzin- und Kerosinnachfrage in den USA dürften die Trader allerdings bis zum Ölbestandsbericht in der kommenden Woche warten müssen, in dem die Nachfragedaten vom Memorial-Day-Wochenende enthalten sein werden. Der Memorial Day, den viele US-Amerikaner vorgestern mit Ausflügen begingen, gilt traditionell als Start in die Fahrsaison.
Gleichzeitig bleiben Nachfragesorgen durchaus ein Thema und könnten das Aufwärtspotenzial erneut begrenzen. So warten derzeit mehrere Tanker mit Nordseeöl der Sorte Forties auf Abnehmer. Sie hatten ihre Ladung Anfang Mai aufgenommen und liegen jetzt im britischen Hound Port und im niederländischen Hafen Rotterdam vor Anker. Das Öl geht normalerweise direkt an Raffinerien in Europa und Asien. Es ist zwei Jahre her, dass die Ölsorte vom zweitgrößten Ölfeld Europas schwimmend gelagert werden muss, weil kein Käufer in Sicht ist.
Die Marktteilnehmer behalten die Lage in Nahost aktuell wieder im Blick. Mit der israelischen Offensive in Rafah ist das Eskalationsrisiko erneut gestiegen. Das ist an den Ölbörsen ankommen. Noch gibt es jedoch keine direkten Auswirkungen auf die Ölversorgung. Bei entsprechender Nachrichtenlage kann aus einem latent stützenden Impuls aber mehr entstehen.
Nachdem die Ölpreise am frühen Morgen zunächst ihr Plateau fanden, testen sie zur Stunde ihr weiteres Aufwärtspotenzial. Das Barrel der US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht aktuell bei 80,52 Dollar. Brent kostet 84,94 US-Dollar das Barrel. Eine Tonne Gasöl wird zu 766,00 Dollar gehandelt. Der US-Dollar kostet heute Morgen 0,9227 Euro. Damit ist der Euro für 1,0836 Dollar zu haben.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise orientieren sich am internationalen Ölmarkt und gehen aufwärts. Die aktuelle Heizölpreis-Tendenz zeigt zur Stunde im Binnenland einen Durchschnittspreis von knapp über 97 Euro je 100 Liter (Standardlieferung 3.000 Liter).
Viele Heizölkunden, die die Preisentwicklung derzeit mit großem Interesse verfolgen, gaben gestern ihre Bestellung auf. Am Nachmittag zeichnete sich bereits ab, dass die Heizölpreise weiter zulegen. Das Bestellaufkommen bleibt hoch. Gleichzeitig ist die Hoffnung auf nachgebende Preise seit Wochenbeginn gesunken.
Das Schwarm-O-Meter für Heizöl zeigt eine hohe Kaufbereitschaft. Es misst die tatsächlich aufgegebenen Bestellungen nach einer Preisanfrage. In der tagesaktuellen Lesereinschätzung erwarten 71 Prozent künftig sinkende Preise.
Orientierungshilfe für alle Unentschlossenen: Wer jetzt Heizöl kauft, sichert sich einen Preis, der noch immer in der Nähe des Jahrestiefs liegt. Wer spekulieren möchte, sollte die Preisentwicklung eng beobachten.
Im Übrigen sind wir mehr denn je der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.
Quelle: esyoil