Internationaler Markt
Die Themen der Woche, OPEC-Kürzung und US-Bestände, sind recht emotionslos an uns und den Ölpreisen vorbeigezogen. Der Unabhängigkeitstag in den USA kam gestern wie eine wohlinszenierte Pause, um danach andere Aspekte in die dahinplätschernde Darbietung einzuflechten. Hinreißend wird sie mit Ölnachfrage, US-Sanktionen und Handelskrieg aber kaum werden.
Die Nachfrage wird das Angebot nicht toppen, da die Ölproduzenten außerhalb der OPEC derzeit jede denkbare Nachfragesteigerung mit genügend Öl bedienen können. Gerade dieser Umstand macht die OPEC-Kürzung so belanglos.
Interessanter sind die US-Sanktionen gegen den Iran. Es wird kolportiert, dass China eine weitere Ausnahmegenehmigung für den Import iranischen Öls erhalten könnte. Da das Land der größte Kunde Teherans ist, wäre damit vermutlich ein nennenswertes Volumen verbunden, das dem Regime ein wenig Luft verschaffen würde. Sollte die Erzählung stimmen, wäre es ein Indiz, dass der unberechenbare Präsident seinen manischen Antiiranismus unter die Handelsbeziehungen mit China ordnet. In der Sanktionssache Venezuela scheint das Ziel ebenfalls nicht mehr ganz oben auf der Agenda zu stehen, denn Caracas konnte seine Exporte im Juni um satte 25 Prozent steigern.
Der geneigte Leser aller drei Geschlechter mag sich immer wieder wundern, dass Sanktionen mit dem Dollar als Waffe tatsächlich so durchschlagend auf die Wirtschaft eines Adressaten wirken können wie ein Krieg. Warum können die USA den im Überschuss vorhandenen Dollar irgendwo in der Welt blockieren und warum wird nicht einfach eine andere Währung an seiner Stelle verwendet? Die Nutzung ihres Dollars können die USA zielgerichtet untersagen, weil ihre Autoritäten im Laufe der Kriegführung gegen den Terror eine lückenlose Verfolgungstechnik des Währungsflusses entwickelt haben, die auch und vor allen Dingen außerhalb ihrer Grenzen funktioniert. In die Kontrolle sind alle Geschäftsbanken eingebunden, die den Dollar handeln. Das sind mindestens alle international agierenden Häuser. Keine dieser Banken riskiert, wegen des Angebots einer Alternativwährung vom Dollar-Handel ausgeschlossen zu werden. Das würde üblicherweise mit ihrem Bankrott enden.
Zurück zum Öl. Da ist noch der Handelskrieg zwischen den USA und China als relevanter Preisbeweger. In der Angelegenheit herrscht Waffenstillstand. Es ist nicht zu vermuten, dass sich das alsbald ändern wird. Daher dürfte der Einfluss auf den Ölpreis kaum spürbar sein.
Preisbewegend ist indes Saudi-Arabien. Aus Riad verlautet eine ab August wirksame Vergünstigung ihrer Ölangebote an die Welt mit verschiedenen Abstufungen für die Regionen. Europa wird dabei sehr freundlich behandelt.
Die Ölpreise gaben gestern insgesamt ein wenig nach. Heute Morgen zeigen sich die Ölbörsen noch unbewegt. Vielleicht ändert sich das heute Nachmittag mit dem Wiedereintritt der US-Broker, falls sie keinen Brückentag nehmen sollten.
Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird aktuell zu 56,66 Dollar und das Barrel Brent zu 63,22 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 572,25 Dollar. Der US-Dollar kostet 0,8869 Euro. Damit kostet der Euro 1,1273 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise befinden sich in sicheren Bereichen der mittelfristigen Abwärtskanäle, wie die aktuelle Heizölpreis-Tendenz zeigt. Die Aufwärtskanäle der längerfristigen Ansichten wirken derweil etwas gefährdet. Das ist ein guter Grund für entspannte Stimmung unter Verbrauchern. Der Brennstoff ist und wird einigermaßen günstig einkaufbar sein.
Das Heizölgeschäft hierzulande läuft ruhig und rund. Der Order-Boom der letzten Wochen ist vorüber. Kunden bestellen im sommerlichen Normalverhalten, das aber durchaus lebhaft. Die Zahl der auf tiefere Preise setzenden Beobachter ist zuletzt deutlich gestiegen. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Lage entsprechend an. Das eine steht auf hohem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem starken Mehrheitswert für die Erwartung an tiefere Heizölpreise.
Die Heizölpreistrends machen Verbrauchern nach wie vor Mut, auf tiefere Preise zu spekulieren. In den kurzfristigen Zeitbereichen liegen Abwärtskanäle vor. Die zwei längerfristigen Ansichten zeigen weiterhin Aufwärtstrends. Die Zehnjahresgrafik bleibt bei ihrem Standard, dem Abwärtstrend.
Unser Tiefpreis-System gibt im Südosten der Republik ein Kaufsignal.
Unser Rat an alle Unentschlossenen lautet: Kaufen Sie, wenn Sie Heizöl benötigen. Spekulieren Sie, wenn Ihr Tankinhalt das zulässt.
Um die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen zu können, sollten Sie genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Unser e-Peilstab hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.
Im Übrigen sind wir der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.
Quelle: esyoil