Internationaler Markt
Öl wird wieder billiger. Die spekulative Preisrallye der letzten Woche scheint ausgereizt zu sein. Finanzjongleure lenken ihre Aufmerksamkeit auf die realen Marktgegebenheiten. Dort sehen sie große Nachfragelücken. Die prominenteste hat sich in China gebildet. Eine zweite Delle entsteht gerade in Japan.
Teile der chinesischen Nachfrage zerbrechen am Covid-19-Virus. Die Finanzszene ist sich uneinig, ob der Schwund im Laufe des Jahres aufgeholt werden kann. Für die stornierten Urlaubsreisen der Werktätigen zum Neujahrsfest gibt es definitiv keinen Ersatz. Das darin verbuchte Öl wird nicht mehr verbraucht. Analysten der Citygroup beziffern den chinesischen Ausfall im Februar auf über drei Prozent der Weltölnachfrage. Gemittelt über das erste Quartal werden 1,5 Prozent Schwund prognostiziert.
In Japan schwächelt die Wirtschaft ohne ersichtlichen Grund. Der Jahresauftakt ist der schwächste seit 2014. Im ersten Quartal scheint sich sogar eine rezessive Lage zusammenzubrauen. Da das Land die viertgrößte Ölnachfrage weltweit hat, wird es eine spürbare Nachfragedelle am Markt hinterlassen.
Vor diesem Hintergrund erscheint der spekulative Bullenmut der Finanzjongleure als Übermut. Für den Erkenntnisgewinn muss erwähnt werden, dass man auf eine Zustimmung Russlands zu weiteren Produktionskürzungen innerhalb der OPEC-Allianz wettete. Die blieb aus. Nun bleibt den ewig Bullischen nur noch Libyen als Begründung ihrer Einstellung. Dort fließt kein Öl mehr in den Export, was einen Förderausfall von einem Prozent der Weltölproduktion zur Folge hat.
Ursächlich für die libysche Situation ist ein Kampf, der 2011 mit der Destabilisierung des Landes durch westliche Mächte begann, mit einem Bürgerkrieg fortgesetzt wurde und in einen Stellvertreterkrieg mündete. Gegenwärtig wird auf internationalen Friedenkonferenzen versucht, der Lage Herr zu werden. Die gefassten Beschlüsse wurden bisher von unterschiedlichen Protagonisten unterlaufen. Ein Ende ist nicht in Sicht. Sollte es indes kommen, droht der Welt eine kleine Ölschwemme, denn dann werden eine Mio. Barrel pro Tag kurzfristig in den Markt fließen.
Nachdem der Wochenstart gestern verhalten verlief, kam heute Morgen Abwärtsdruck auf. Die Ölnotierungen gaben im frühen Börsenhandel deutlich nach. Die Bewegung wird zur Stunde fortgesetzt.
Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird aktuell zu 51,41 Dollar und das Barrel Brent zu 56,81 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 507,75 Dollar. Der US-Dollar kostet 0,9226 Euro. Damit kostet der Euro 1,0836 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreiskurve dreht wieder abwärts, wie der aktuellen Heizölpreis-Tendenz zu entnehmen ist. Die Trendkanäle aller Zeitbereiche sind bisher unbeschädigt durch die Aufwärtsphase gekommen. Das lässt Hoffnung auf eine Fortsetzung freundlicher Heizölpreise zu.
Der Binnenmarkt für Heizöl wurde durch den Preisanstieg spürbar beruhigt. Kunden bestellten zuletzt recht zurückhaltend. Ihre Hoffnung auf günstigere Preise war ebenfalls gedämpft. Das dürfte sich nun wieder ändern. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht auf mittlerem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem vergleichsweise moderaten Mehrheitswert für die Erwartung an tiefere Heizölpreise.
Die Heizölpreistrends sind Mutmacher für die Spekulation auf fallende Preise. In allen Zeitbereichen werden Abwärtsaussichten dargestellt.
Unser Rat an alle Unentschlossenen lautet: Kaufen Sie, wenn Sie Heizöl benötigen. Die Preise sind gut. Spekulativ eingestellte Personen könnten indes mit einer Wette auf fallende Preise Glück haben.
Seit einiger Zeit nehmen wir Missverständnisse der öffentlichen Meinung über die Zukunft der Ölheizung wahr. Deshalb möchten wir darauf hinweisen, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten ist, weder jetzt noch in Zukunft und auch nicht ab 2026. Ab dem Jahr müssen neue Ölheizungen lediglich mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser.
Im Übrigen sind wir der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.
Quelle: esyoil