Internationaler Markt
Finanzjongleure versuchen seit Anfang August, einen bullischen Markt zu handeln. Dabei wurden die Ölpreise insbesondere in der letzten Woche in die Höhe getrieben. Zu der Zeit war ihnen die Charttechnik gewogen. Auf fundamentaler Seite dienen ihnen die sinkenden Ölbestände in den USA als verlässliches Argument. Sie lassen Zweifel an der Produktionsstärke und an der Nachfrageschwäche zu.
Die Monatsberichte von EIA (Statistikbehörde im US-Energieministerium), OPEC (Organisation Öl exportierender Länder) und IEA (Internationale Energie Agentur) lassen nun aber erneut erkennen, dass es keine Aussichten für einen ausgeglichenen oder gar knappen Markt gibt. Sowohl in diesem als auch im kommenden Jahr wächst das globale Angebot stärker als die globale Nachfrage. Damit lässt sich das bullische Marktbild kaum halten. Und tatsächlich wechselten die Ölpreise mit Erscheinen des ersten der drei Monatsberichte die Richtung. Die beiden weiteren Papiere beschleunigten den Preisabgang.
Wirklich Neues brachten die Veröffentlichungen nicht. Sie bestätigten das, was seit Monaten angenommen wird. Das Wachstum der Ölförderung außerhalb der OPEC gewinnt zunehmend an Bedeutung. Nach den USA kommen nun Kanada, Mexiko, Brasilien, Norwegen und andere in Schwung. Die OPEC ist gezwungen, die eigene Förderung weiter zu drosseln, wenn sie den Kampf um einen angemessenen Ölpreis nicht verlieren will. Dabei verliert sie Marktanteile.
Gestern wurde im Kontrollgremium der OPEC-Allianz zur Kürzung der Ölförderung abermals die strikte Einhaltung der Mengendeckelung jedes Mitglieds eingefordert. Die Gesamtkürzung ist dank der Übererfüllung Saudi-Arabiens und der US-Sanktionen gegen Iran und Venezuela zwar weiterhin größer als die beschlossene Quote. Sie nähert sich dieser aber an, weil einige Mitglieder nicht quotentreu sind.
Eine notwendige Verschärfung der Kürzungen dürfte kaum noch durchsetzbar sein. Das Thema steht im Dezember auf der Agenda. Sollte der unberechenbare Präsident der USA bis dahin eine mildere Idee im Umgang mit dem Iran haben, die dem Land Ölexporte ermöglicht, könnte die Allianz zerbrechen, weil niemand bereit wäre, das Förderplus des Iran mit einem zusätzlichen Eigenanteil wegzudrosseln.
Vor diesem Hintergrund sind Aufwärtsbewegungen der Ölpreise allenfalls als kurzfristige Tendenzen denkbar. Langfristig ist ein Abwärtstrend wahrscheinlicher. Heute Morgen kann man an der Ölbörse weder das eine noch das andere erkennen. Die Notierungen verharren weitgehend unbewegt.
Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird aktuell zu 54,96 Dollar und das Barrel Brent zu 60,21 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 576,25 Dollar. Der US-Dollar kostet 0,9018 Euro. Damit kostet der Euro 1,1086 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise annullieren gerade einen Teil ihrer jüngsten Steigerung, wie der aktuellen Heizölpreis-Tendenz zu entnehmen ist. Wie weit die Reise in den kommenden Tagen führen wird, lässt sich kaum einschätzen. Der Markt befindet sich kurzfristig in einer weniger gut versorgten Lage. Für den Winter gilt eine Überversorgung indes als gesetzt.
Das Heizölgeschäft hierzulande wird mit dem Preisrückgang wieder anziehen. Noch halten sich Kunden beim Kauf zurück. Sie beobachten und hoffen auf weitere Vergünstigung. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Lage entsprechend an. Das eine steht auf mittlerem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem starken Mehrheitswert für die Erwartung an tiefere Heizölpreise.
Die Heizölpreistrends können Verbrauchern nach wie vor Mut machen, auf tiefere Preise zu spekulieren. In den kurzfristigen Zeitbereichen liegen Abwärtskanäle vor. Die zwei längerfristigen Ansichten zeigen weiterhin Aufwärtstrends. Die Zehnjahresgrafik bleibt bei ihrem Standard, dem Abwärtstrend.
Unser Rat an alle Unentschlossenen lautet: Kaufen Sie, wenn Sie Heizöl benötigen. Spekulieren Sie, wenn Ihr Vorrat das zulässt.
Um die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen zu können, sollten Sie genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Unser e-Peilstab plus hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.
Im Übrigen sind wir der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.
Quelle: esyoil